3.Kapitel

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Mason lief vor in die Wohnung und war direkt in irgendeinem Raum verschwunden. Ich humpelte ihm hinterher und schloss hinter mir die Tür. Ich legte meinen Rucksack und den Schlafsack neben eine kleine, hölzerne, weiß gestrichene Komode die im Flur der Wohnung stand. Meine Beine taten zu sehr weh, weshalb ich mich auf den Boden setzte und wartete das Mason aus irgendeinem dieser Räume wieder auftaucht.

Es war ein langer Flur. Zwei Türen waren an der Rechten und zwei andere an der Linken Seite. Alle Türen bis auf die zwei hinteren waren zu. Ich vermutete mal das Mason in einem der hinteren Räume war. Im Gegensatz zum Gebäude an sich, sah die Wohnung ganz in Ordnung aus. Die Wände im Flur waren in einem hellen Grauton gestrichen und der Boden bestand aus hellem Laminatboden. Allerdings war der Flur bis auf die kleine Komode, neben der ich gerade saß, leer. Nicht mal ein Teppich, Pflanzen oder Bilder. Trotzdem fühlte ich mich hier gleich wohl. Alleine dieser Flur ist im Gegensatz zum Wald ein warmer Luxusbereich.

Mason kam aus dem hinteren linken Raum. Er hatte seinen Rucksack auch bereits abgelegt und seine Jacke schon ausgezogen.

"Wir können Zwei bis Drei Nächte hier bleiben. Danach müssen wir hier wieder weg."
Er sah mich mit einem ernsten Blick an und ich sah ihn fragwürdig an.

"Warum? Und wieso können wir hier nur unter bestimmten Bedingungen sein?" Er sah mich ein wenig genervt an, vermutlich hatte er gehofft, dass ich das vergessen hatte.

"Komm mit ins Wohnzimmer, da erkläre ich es dir." Mason wollte mich stützen, doch ich lehnte dankend ab und humpelte alleine, da die Schmerzen ertragbarer wurden. Mason lief vor. Im Wohnzimmer angekommen staunte ich.

Der Raum war weihnachtlich geschmückt. Er sah bewohnter aus, als der Flur und trug eine harmonische Atmosphäre mit sich. Diesen Anblick kannte ich bisher nicht. Ein Tannenbaum, der größer war als ich, so um die Zwei Meter hoch. Er war geschmückt mit roten und weißen Kugeln, die überall an ihm hingen. Dazu zwei Lichterketten in der Form von Kerzen. Sie beleuchteten den ganzen Raum und gaben ihm eine wohlfühlende Stimmung. Daneben war eine kleine, hellgraue Couch mit jeweils zwei kleinen weihnachtlichen Kissen darauf. Diese waren farblich abgestimmt mit den Kugeln vom Weihnachtsbaum. Ich sah nach links und bemerkte, dass dort ein Durchgang zu einer kleinen Küche ist.

Ich lief zum Sofa und setzte mich hin. In dem Moment kam Mason aus der Küche und setzte sich neben mich.

"Warum weinst du?" Mason sah mich fragend an. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass mir ein paar Tränen runterliefen.

"Der Raum ist so schön geschmückt. Ich bin das von Zuhause nicht gewohnt, wir feiern kein Weihnachten." Ich wendete meinen Blick ab von Mason und wendete mich stattdessen wieder dem Tannenbaum zu.

"Hast du ihn so geschmückt?" Diesmal sah ich ihn fragend an.

"Oder deine Eltern?" Ich fügte diesen Teil hinzu, da Mason nicht reagiert hatte. Doch sofort verharrte er in seinem Blick und rieb sich über sein linkes Auge.

"Ein Freund hat ihn geschmückt." Emotionslos sah er mich an. Ich hatte das Bedürfnis ihn aufzuheitern, da ich mir die Schuld dafür gab, dass er jetzt so verletzt war.

"Er ist genau nach meinem Geschmack."
Mason sah nun auch den Tannenbaum an.

"Die Farben?"

"Alles. Wie die Farben mit den Lichtern und Details harmonieren." Ich lächelte ihn leicht an und er lächelte zurück.

"Warum feiert man kein Weihnachten? Es ist doch dieses eine Fest, was eine Familie zusammenhält.

Ich wusste nicht genau, wie ich den zweiten Teil deuten sollte, deswegen antwortete ich ausschließlich auf den ersten.

"Meine Mutter ist der Meinung, dass man dieses Fest nur feiert, um einen Grund zu haben in der Familie als engagiert rüber zu kommen. Viele nutzen das Fest und bieten sich für Speisen oder Getränke an, die sie mitbringen, nur für einen Tag, an dem man Leute trifft, die man eigentlich gar nicht leiden kann beziehungsweise sie ertragen muss, um nicht unhöflich zu sein. Letztenendes kommt es immer darauf hinaus, dass man sie einmal im Jahr sieht, aber wenn was sein sollte drehen sie einem den Rücken zu."
Ich faltete meine Hände zusammen und betrachtete sie. Es war mir unangenehm zu zeigen, dass wir nicht so eine Tradition wie jede andere Familie führen.

"Und was macht ihr dann an Weihnachten?" Mason drehte sich zu mir und klang ein wenig überrascht. Für ihn war dieses Fest wohl eine feste Tradition.

"Ich gehe jedes Jahr zu dieser Zeit zu meiner Großmutter. Sie wohnt in der Schweiz direkt in der Nähe von Luzern. Ich verbringe die Wochen mit ihr. Sie wohnt auf einer kleinen Farm, wo ich ihr dann helfe."

"Hört sich doch auch gut an. Warum bist du dann dieses Jahr nicht bei ihr?" Mason setzte sich ein Stück näher an mich und sah mir ins Gesicht. Ich dagegen sah lustlos auf den Boden.

"Dieses Jahr wollte ich alleine sein." Ich sah ihm in die Augen und lächelte.

"Hast du hier etwas, womit ich meine Wunden ein wenig reinigen kann? So kann ich nicht wieder in die Stadt gehen."

"Du willst wieder gehen?"
Mason stand auf und sah mich nervös an.

"Nein ich würde schon gerne hier bleiben, wenn das okay ist, aber ich muss mir in der Stadt dringend einen neue Jeans kaufen. Ich hatte nur diese eine mit."

"Ich komme aber mit."
Mason sah mich selbstsicher an, damit ich ihm das nicht abschlagen konnte. Mir war es egal, doch zuerst musste ich meine Verletzungen verarzten.
Mason lief in die Küche und holte einen kleinen erste Hilfe Koffer. Ich setzte mich auf die Couch und legte mein rechtes Bein hoch. Kurz verzerrte sich mein Gesicht, da die Wunde gebrannt hatte.

"Soll ich das machen?" Mason sah mich lieb fragend an.

"Nein geht schon." Doch ich lehnte ab.

Während ich mit dem feuchten Tuch über die Wunde am Knie strich, saß Mason einfach still gegenüber von mir und sah mir zu. 

"Wem gehört diese Wohnung?" Mason sah erst etwas verwirrt und dann überrascht zu mir rüber. 

"Sie gehört einem guten Freund von mir. Momentan haben wir wenig Kontakt."

"Können wir deshalb nur so kurz hier bleiben? Weiß er nicht, dass wir hier sind?" Mir wurde übel.  Plötzlich bekam ich Angst, dass sein Freund jeden Moment durch die Wohnungstür kommen würde. 

"Er weiß bescheid, es hat andere Gründe. Ich erzähle sie dir wann anders, wir müssen uns beeilen, bevor die Läden schließen." Mason stand auf und zog sich seine Jacke an. 

Nachdem ich auch die Wunden an meinen Armen gereinigt hatte, legte ich auf die große Wunde am Knie eine Kompresse und fixierte sie mit einem Klebeband. Die restlichen Wunden waren nicht all zu groß. 

In meiner Jeans waren Löcher so groß wie meine Hand, das war echt unangenehm. Ich musste meine Jeans zum Glück nicht ausziehen, um die Wunden zu reinigen, da die Löcher groß genug waren, um überall dran zu kommen. Langsam stand ich auch auf und gab Mason den erste Hilfe Koffer, damit er ihn zurück in die Küche bringen konnte. Ich nahm meinen Rucksack und wartete an der Tür auf Mason. Er kam aus den Wohnzimmer zu mir in den Flur. Er blieb vor mir stehen und nahm aus der ersten Schublade der Kommode den Wohnungsschlüssel. 

Mason lief vor mich an die Tür und wandte seinen Blick zu mir. 

"Bereit?"

"Bereit."

Er öffnete die Tür und wir liefen raus. Wir liefen die Treppen herunter zur Eingangstür und Mason öffnete sie. Sofort musste ich lächeln und fing an zu quieken.

"Mason sieh mal, es schneit!" Er fing an zu Grinsen und machte sich leicht über mich lustig. 

"Lara es ist nur Schnee." Trotzdem konnte er sich das Lachen nicht verkneifen. Er musste mir schon hinterher laufen, da ich sofort anfing mich zu verstecken, um ihn mit Schneebällen abwerfen zu können. 

Das könnte ein amüsanter Ausflug werden...

Hidden LoveWhere stories live. Discover now