4.Kapitel

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In der Innenstadt angekommen hielt ich Ausschau nach einem Kleidungsgeschäft. Mason lief mir einfach hinterher und fand es lustig mir hin und wieder Schnee in die Jacke zu stecken, der mir dann kalt den Rücken runter lief. Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lächeln. Das war das erste Mal das ich Mason richtig amüsiert sah. Er hatte Spaß und das machte mich ebenfalls glücklich. Als ich einen Laden entdeckt hatte, der im Schaufenster Mannequins mit Kleidung hatte, lief ich rein. Im hinteren Teil des Ladens war die Abteilung für Frauen. Mason lief mir trotzdem hinterher. 

"Du brauchst nicht mitkommen. Bleib ruhig hier ich komme dann gleich zu dir."

Ich blieb vor Mason stehen und er sah weniger glücklich aus. 

"Nein ich komme mit. Für mich gucke ich nicht, es würde langweilig werden."

"Und du findest es spannender zu zusehen, wie ich mir eine Jeans aussuche?"

"Ja."

Mason sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und gab mir das Gefühl  nicht das Recht zu besitzen ihm das zu verbieten. Also gab ich nach und lief weiter in Richtung der Abteilung. Ich wollte mich beeilen, weil mir das ganze aus irgendeinem Grund ziemlich unangenehm war. Eventuell vor allem deswegen, weil mich alle wegen der zerrissenen Jeans, die ich trage, verwirrt ansehen. Ich nahm mir eine schwarze Jeans aus dem Regal und suchte diese dann noch in meiner Größe. Mit der passenden Jeans lief ich dann zur Umkleide. Mason setzte sich vor diese auf eine Bank aus schwarzem Leder. 

In der Umkleide wurde mir übel und ich hielt mich an den Wänden fest. Die Jeans ließ ich fallen. Meine Atmung wurde schwerer und ich hatte das Gefühl die Umkleide wurde immer enger und würde mich erdrücken. 

"Lara alles okay? Warum liegt die Jeans so lange auf dem Boden?"

"Alles gut." 

Klaustrophobie, eine meiner vielen Ängste. Ich würde Mason nichts davon erzählen. Ich biss mir ins Handgelenk, damit mein Körper sich auf den Schmerz konzentriert, anstatt auf meine Angst. Ein alter Trick, der mir seit langem hilft. 

"Lara was ist los? Soll ich Hilfe holen?" Bevor Mason meine Tür aufmachen wollte öffnete ich sie und fragte ihn wie er die Jeans findet.

"Sie sieht gut aus."

"Gut, dann gehen wir zur Kasse."

Dort war eine liebe Verkäuferin, die mir erlaubte die Jeans anzulassen und die Schilder abschnitt. Niemals würde ich zurück in die Umkleide gehen. Zum Glück war an dieser Hose kein Knopf, der Alarm schlug wenn man den Laden verlässt. Dafür hätte ich sie nämlich noch mal ausziehen müssen. Zufrieden verließ ich den laden und brachte meine alte Jeans in einen Mülleimer am Eingang des Ladens. 

Mason stellte sich vor mich und ließ mich nicht weiter gehen.

"Lass mich dich in dieses Café einladen."

"Mason das brauchst du nicht. Ich weiß, dass du dein Geld bestimmt für wichtigeres brauchst."

"Das Geld ist kein Problem. Also, hast du Lust?"

Da brauchte ich nicht zwei Mal drüber nachdenken, denn hier draußen war es ganz schön kalt. Ich nickte und folgte dann Mason, der bereits zum Eingang lief. Er kannte dieses Café bereits, denn er lief zu einem bestimmten kleinen, runden Tisch hinten im Raum.  Ich hing meine Jacke über meine Stuhllehne und sah in die Karte. Relativ schnell kam ein Kellner und wir beide bestellten uns eine heiße Schokolade. Ich legte die Karte zurück und bemerkte das Mason mich ansah. 

"Ist was?"

"Ich habe dich nach der Nacht im Wald gefragt, wie lange du schon unterwegs bist und du hast nicht geantwortet. Wieso?" Das kam überraschend. 

"Weil ich den Tag davor erst weggelaufen bin. Ich bin seit Zwei Tagen unterwegs."

"Du bist weggelaufen?"

"Ja aber nicht zum ersten Mal."

"Und du?" Mason sah mich mit traurigen Augen an. Er hatte Mitleid mit mir. 

"Ich lebe so seit einem halben Jahr."

"Wie kam es dazu?" Der Kellner unterbrach uns, in dem er uns die heiße Schokolade für jeden brachte. 

"Ich lebte jahrelang in einer Pflegefamilie mit der ich auch gut klar kam. Allerdings geriet ich durch falsche Freunde in Probleme und musste weg." Mason trank an seiner Schokolade und ich tat es ihm gleich. Er sah mir nicht in die Augen, sondern wendete seinen Blick von mir ab. 

"Es tut mir leid, dass ich gefragt habe. Das geht mich nichts an." Ich versuchte es wieder gut zu machen. Es tat mir wirklich leid. Es schien mir, als hätte ich ihn zu dieser Antwort gedrängt. 

"Alles gut du hast ein Recht darauf es zu erfahren, immerhin verbringen wir die Nacht zusammen. Du musst ja sicher gehen, dass du nicht neben einem Psychopathen liegst. Obwohl ich derjenige war der gestern Nacht Angst hatte abgestochen zu werden."

Ich erinnere mich, dass Mason mir erlaubt hat in seiner Höhle zu schlafen, wenn ich ihm nichts tue. Er schmunzelte mich an und ich fing an zu lachen. 

"Hey! ich hätte dir niemals etwas getan aber ich muss mich nun mal auch verteidigen!"

Auch Mason fing an zu lachen. Wir beide lachten so laut, dass der Kellner zu uns kam, weil sich andere Gäste beschwert haben. Mir war das total peinlich und ich schaute beschämt auf den Tisch. 

Mason rief den Kellner und fragte nach der Rechnung. 

"Am besten jeder zahlt für sich. Immerhin brauchen wir beide das Geld." Ich sah Mason in die Augen. Sie waren noch leicht glasig vom Lachen. 

"Kommt nicht in Frage! Ich bezahle für uns, immerhin habe ich dich hier her eingeladen."

Bevor ich protestieren konnte drückte Mason dem Kellner zehn Euro in die Hand und sagte ihm er solle den Rest behalten.

"Wie kommt es das du nicht auf dein Geld achten musst?" Das konnte ich nicht verstehen. Ich muss jeden Cent hüten, weil ich nur das mit habe und keine Chance auf mehr Geld habe. 

"Ich verdiene es mir. Wie, wirst du noch erfahren."

Na dann. Hoffentlich nicht durch irgendwelche Dinge mit Drogen. Damit verbinde ich schlechte Erfahrungen. Außerdem kann ich mir das bei Mason nicht vorstellen. Er wirkt zu  brav, um etwas mit Drogen am laufen zu haben. Mason stand auf und zog sich seine Jacke an. Ich tat es ihm gleich. Wir schoben beide unsere Stühle an den Tisch und verließen das schöne, warme Café. 

Draußen angekommen machten wir uns zurück auf den Weg zur Wohnung. Doch eins musste ich unbedingt noch erledigen. Mason merkte nicht, dass ich auf Abstand ging und mich hinter einem großen Tannenbaum versteckte. Ich nahm so viel Schnee, wie ich nur konnte in beide Hände und wartete.

"Lara wo bist du?"

Ich lief los und warf den Schnee genau in das verzweifelte Gesicht von Mason. Ich fing laut an zu lachen. Endlich bekommt er noch seine Rache vom Weg in die Innenstadt. 

"Das bekommst du zurück Lara!" Das Gesicht von Mason wandelte sich von verzweifelt in wütend und er rannte los. Er sprintete und ich glaube man kann sich vorstellen, da Mason deutlich größer ist als ich ist er auch schneller, als ich. Ich lief nicht lange bis er plötzlich vor mir stand  und mir ebenfalls einen großen Schneeball mitten ins Gesicht drückte. Wir beide mussten lachen und liefen weiter. Wir entfernten mit den Händen den restlichen Schnee aus unseren Gesichtern und merkten gleichzeitig einen Schmerz im Gesicht. Unsere Gesichter brannten und waren knallrot. 

Mason konnte sich kaum halten vor lachen als er mir ins Gesicht schaute. Ich drückte einfach nur hilflos beide Hände auf meine Wangen, um sie zu wärmen. 

Aber die Kälte hatte endlich ein Ende, als wir in der Wohnung angekommen waren. Mason lief schon mal ins Wohnzimmer und bereitete meinen Schlafplatz vor, während ich ins Bad ging, um mich für den Abend fertig zu machen. 

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⏰ Last updated: Jan 04, 2018 ⏰

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