Immer wieder Donnerstags

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Es war einmal vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis...
Da schaute Hera sich verstohlen um. Scheinbar war niemand in der Nähe, der sie sehen konnte. Sie rutschte weiter zu dem Schrank hinüber und drückte einen Knopf, um ihn zu öffnen. Sofort erwachte Chopper zum Leben.
„Du muss mir helfen, Kumpel", flüsterte Hera.
Der Droide piepste aufgeregt und wollte zur Tat schreiten, doch ein Haltebolzen hielt ihn an Ort und Stelle.
Hera lehnte sich weiter vor, doch ihre Handgelenke waren durch Fesseln an die Wand gekettet. Sie stemmte sich soweit dagegen, wie sie nur konnte, so weit, dass die Fesseln ihr unangenehm in die Haut schnitten. Sie holte aus und versuchte diesen Haltebolzen abzutreten. Es wäre sicher einfacher gewesen, wenn sie festes Schuhwerk getragen hätte!
Doch sie schaffte es tatsächlich den Haltebolzen abzutrennen. Sofort rollte der Droide aus dem kleinen Schrank und fuhr zu der Wand, um ihre Fesseln zu lösen.
Hera konnte sich wohl wirklich glücklich schätzen, dass sie zumindest einen Freund an diesem Ort hatte, auf den sie sich verlassen konnte!
Es dauerte nicht sehr lange, dann sprangen die Fesseln auf. Hera rieb sich ihre schmerzenden Handgelenke und richtete sich auf. Nun musste sie es nur noch irgendwie aus dieser Anlage schaffen! „Du hast nicht zufällig auch einen Fluchtplan parat?", fragte sie den Droiden.
Dieser projizierte einen Plan des Gebäudes vor ihr in die Luft.
„Oh, scheinbar hast du tatsächlich einen...", stellte Hera verblüfft fest.
Sie schaute sich den Plan genauer an. Die Anlage war gigantisch und mit dem Geld aus unzähligen gewonnen Glücksspielen finanziert. Wie der verrückte Mann das geschafft hatte, war ihr ein Rätsel. Aber wenn was auch immer ihm dieses Glück ermöglichte, nun womöglich ihr auch zu Glück bei ihrer Flucht verhalf, wollte sie sich nicht beschweren.
Sie prägte sich die Wege genauer ein. Sie war nun schon eine längere Zeit auf dieser Anlage und dennoch kannte sie sich nicht aus. Aber sie hatte auch nicht viel Bewegungsfreiheit. Eigentlich war sie die meiste Zeit hier in diesem Aufbewahrungsraum oder im lächerlicherweise sogenannten Thronsaal. Selten durfte sie zuschauen, wenn auf dem Platz im Zentrum irgendein Spektakel stattfand, weil ein Rebell oder Pirat gefasst worden war. Naja, war beides irgendwie so gut wie dasselbe.
Die Anlage beschrieb den Buchtstaben G. Der Besitzer hatte sie exakt so bauen lassen, es war eine kindliche Freude, die er sich mit seinem Geld wohl erlauben konnte. Hera fiel auf, dass das G also auch genauso gut für Geld stehen könnte, anstatt für den Nachnamen des Mannes.
Choppers fragendes Piepen riss sie aus ihren Gedanken.
„Du hast recht! Ich sollte verschwinden!", meinte sie und lief zum Lüftungsschacht. Der Droide folgte ihr.
„Ich bin mir nicht sicher, was das werden soll. Du wirst da nicht hindurchpassen", bemerkte sie verwundert und machte sich bereits an der Luke zu schaffen. Der Droide wirkte beleidigt.
„Hey, ich habe dich von deinem Haltebolzen befreit! Nun kannst du dir deinen eigenen Fluchtweg bahnen!" Sie würde ihm ja helfen, aber die Schächte schienen ihre beste Option und für den Droiden gab es da nun einmal kein Durchkommen.
Aber er hatte auch recht. Ohne ihn wäre sie noch immer angekettet. Dabei musste man ihr zugutehalten, dass sie seinen Haltebolzen entfernt hatte!
Dennoch gab sie sich geschlagen. Sie wusste, wie er hier behandelt wurde und wenn man ihn schnappte, wäre sie wohl irgendwie ein wenig Schuld daran.
„Schön, wir verschwinden zusammen von hier", sagte sie also, ließ von dem Schacht ab und lief stattdessen zur Tür.
Sie horchte einen Moment, doch auf dem Flur war es still. Sie öffnete also die Tür und lief mit dem Droiden nach draußen. Scheinbar hatte man aufgrund des Haltebolzens und der Kette auf Wachen verzichtet, doch das war Hera ganz recht...
Sie und Chopper rannten die Flure hinab, als würde ihr Leben davon abhängen und in gewisser Weise taten sie es auch. Was ihnen hier angetan wurde, war eine Qual und beide würden es nicht ewig aushalten. Hera sehnte sich nach ihrem Zuhause, nach ihrer Familie. Sie hatte gehofft, dass jemand sie retten kommen würde, doch ihr Feind war zu mächtig, dabei musste sie es wohl selbst in die Hand nehmen. Womöglich sehnte sich der Droide ja auch nach seiner Familie... seinem Hersteller oder so.
Diese G-förmige Anlage war wie ein Gift für die Galaxis und Hera und Chopper waren irgendwie ein Teil davon geworden, doch waren sie nicht immun und wurden selbst vergiftet, je länger sie gezwungen waren zu bleiben.
Ohne diese Anlage, ohne diese grausamen Personen, könnte die Galaxis wohl ein besserer Ort sein. Es könnte Frieden geben, Gerechtigkeit.
Doch all das war wie ein Traum geworden. Jeden Tag kämpften sie und am Ende änderte sich doch nichts. Hera kämpfte ebenfalls jeden Tag, zumindest versuchte sie es, nicht immer gelang es ihr. Daher nahm sie es zumindest jeden Donnerstag auf sich.
Sie rannten weiter, doch ein Geräusch veranlasste sie dann doch dazu stehenzubleiben. Sie trat schnell raus auf einen der Balkone. Sofort wurde ihr etwas kalt, da sie für das Wetter wohl doch etwas zu knapp bekleidet war. Chopper störte es natürlich nicht.
Sie presste sich an die Wand und lauschte auf den Flur. Jemand lief dort entlang, sie konnte deutlich die Schritte hören.
Hera hielt den Atem an und Chopper stand neben ihr wie abgeschaltet.
Die Schritte kamen näher und immer näher. Dann war das Geräusch weg. Sie mussten direkt neben ihnen stehen.
„Momentchen mal! Was für einen Tag haben wir heute?", fragte eine tiefe Stimme.
„Hm, ich glaube Donnerstag", antwortete eine weibliche Stimme.
Hera erkannte die beiden Stimmen! Das war die Elitegarde! Wenn sie sie fanden, wäre sie geliefert!
„Ich habs befürchtet. Du weißt, was das bedeutet!", seufzte der Mann.
„Nicht schon wieder!"
Die beiden eilten schließlich davon.
„Ist ja nochmal gutgegangen...", murmelte Hera und amtete einmal durch.
Sie warteten noch einen Moment auf dem Balkon, nur um sicher zu sein, dass die beiden Elitewächter auch wirklich fort waren. Dann traten sie wieder ins Innere, um ihren Weg fortzusetzen. Tatsächlich schafften sie es ungesehen bis auf den Vorplatz!
So weit war Hera bisher nie gelangt und sie erlaubte sich zu hoffen, ja sie ließ es wirklich zu, zu hoffen, dass sie dieses Mal endlich würde entkommen können!
Chopper war scheinbar von ähnlicher Vorfreude ergriffen. Er rollte noch schneller voran, sodass er Hera sogar noch überholte.
Plötzlich wurde er von einem elektrischen Impuls durchzogen und piepste schrill auf.
„Chopper!", rief Hera erschrocken! Erst zu spät erkannte sie, dass das Feld vor ihnen mit Elektromienen gespickt war. „Kumpel, ich helfe dir, wir schaffen das!"
Doch bevor sie Chopper erreichen konnte, packten sie zwei starke Arme von hinten. „Nein!", schrie Hera und versuchte sich loszureißen. Doch ihr Gegner war wesentlich stärker. Daher holte sie aus und verpasste ihm einen Tritt. Tatsächlich lockerte er seinen Griff, jedoch so plötzlich, dass sie selbst ins Taumeln geriet. Sie versuchte weiter auf Chopper zuzulaufen, der Droide kam langsam wieder zu sich, doch da wickelte sich etwas um ihre Beine und brachte sie gänzlich zu Fall.
Hera landete im Staub, wobei sie sich unangenehm den Kopf anschlug. Es war eigentlich ein Wunder, dass hier nicht schon ein roter Teppich verlegt worden war oder so. Es wäre in diesem Moment angenehmer gewesen. „Hey, vorsichtig, wir sollen die Trophäe doch nicht beschädigen!", rief jemand.
Hera war es egal! Sie versuchte ihre Beine freizustrampeln, doch es half nichts. Als die Peitsche, die ihre Beine fesselte, auch noch zurückgezogen wurde und sie über den Boden schliff, versuchte sie verzweifelt sich irgendwo festzuhalten. Ihre Finger gruben sich in den Staub, doch da war nichts, dass ihr Halt bieten würde!
Chopper kam angerollt, wollte sie scheinbar retten. Er sah für einen gesichtslosen Droiden tatsächlich recht wütend aus. Hätte er Augenbrauen gehabt, es hätte seiner Wut kaum mehr Ausdruck verliehen!
Der Droide raste auf die Angreifer zu, wurde dann jedoch mit einem Stab geschockt, woraufhin er quietschend zu Boden kippte und ebenfalls im Staub landete. Vermutlich wäre auch ihm ein Teppich lieber gewesen. Vielleicht sollten sie eine Petition beantragen...
Hera versuchte zu ihrem Freund zu kriechen, ihm irgendwie zu helfen!
Doch sie wurde erneut gepackt, mit einem viel zu festen Griff, der wehtat, und auf die Beine gestellt. „Du kommst mit, Sklavin!", schnauzte sie der Elitewächter an.
Sie ließ die Schultern hängen. Der Ausgang war dieses Mal zum Greifen nahe gewesen! Es hätte nur noch ein Stückchen gefehlt, sie hätten nur noch dieses Elektromienenfeld überqueren müssen!
Ihr Herz sehnte sich danach, endlich frei zu sein! Endlich von diesem verdammten Ort zu verschwinden, diesem G!
Doch sie war gescheitert. Die Rebellion würde wohl noch immer eine Weile ohne sie weitergehen müssen. Mindestens bis zum nächsten Donnerstag...
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Die beiden Elitewächter schleppten sie zurück in den G-Komplex und warfen Chopper achtlos in seinen Schrank. Er bekam einen neuen Haltebolzen.
Hera starrte die Fesseln an der Wand an, die scheinbar ihr neues Accessoire geworden waren, sowie diese dämlichen grünen Edelsteine, die zwar perfekt zu ihrem Hautton passten, jedoch nur symbolisierten, wie ekelerregend reich ihr Widersacher war!
Doch man kettete sie nicht wieder an die Wand – zumindest noch nicht!
„Wo bringt ihr mich hin?", verlangte sie zu wissen, als die beiden Elitewächter sie weiter den Gang hinunterführten. Dabei hatte sie bereits eine Böse Vorahnung!
„Zum Boss natürlich!", bestätigte man ihre Befürchtung.
Sie schluckte schwer. Wenn das so war, würde sie nicht ungestraft davonkommen. Obwohl sie ihre Gefangenschaft an sich bereits Strafe genug fand... aber das interessierte hier ja scheinbar sonst niemanden, abgesehen von Chopper vielleicht.
Die beiden Eliten schleppten Hera also noch bis in den „Thronsaal".
Die Tür spielte ein dramatisches Quietschen, als sie sich öffnete. Der große Sessel, der diesem Raum seinen albernen Namen geschenkt hatte, war mit der Lehne der Tür zugekehrt.
Sie blieben kurz vor dem protzigen goldverzierten Stuhl stehen. Hera wurde in die Kniekehle getreten, ihre Schultern hinuntergedrückt, sodass sie keine andere Wahl hatte, als sich unterwürfig hinzuknien. Als sie mit dem Blick lieber den Boden anschaute, als diesen grässlichen Stuhl, wurde sie von hinten an den Lekku gepackt, die man so nach hinten zog, dass sie mit zusammengebissenen Zähnen aufschaute.
Nun setzte sich der Stuhl vor ihr in Bewegung. In dramatischem Schneckentempo, begann er um die eigene Achse zu rotieren, damit die Lehne in den Hintergrund und der Beifahrer in den Vordergrund rückte. Auf halber Strecke stockte das Ding jedoch. Es gab noch zwei Rucke von sich, dann blieb es ganz stehen.
Unangenehmes Schweigen trat ein, bis sich die Gestalt auf dem Stuhl räusperte. Hera wurde hochgezogen, sie umrundeten den Stuhl, wo sie erneut auf den Boden geworfen wurde.
Hera schaute auf und erblickte den Mann, dem sie all dies zu verdanken hatte. Entspannt streichelte er seine verwöhnte Lothkatze. „Snazzle", grüßte Hera das Tier mit finsterer Miene. Diese Diva von einer Katze würdigte sie nicht einmal eines Blickes!
Erneut wurde Heras Kopf an den Lekku nach hinten gezogen, sodass sie dem Mann direkt ins Gesicht schaute. Er sah wirklich arrogant aus, wie er seine innig geliebte Katze streichelte, in seinem weißen Anzug und auf dem goldenen Stuhl.
„Hera, Hera, Hera....", murmelte er und schüttelte den Kopf.
„Soll ich zu dem Lied jetzt meinen Namen tanzen, oder was?", fragte sie wütend.
Sie wurde noch etwas fester gepackt, doch er winkte seinem Wächter zu.
„Lass gut sein, Zeb. Sie wird erstmal nicht wegrennen", erwiderte er.
„Ja, bis nächsten Donnerstag", warf Sabine genervt ein.
„Hm, ja wir müssten uns wirklich was für diese Donnerstage einfallen lassen. Was machst du auch immer für dumme Sachen, Hera? Du gehörst mir! Ich habe deinen Vater geschlagen, als er gegen mich rebellieren wollte und du bist meine Trophäe", erwiderte der Mann auf dem Thron.
Snazzle fing an zu schnurren, als wollte sie demonstrieren, wie gut es ihr im Gegensatz zu Hera ging. Wie sie diese Katze hasste!

 Hera spuckte ihm auf die Schuhe

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Hera spuckte ihm auf die Schuhe. Sabine verpasste ihr daraufhin einen Tritt.
Doch sie blickte weiterhin den mächtigsten Mann der Galaxis an und gestand sich etwas ein: Wut stand ihm gut, diesem Kanan Garrus.
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Vor etwa genauso langer Zeit, in einer anderen, aber uns bekannteren weit, weit entfernten Galaxis...
Waren Kanan und Ezra mit der Phantom unterwegs. Doch Ezra saß dieses Mal in dem Pilotensitz. Kanan stand direkt hinter ihm und blickte seinem Padawan über die Schulter.
„Du benimmst dich so, als würde ich uns jeden Moment in die Luft sprengen. Du könntest mir ein wenig mehr vertrauen", bemerkte Ezra, ein wenig eingeschnappt.
„Das hier ist deine erste Flugstunde, Kleiner! Wenn wir die Phantom zerstören wird Hera uns wirklich in die Luft sprengen!", erwiderte Kanan und dachte nicht daran abzurücken.
Ezra stöhnte. „Gut! Dann sag mir, was ich als nächstes machen soll!"
„Wir machen mal einen Sprung durch den Hyperraum. Du musst ihn erst berechnen lassen", erklärte Kanan.
„Ich weiß das!", erwiderte Ezra und arbeitete an den Konsolen.
Kanan war sich noch immer nicht recht sicher, ob es die beste Idee war, Ezra Flugstunden zu geben. Sein Jeditraining war wichtiger! Vor allem fragte er sich, warum er es übernahm. Hera war die beste Pilotin der Galaxis! Warum hatte sie das also nicht übernommen?
Naja, nun war es zu spät Einwände zu erheben.
Ezra schlug sich für den Anfang ja auch gar nicht so schlecht. Er hatte mit der Zeit bereits oft zuschauen können und jetzt gab er das wieder, was er beobachtet hatte. Kanan musste tatsächlich nur wenig anmerken. Es sah nicht übel aus und wenn es so weiterging hatte Ezra das Fliegen schneller raus, als Kanan es ihm zugetraut hätte!
„Jetzt können wir springen, oder?", fragte Ezra nach. Er war offensichtlich aufgeregt. Sie waren schon hunderte Male durch den Hyperraum gesprungen, doch dieses Mal hatte er den Sprung vorbereitet.
„Das wars. Es ist alles bereit", nickte Kanan zufrieden.
Also ließ Ezra sie den Sprung machen.
Doch irgendetwas stimmte nicht!
„Was ist das?", wollte Ezra beunruhigt wissen.
Sie schauten beide aus dem Fenster, wo sich zunächst der gewöhnliche Tunnel aus Sternenlicht aufgetan hatte, nun jedoch durch einen wilden Farbstrudel abgelöst worden war! Die Phantom wurde von Turbulenzen erfasst.
„Ich weiß es nicht! Aber es sieht nicht gut aus!", gestand Kanan und hielt sich an dem Sitz fest, um nicht zu stürzen.
„Ähm...! Vielleicht solltest doch lieber wieder du das Steuer übernehmen!", entschied Ezra und flüchtete von dem Sitz. Stattdessen nahm er auf einer der Bänke Platz und schnallte sich an.
Kanan setzte sich an die Steuerung, doch eigentlich wusste auch er nicht, was er tun sollte! Er hatte so etwas noch nie zuvor gesehen!
Er versuchte die Ghost zu erreichen, doch scheinbar war ihre Kommunikation ausgefallen. Wenn Hera doch nun hier wäre!
„Kanan?", fragte Ezra nervös.
„Ja, ja! Ich arbeite schon dran!", rief Kanan.
Es wäre doch verrückt, würden die letzten Jedi sterben, weil sie zu blöd waren durch den Hyperraum zu springen!
Die Lichter tanzten weiterhin außerhalb des Fensters und wurden immer greller, bis schließlich alles von einem purpurnen Licht erfüllt war.

My Ego in this crazy Parallel Universe (Star Wars Parodie)Where stories live. Discover now