Kapitel 27 - Jeder einzelne Schmetterling

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Kapitel 27 - Jeder einzelne Schmetterling

Wenige Minuten später saßen wir gemeinsam in Louis' von den kühlen Temperaturen kalten Auto und waren auf dem Weg in ein nahegelegenes Fastfood Restaurant. Die Straßen wurden nur noch von dem schwachen Licht der regelmäßig scheindenden Laternen beschienen, da die Sonne schon vor langer Zeit untergegangen war und dem Mond auf dem Himmelszelt Platz gemacht hatte. Trotzdem waren immer noch zahlreiche Autos auf den Hauptstraßen unterwegs und brausten eilig an uns vorbei. Louis fuhr gelassen und mit Blick auf der Fahrbahn eben eine der Hauptstraßen entlang, hielt an einer roten Ampel und drehte sein Gesicht zu mir.

"Louis, ich muss dich etwas sehr ernstes fragen."

Seine Augenbrauen zogen sich automatisch zusammen, als er die ernsten Worte aus meinem Mund hörte.

"Was immer du wissen willst."

Ich lächelte aufgrund seiner freundlichen Worte, die mir - aus welchem Grund auch immer - bei ihm fremd vorkamen.

„Wolltest du mich eben vergiften?", seufzte ich dramatisch und starrte ihn mit aus Schock offenstehendem Mund an.

Louis zog scharf die Luft ein, offensichtlich überrascht von meiner gnadenlosen Ehrlichkeit und nicht verschönernde Ausdrucksweise. „War es so offensichtlich?"

Lachend warf ich meinen Kopf in meinen Nacken und lehnte ihn danach an meinen Arm an, den ich am flachen Fensterbrett abgestützt hatte. Ohne ihm auf seine schockierte Frage zu antworten, schüttelte ich meinen Kopf über sein ausgezeichnetes Schauspieltalent (welches nicht wirklich vorhanden war).

Etwa drei Minuten später, in denen angenehme Stille das Auto erfüllte, hielt Louis vor einem kaum besuchten McDonalds an. Innen saßen beinahe keine Menschen und die einzige Person, die man offensichtlich von außen erkennen konnte, war eine sichtlich genervte Putzkraft, die sich nicht bemühte, beim Abwischen der bereits verwendeten Tische glücklich auszusehen. Es war als würde mir der Duft nach vor Salz triefenden Pommes, fettiger Burger und Cola schon jetzt, wo wir nur vor dem Lokal standen, in die Nase steigen. Ich konnte schon jetzt die fettigen Finger spüren, die man nach einem Besuch dort automatisch hatte.

Als ich die Autotür öffnete und meine Beine freudig aus dem Wangen schwang, begrüßte mich die kühle Nachtluft, die nach Pflanzen vermischt eben dem typischen McDonalds Geruch nach Fett und Essen triefte.

„Ich hätte nicht geglaubt, dass er Abend so ausgehen würde", gestand ich meinem Begleiter, als wir gemeinsam den Laden betraten und es von mir nicht unbemerkt blieb, als Louis kühle Fingerspitzen für einen hauchkurzen Moment meine berührten, ehe er sie schüchtern zurückzog. Nur wenige Leute saßen an den runden Tischen und genossen ihr Fastfood Gericht, was mir zu dieser Uhrzeit seltsam vorkam. Die Uhr zeigte erst kurz nach Zehn Uhr an, normalerweise müsste hier sehr viel los und mehr Menschen da sein, die sich nach einem anstrengenden Arbeitstag leckeres Essen gönnten, doch es war mir auf diese Weise sehr viel lieber, denn so hatten Louis und ich mehr Zeit und ungestörte Privatsphäre.

Während Louis einwilligte, für uns beide ein Menü zu bestellen, suchte ich uns derweil einen Platz, was sich aufgrund der raren Besucher als nicht sehr schwer erwies.

Ich setzte mich auf einen der freien Stühle und begann nervös an meiner Tasche herumzuspielen, aufgeregt, weil ich es nicht verhindern konnte, Louis nah sein zu wollen. Die Stimmung zwischen Louis und mir war gerade so ausgeglichen, unbeschwert und fühlte sich so leicht an, sodass ich am liebsten ewig diesen Abend mit ihm verbringen wollte.

Mein Blick wanderte zu Louis, der immer noch mit dem Rücken zu mir an der Kasse stand und der Angestellten gerade erklärte, was wir essen wollten. Auch wenn der Abend anders als geplant gekommen ist und ich uns nicht um Zehn bei McDonalds sitzen sehen habe, konnte ich nicht leugnen, dass das das beste erste Date aller Zeiten war. Mir war durch den Abend klar geworden, dass bei einem Date nicht zählte, was man tat und wo man das tat, sondern einzig und allein, mit wem man den Abend verbringt. Man konnte noch so tolle Aktivitäten planen und doch würde man sich nicht an das tolle Date erinnern, wenn die Person, mit der man Zeit verbrachte, nicht passte.

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