Genesung

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„Was ist das?"

Ich spürte, wie jemand an meinem Auge herumfummelte. War ich etwa noch in der Operation? Ich konnte nichts sehen.

„Ich atme nicht?"

Ich merkte, dass mein Körper keinerlei Bewegungen machte, egal wie sehr ich es versuchte. Auch atmen konnte ich nicht. Werde ich gleich in Atemnot geraten?

Nein. Irgendwie nicht. Ich merkte, dass ich irgendwie nicht atmete, andererseits schien mein Körper da kein Problem mit zu haben. Nebenbei merkte ich auch, wie jemand an meinem Auge herumhantierte. Aber es tat nicht weh. Ich merkte es, aber irgendwie auch nicht. Als würde ich mir das einfach nur vorstellen. Aber ich war mir sicher, dass ich wach war. Hören? Konnte ich nicht. Sehen? Nicht dass ich wüsste. Fühlen? Ich habe keine Ahnung. Ich fühle, andererseits aber auch nicht. Komisch. Und vom Rest muss ich gar nicht erst reden.

Nach einiger Begutachtung der Situation entschied ich mich, wieder zu schlafen. Woher das so plötzlich kam, wusste ich nicht. Ich wurde einfach Müde, denke ich.

„Na, endlich wach?"

Ich öffnete meine Augen. Diesmal konnte ich es. Nicht so, wie beim letzten mal.

Ich sah eine weiße, fremde Decke. Sie war mit weißen Kacheln versehen, in der kleine schwarze Punkte waren. Zudem leuchtete mich eine helle Lampe an.

Habe ich es überstanden?

Ich versuchte, meinen Kopf zur Seite zu drehen.

Ist zwar nicht so leicht wie sonst gewesen, aber ich dachte, nach einer Operation fällt es einem schwer, sich zu bewegen. Zumindest habe ich dies in Filmen gesehen. Aber andererseits war mir schon klar, dass man nicht allem da im Fernsehen glauben sollte.

Ich sah eine weiße Wand. Vor dieser stand ein Arzttisch mit einigen Instrumenten, die wahrscheinlich gerade desinfiziert wurden. Ist hier denn kein Fenster in diesem Raum?

Ich versuchte, den Kopf in die andere Richtung zu drehen. Dort saß meine Mutter.

„Auch mal wach?"

Sie lächelte. War sie einfach nur froh, dass ich die OP gut überstanden habe oder hat sie einfach nur über den Verband gelacht, weil der ziemlich Hässlich aussehen könnte.

Apropos Verband: Ich merkte nach und nach, dass etwas recht fest meinen Kopf umschlingt. Ein Verband, offensichtlich.

„Ist dieser Verband nicht etwas fest?", fragte ich.

„Nein, das muss so."

Der Doktor kam ins Zimmer. Hat er uns etwa belauscht oder wie?

„Entschuldige. Ich bin auch gerade erst gekommen. Und, wie geht's dir?"

Jetzt wurde mir erst wirklich klar, dass ich nun ein Auge weniger habe. Es wär wohl besser gewesen, wenn mir das erst später aufgefallen wäre: So langsam fing ich an, den Schmerz zu spüren. Ich hatte zwar höchstwahrscheinlich ein Schmerzmittel intus, allerdings konnte ich den Schmerz trotzdem spüren, zumindest ein bisschen.

Der Arzt kam etwas näher.

„Du wirst nun noch ein Paar Tage hierbleiben müssen. Eine Stunde täglich legst du dich in die Zellregenerationsröhre und dann wirst du in ein Paar Tagen wieder fit sein."

Die Zellregenerationsröhre. Sie ist, wie schon der Name beschreibt, eine Röhre, in die man sich reinlegen kann und dadurch der Regenerationsprozess des Körpers, kurz, die Heilung von Verletzungen, beschleunigt wird. Definitiv eine der besseren Erfindung der heutigen Zeit. Zudem auch für Menschen mit wenigen Punkten zugänglich, was hauptsächlich daran liegt, dass die Menschen gesund sein sollen, um für die höchsten schuften zu können, aber irgendwie auch, um sich sein eigenes Überleben sichern zu können. Eine kleine Wunde wird in 10 Minuten geheilt, ein Knochenbruch in einer Stunde und die Augenhöhle, die noch sehr empfindlich war und einige komplexere Nervenverletzungen nach der Operation mit sich führt, in ungefähr drei Stunden.

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⏰ Last updated: Aug 17, 2018 ⏰

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