Teil 2

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Am nächsten Tag stand ich schon sehr früh auf, kämmte meine Haare doppelt so lang und schminkte mich sogar leicht. Ich zog eine hübsche Bluse an, die ich eigentlich nur zu besonderen Anlässen anziehen durfte, und einen Wollpullover drüber, um sie an meiner Mutter vorbeizuschmuggeln. "Sally! Frühstück!", rief meine kleine Schwester, gerade mal 4 Jahre alt. Ich lief zu ihr und holte einen Joghurt für sie aus dem Kühlschrank. Begeistert stürzte sie sich auf den kleinen Becher rosa Erdbeerpampe. Ich schnappte mir ein Sandwich vom Teller auf dem Tisch und rannte aus der Tür. "Tschüss!", rief ich gehetzt und sprang die Treppen herunter. Erst als ich an der Haustür angekommen war, wagte ich es, den Pulli auszuziehen. 

Den Weg zur Schule rannte ich ebenfalls.
Mit klopfendem Herzen stieg ich die Treppe zu seinem Klassenzimmer hoch. Doch natürlich traute ich mich wieder mal nicht, an die Tür zu klopfen. Da tippte mir von hinten jemand auf die Schulter: "Hey du bist doch die komische Streberin aus der Parallelklasse oder? Was willst du?" Ich schluckte. "Ich... Ich möchte gerne zu Robin..." Das Mädchen hinter mir lachte laut: "Haha jemand wie du? Was willst du denn von ihm, du hässliche Trulla? Glaubst du ernsthaft, der würde mit dir auch nur reden? HAHA!" Ich schaute verletzt zu Boden. Warum immer ich? Ich habe mich doch extra hübsch gemacht... warum? Gerade, als ich mich ohne ein weiteres Wort umdrehen wollte, um zu gehen, hörte ich Robins Stimme: "Clarisse, mit wem ich rede, ist ja immernoch MEINE Sache. Bitte halte dich da raus, ja?" Ich schaute auf, er lächelte Clarisse an, doch ich spürte, dass er es ernst meinte. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr, ins Zimmer zu gehen. Als sie die Tür laut hinter sich zuschlug, entschuldigte er sich bei mir für das gehässige Verhalten seiner Klassenkameradin: "Es tut mir wirklich Leid dass du ihren Frust abgekriegt hast. Sie hat mir neulich ein Liebesgeständnis gemacht und ich hab sie abgewiesen..." Er lächelte schüchtern und ich hielt ihm nickend seinen Mantel hin und den Regenschirm. "Hier bitte. Also ich meine... ähm.. tut mir leid... eigentlich wollte ich nur danke sagen... also für den schirm und den Mantel... Ähm ja... Danke." Ich wurde leicht rot und er nahm mir die Sachen ab: "keine Ursache. Du scheinst echt ein netter Mensch zu sein. Der Mantel ist sogar gewaschen und gebügelt. Dankeschön^^" Ich nickte wieder. "Was hältst du davon, wenn wir...", flüsterte Robin und mein Herz schlug wie wild. Was würde er wohl gleich sagen? "...Freunde sind?"
Ich nickte glücklich. "Gerne!". In meinem Herzen entstand eine Diskussion, ob diese neue Entwicklung gut oder schlecht war. "Freunde sein ist doch gut, dann bist du schonmal einen schritt weiter!", sagte meine eine Hälfte, doch die andere erwiderte leise: "Wenn er dich in irgendeiner Weise toll finden würde, hätte er dich nicht nur nach Freundschaft gefragt..." und ich wusste nicht, auf welche Seite ich hören sollte. Dann fing der Unterricht an und wir verabredeten uns für den nächsten Nachmittag im Café.

Am Nächsten Tag ging ich direkt nach der Schule ins Café, um ihn nicht zu verpassen, da wir keine genaue Uhrzeit ausgemacht hatten. Doch meine Freude wegen des Wiedersehens, das ich eindeutig als Date interpretierte, wurde von der Tatsache gedämpft, dass auch Amanda wieder da war. Sie saß an der Theke, so wie vorgestern und trank mit einem dünnen Strohhalm ihren Eiskaffee. Entweder erkannte sie mich nicht oder ignorierte mich nur, jedenfalls sprach sie mich nicht an, als ich mich neben sie setzte. Und ich redete ebenfalls nicht mit ihr, denn sie war ja sowas wie meine Rivalin. Nachdem ich fast eine Stunde gewartet habe, kam Robin ins Café und als er Amanda sah, hellte sein Gesicht auf: "Hallo, schöne dame", sprach er sie an, was meinem Herz schon wieder einen kleinen Stich versetzte, dass er sie vor mir grüßte. "oh und hallo Sally du bist ja auch da. War unser Treffen echt schon heute?", fragte er. Im Nachhinein denke ich mir, ich hätte spätestens zu dem Zeitpunkt misstrauisch werden sollen, doch ich vergaß meinen Stolz und sagte einfach "Ja." Amanda lächelte schon wieder. "Naja, wenn du schon da bist...", murmelte er und ein kleiner Schatten huschte über sein Gesicht. Er setzte sich in die Mitte zwischen sie und mich und fragte Amanda, ob er sie zu einem Kuchen einladen solle. Sie bejahte lächelnd und er bezahlte ihr ein großes Stück Schokokuchen. Mich fragte er auch, doch ich verneinte, da ich nicht wollte dass er so viel Geld ausgibt. "Nein danke, ich habe sowieso grade keinen Appetit.", log ich. In Wahrheit sahen die Kuchen und Torten sehr schmackhaft aus. Er stand kurz auf und winkte mich zu ihm. Mit seinen Lippen kam er ganz nah an mein Ohr und ich atmete ganz flach, um seine Worte zu hören. "Du? Wir sind doch freunde, gell?" ich nickte. "Kannst du mir helfen? Ich hab ein Problem." Ich nickte wieder. Schliesslich erzählte er mir von dem Problem und nicht dieser hübschen Amanda. Doch der Hammer folgte kurz darauf: "Ich weiß, es ist verrückt, aber ich hab mich in diese Amanda verknallt... Dabei kenn ich sie gar nicht. kannst du nicht vielleicht so ein *Frauengespräch* mit ihr führen und sie fragen, ob sie mit mir mal ausgehen will? Ich traue mich das nicht..."

bumm... Wie lautlos doch Bomben einschlagen können...

Ich stand da wie erstarrt. Ich glotzte nicht gerade damenhaft auf den Boden. Ihm den Gefallen auszuschlagen hieße vielleicht, dass er denkt, dass ich keine gute Freundin bin. Aber ich wollte ihn nicht mit Amanda verkuppeln... Erwartungsvoll sah er mich an: "Und machst du es'? bitte. mir zu liebe..." ich seufzte und erklärte mich schliesslich einverstanden. "Also gut, ich mache es..."
er umarmte mich fröhlich: "Danke." Wieder huschte ein Schatten über sein Gesicht. Ich hätte mich in diesem Moment ohrfeigen können. Langsam schlich ich zurück zur Theke und sprach Amanda an: "Hey. Amanda, richtig? Ich bin eine Freundin von Robin, den du vorgestern kennengelernt hast. Er mag dich ziemlich. Hättest du vielleicht Interesse daran, mal mit ihm auszugehen?" Ich wurde noch röter. Sie musste mir ansehen, wie schwer mir die Worte fielen. "Du magst ihn, hab ich Recht?", fragte sie, während sich ihr Lächeln in ein Grinsen wandelte. Ich nickte. Sie fuhr fort: "Dir wäre es lieber, wenn ich die Finger von ihm ließe, stimmts?" Wieder nickte ich und wurde so rot wie noch nie. "Für dich mache ich das doch. keine sorge, ich gehe nicht mit ihm aus." Ich strahlte. So konnte er mir nicht vorwerfen, nicht gefragt zu haben.
Aber nach diesem Tag brauchte ich keinen menschlichen Kontakt mehr. Ich verabschiedete mich und ging nach Hause.

Am nächsten Tag kam ich in die Schule und ging natürlich sofort zu Robins Klassenzimmer, um zu überprüfen, ob Amanda ihr Versprechen gehalten hatte. Robin trat mir freudestrahlend entgegen: "Sally! Ich weiss nicht was du zu Amanda gesagt hast, aber es hat super geklappt. Wir waren gestern abend im Aquarium und danach ist sie noch mit zu mir gekommen und..." er wurde rot. "Danke nochmal. Sie ist so super hübsch und toll und alles. " Er brauchte nicht zu sagen, was sie bei ihm gemacht hatten, ich konnte es in seinem Gesicht lesen. Plötzlich hatte ich keine Lust mehr. Weder auf Amanda, diese falsche Schlange, noch auf diesen Idioten. Schwungvoll drehte ich mich um und murmelte vor mich hin: "Hoffentlich wird der oberflächliche Prinz mit seiner verlogenen Prinzessin glücklich..."

(Das wars. Der letzte Teil von "Prince and Princess")

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⏰ Última atualização: Oct 15, 2017 ⏰

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