Ich bin nicht hier, für irgendwen in Kriege zu marschieren. Ich bin nicht hier, um diese Welt retten zu können, wenn sie zerfällt.
Blinzelnd versuchte ich irgendetwas zu erkennen, was mir erst überhaupt nicht gelang. Es war schwer auch nur eine Kleinigkeit zu sehen und ich wusste auch ziemlich schnell, an was es lag. Ich wischte mir eilig das Blut von den Augen, um mich kurz daraufhin umzusehen. Zuallererst wusste ich nicht was tatsächlich zuvor passierte, aber dann kamen die Erinnerungen, schneller als gedacht zurück. Panisch schaute ich mich schließlich um und versuchte den brennenden Schmerz in meinem Kopf zu entfliehen. Es war schwerer wie gedacht, da der Sturz von der Klippe viel zu tief war. Konnte es denn noch schlimmer kommen? Dabei flog ich erst bei lebendigem Leibe einen Abhang hinunter und was war nun? Dieser ging viel weiter, aber die Bewusstlosigkeit erwischte mich schon im Sturz. Womöglich besser so, da ich somit den Aufprall nicht miterlebte.
Erneut blickte ich mich um und versuchte das Innere des VANs auszumachen. Natürlich inklusive der fremden widerlichen Typen und meines eigentlichen Vaters, der mich nicht nur wie der letzte Dreck behandelte, sondern als wäre ich das schlimmste Übel, was es auf der Welt gab. Ziemlich schnell erkannte ich, dass ich mich nicht allein im Wagen befand und nicht nur ich hatte einen extremen Schlag abbekommen. Der Körper des Fahrers lag schlaff vor dem Lenkrad und Jonathan rührte sich ebenso nicht. Da er jedoch atmete, wusste ich sofort, dass auch er bloß bewusstlos war, was ich bei dem anderen nicht wissen konnte. Dafür war auch der Wagen zu sehr eingedrückt und einen Augenblick glaubte ich gar nicht mehr daran überhaupt herauszukommen.
Dennoch musste ich es und das auf der Stelle. Immerhin konnte das Rudel von Jonathan augenblicklich eintreffen. Nun war es erst mal egal, wie ich aussah und wie ich mich fühlte. Ich musste meine Chance nutzen. Sofort. Vielleicht hatte ich Glück und kam wieder nach oben. Es wäre ein Wunder, wenn irgendein Auto vorbeikäme und mich womöglich mitnahm. Keine Ahnung wohin. Hauptsache weg von meinem Vater. Ich musste mir Schutz suchen und da ich nicht wusste, wo sich Dans Leute befanden, war es besser allgemein unmittelbar abzuhauen. Wenn ich mich konzentriert hätte, gäbe es definitiv noch die Möglichkeit meinen Gefährten zu finden, aber da meine Wölfin komplett verschwunden war und auch meine Kraft am Ende, klappte das niemals.
Ich konnte mich nicht einmal richtig auf ihn fokussieren, um Duncan somit in meinem Kopf zu erreichen. Hatte er es schon probiert? Wenn ja, dann war wohl das Glück nicht gerade auf meiner Seite. Mit zitternden Händen und nur mit diesem widerlichen Pullover begleitet, krabbelte ich über Scherben und zerfetztes Leder. Damit schnitt ich mir natürlich ins Fleisch, was ich nichtsdestotrotz geflissentlich übersah. Scheißegal. Hauptsache ich kam aus diesem Wrack. Hinzukommend, dass ich mir vorkam, als erstickte ich jeden Moment. Die zusammengepressten Metallteile schienen mich regelrecht zu erschlagen und zu allem Übel, roch ich auch noch Rauch. Fuck, dachte ich. Das hieß nämlich, dass ich sowieso schnellstmöglich herauskommen musste, sonst verbrannte ich möglicherweise. Das konnte ich nicht zulassen.
Schon wenn ich daran dachte, was es für Qualen wären, probierte ich nach oben zu klettern. Meine Orientierung war komplett verschwunden. Nur das matte Licht konnte mir den Weg weisen. Da hatte ich Schwein, dass es noch hell war, weil ich in meinem Zustand sicherlich nicht gebacken bekommen hätte, komplett im Finstern den Ausgang zu finden. Bebend umklammerte ich den Fensterrahmen, als ich mich etwas aufstellte und probierte mich dort hinaufzuziehen, was sich fast als unmöglich herausstellte. Wo ich jedoch die Kraft hernahm, es trotz alledem doch zu schaffen, war schon fast ein Wunder. Oben angekommen, sah ich mich wild um, erkannte nicht mehr allzu dichte Bäume, wie im Waldesinneren, aber wir lagen zwischen zwei gewickelt; in einem kleinen Graben. Es ging noch weiter bergab, aber das Auto war wenigstens so fest verankert, dass es nicht weiter rutsche. Trotz alledem war Vorsicht geboten. Man wusste ja nie.
DU LIEST GERADE
White Moon - Kiss of the Wolf
WerewolfSpringlight Award 2020: Platz 2 in "Vampire / Werwölfe" Passion Award 2019: Platz 1 in "Zauberhafte Welten" Goddess Award 2018: Platz 3 in "Vampire und Wölfe" Desire & Lust Award 2017: Platz 1 in "Werwolf" Was würdest du tun, wenn alle um dich herum...