Kapitel 1

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Sie mochte ihre Haare schon immer lieber lockig, anstatt als den seidig glatten Wasserfall aus schwarzen Haaren, mit dem sie geboren war. So sind auch heute ihre lockige Haare in einem hübschen Dutt und sie trägt ihre Lieblingsklamotten. Ja. Dr. Venus Eloise Theising-Lecter hat Auswahl. Ihre Zelle ist anders, als alle Anderen. Es ist mehr eine eigene Wohnung, eingekapselt in 3 cm dickes Glas in einer riesigen Halle. Es gibt eine Küche mit Esstisch, ein Badezimmer, welches allerdings nicht einsehbar ist, ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer. Gerade steht die junge Frau am Herd und rührt die köstlich duftende Tomatensauce mit Fleischbällchen um, die zu einer großen Portion Spaghetti gehört. Nun ja. Drei Portionen. Nach nun schon drei Jahren haben die Wachleute keine Scheu mehr vor der Killerin, da sie sich hier recht friedlich verhält. Sie hat niemanden verletzt, niemanden angegriffen, niemanden umgebracht. Sie lebt einfach ihre Tage dahin. Manchmal macht sie etwas zu Essen für die Wachleute, doch heute ist sind die zusätzlichen Portionen für Amanda Waller und Rick Flag. Sie schauen über einen Bildschirm zu, wie die junge Frau Parmesan über ihre Pasta reibt. Sie hat alles probiert, also kein Vergiftungsversuch. Die Psychopathin kocht tatsächlich für sie. "Gab es Vorfälle, seit sie hier eingeliefert wurde?", fragt Amanda Griggs, den obersten Wärter der Anstalt. "Nein. Nichts dergleichen. Sie kocht auch für die Wärter, die ihre Zelle bewachen. Unterhält sich mit ihnen. Wenn ich nicht wüsste, was sie ist, wer sie ist, würde ich mich manchmal einfach zu ihr in die Zelle setzen und mich unterhalten. Sie redet gerne und in angemessenen Mengen. Wenn man sie bittet, zu schweigen, schweigt sie. Manchmal essen zwei der Wärter mit ihr in ihrer Zelle. Sie begrüßt sie immer schon erfeut an der Zellentür. Man kommt gut mit ihr klar. Bei ihr müssen sie sich keine Sorgen machen, die Zelle zu betreten.", sagt Griggs. Waller und Flag schauen sich an, dann nickt Waller dem Oberaufseher zu. "Bringen sie uns zu ihr. Flag, lassen sie ihre Waffen allesamt draußen vor der Zelle.", sagt Waller. Der nickt und folgt ihr zur Zelle der jungen Frau. "Amanda. Ich habe mich schon gewundert wo du steckst.", sagt die junge Frau ohne sich umzudrehen. "Hallo Dr. Theising-Lecter." "Oh bitte. Über die Nachnamen Basis sind wir längst hinweg Amanda. Du kennst meinen Namen." "Venus.", sagt diese und nun dreht sich die junge Frau um. Flag kann nur staunen, wie schön sie eigentlich ist. Ein makelloses Gesicht mit blauen Augen und vollen Lippen. Eine Brille auf der Nase. "Öffnen sie die Tür." Ein Mann tritt vor. "Hallo Jimmy. Wie geht's deiner Tochter. Hat die Erkältungsmedizin die ich dir mitgegeben habe geholfen?", fragt sie. "Ja. Elisabeth springt schon wieder durch die Gegend wie ein Flummi. Danke.", sagt er und lächelt der Mann. Sie nickt fröhlich und wartet bis Amanda Waller und Flag in ihrem Zuhause sind. "Ein unbekanntes Gesicht. Trainierte Ober- und Unterarme. Einige Krampfadern. Ebenfalls muskulöse Beine und Bauch. Ein paar Narben. Eindeutig ein erfahrener Soldat. Wahrscheinlich bereits im Iran oder Irak gekämpft.", sagt sie nachdem sie Flag gemustert hat. "Das ist Rick Flag. Er arbeitet für mich.", sagt Amanda Waller. Venus nickt und lächelt leicht. "Freut mich sehr. Aber kommt. Das Essen wird kalt und ihr habt noch etwas zu erzählen. Das sieht man."

Die beiden Gäste blicken sich erneut an, folgen dann der Frau zum Esstisch. "Ich hätte euch zweien gerne ein drei Gänge Menü gekocht mit exquisiten Zutaten. Aber hier gelangt man schlecht an so etwas. Und es würde bestimmt falsch herüberkommen, wenn man Trüffel und Kalbsdublonen in Hochsicherheitsgefängnis liefert. Die Fledermaus bringt von Zeit zu Zeit etwas hochwertigerere Zutaten. Er besucht mich oft, lässt mich für ihn Profile erstellen.", lächelt Venus und bringt für jeden ein Glas. "Trinkt ihr mit mir ein Glas Wein? Ich habe auch alkoholfreien.", sagt sie dann. "Normaler Wein. Für uns Beide. Danke Venus.", sagt Amanda, bevor Flag etwas sagen kann. Die dunkelhaarige lächelt und nickt. Dann zieht sie den Korken aus einer Weinflasche und schenkt zuerst Amanda, dann Rick, dann ihr selbst etwas ins Glas. Amanda riecht beeindruckt an dem Wein. "Das ist ein alter Wein. Der muss teuer gewesen sein." "Ich habe alle an meinen Besitztümern hier her überstellen lassen können. Meine Kunstwerke, meine Möbel, meine Bücher, aber auch mein Alkohol.", sagt Venus, sich setzend und einen Schluck aus dem Glas nehmend. "Greift zu." Die beiden Gäste probieren und ihre Geschmacksknospen erblühen im Genuss. "Das ist köstlich.", sagt Flag und erntet dafür ein Grinsen von Venus. "Freut mich, dass es mundet.", sagt sie. Nach einer halben Stunde ist das Essen beendet. "Nun. Was kann ich für dich tun, Amanda? Du weißt, ich schulde dir einen Gefallen, weil du mich aus seiner Reichweite gebracht hast.", sagt die junge Frau nun, während sie das Geschirr zusammenräumt und zum Waschbecken bringt. Amandas Kopf hebt sich erstaunt. Diese hochintelligente Frau hat ihr soeben unterschwellig mitgeteilt, dass sie ihr einen Gefallen tun würde. "Nun. Ich bilde eine Gruppe aus Verbrechern, die etwas Gutes tun können. Die Task Force X. Und ich will, dass du dabei bist.", sagt Amanda. Venus schaut zu ihren Gästen, dann wirbelt sie das scharfe, große Fleischermesser herum und grinst böse. So hasserfüllt, dass selbst Flag es kalt den Rücken herunterläuft. "Sag mir nur wen und wann.", sagt sie. Amanda lächelt zufrieden. "Ich wusste ich kann auf dich zählen, Venus." "Ich habe es dir versprochen Amanda. Du hilfst mir und ich helfe dir. Ein Gefallen für einen Gefallen."

Shinigami [Suicide Squad] ✔Where stories live. Discover now