TEACH ME

5 | ~Sportunterricht~

Wochen vergehen, ich versuche James so gut es eben geht, aus dem Weg zu gehen.
Meine Erkenntnis, vor gut zwei Wochen, hat mich hart getroffen. Verliebt, ich?
Ich kann es immer noch nicht fassen.
Ich hoffe inständig, dass es doch nur eine alberne Schwärmerei für meinen Lehrer ist.
Das glaubst du doch selbst nicht! Nur mal angenommen, (was eh nie passieren wird) ich würde ihm meine Gefühle gestehen, würde er sie wahrscheinlich nicht Mal erwidern. Ich meine, gefühlt jedes weibliche Geschöpf auf dieser Erde, würde, wenn sie es denn könnten, ihm um den Hals fallen. Er ist so verdammt heiß!
Und ich? Bin nur ein normales Mädchen, ich hab kein teures Auto, geschweige denn überhaupt viel Geld.
Ich bin zwar nicht hässlich, aber vom aussehen bin ich auch nicht auf seinem Niveau.
Ich habe nichts zu bieten.
Noch dazu kommt, dass er mein Lehrer ist und es deshalb eh niemals gehen würde.
Auch, wenn ich es mir so sehr wünschte.
Deswegen sollte ich das ganze vergessen.

Es läutet der Gong zur 4. Stunde. Sport, mit ihm, mit James.
Ich komme viel zu spät, da ich mein Sportzeug im Auto vergessen hab.
Dazu kommt, das ich mir heute Morgen das völlig falsche Sportzeug eingepackt hab.
Oh Nein! Das ist viel zu aufreizend. Was für ein scheiß Klischee.
Scheiße. Ich bin schon 10 Minuten zu spät. Es hilft alles nichts, ich muss jetzt dadurch.
Für meine Noten, für Oxford.

Als ich die Sporthalle betrete, laufen die Klasse 12 a/b sich ein. Mein Blick fällt auf James, er trägt schwarze kurze Shorts und ein enganliegendes schwarzes
T-Shirt, womit seine Brust und Armmuskeln besonders betont werden. Mir fallen seine schwarzen Converse auf, die sonst überhaupt nicht zu seinem Anzug passen.
Er hat dieselben Schuhe wie ich! Dein ernst Sophie?
Sehr Geistreich.
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ich bewege mich mit schnellen schritte auf ihn zu, während mein Zopf hin und her schwingt. Er mustert mich wieder von oben bis unten. Gott ist mir das peinlich. Seine Augen fangen an gefährlich zu leuchten, er räuspert sich kurz.
Hat ihn vielleicht mein Aussehen ein bisschen aus der Fassung gebracht?
So schnell wie dieser kurze Moment auch da war, so schnell ist es auch wieder vorbei.
„Du bis zu spät.", diese Autorität in seiner Stimme verunsichert mich. „Ja... Ich war nur...", er unterbricht mich. „Mir ist egal, warum du zu spät bist! Geh und lauf dich ein!"
Ich schrecke ein Schritt zurück. Wow, warum ist er denn jetzt so sauer? Ich mein klar, ich bin zu spät, aber das ist doch noch lange kein Grund, mich so anzuschreien.
Keine Ahnung wieso, aber ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu und drehe mich um.
Ich laufe zu Logan. Marie ist die Woche krankgeschrieben, ich merke sehr ihre Abwesenheit, es ist einfach anders wenn sie nicht da ist.
„Hi.", ich lächle ihn an.
„Soph. Hi. Wo warst du?", seine Augen fangen an zu strahlen als er mich sieht.
Oh nein... „Ich musste nur schnell mein Sportzeug holen. Hat leider länger gedauert als erwartet."
Wir joggen zusammen unsere Runden durch die Turnhalle. „Wann hast du eigentlich dein nächstes Fußballspiel?"
Logan spielt in der Schulmannschaft. Wenn ich mich recht entsinne, ist er sogar der Captain. Wir kommen langsam zum stehen und warten auf die Anweisungen von James. „Morgen, willst du kommen?" Fußball ist überhaupt nicht meins. „Wann ist denn das Spiel?"
„16 Uhr fängt es an."
„Sorry Logan, da habe ich ein wichtigen Termin.", das ist nicht mal eine lüge.
Morgen hab ich ein Termin bei Dr. Franks, ich muss ihm erzählen was passiert ist und das die Tabletten nicht gewirkt haben. „Schade, ich hätte mich wirklich gefreut, wenn du gekommen wärst. Warte, morgen Abend schmeißt Chanel eine Party, wegen unserem Spiel.
Hast du da Zeit?"
Eigentlich mag ich solche Partys überhaupt nicht. Ich spüre wieder den altbekannten Blick auf uns. James.
Er guckt mich finster an. Mit Sicherheit hat er jedes Wort gehört und er scheint nicht gerade begeistert über Logan's Einladung zu sein.
„Ja!", sage ich wie aus der Pistole geschossen. Was mach ich da?
Du willst ihn eifersüchtig machen.
„Ich gehe gerne mit dir auf die Party. Wann und wo soll ich sein?"
Logan beginnt sofort zu strahlen. „Toll! Ich hole dich um 20 Uhr bei dir ab, wenn es recht ist?"
„Klar. Ich schreibe dir nachher meine Adresse. Ich habe ja jetzt deine Nummer."
Er hat sie mir vor einer Woche gegeben, falls ich mal irgendwas brauche.

Die Stunde zog sich unendlich lang. James hatte die ganze Zeit schlechte Laune. Tief in mir fühlte ich, dass es wegen Logan und mir ist. Seine schlechte Laune änderte aber nichts am sabbern der Mädchen.
Mittlerweile hab ich mich so sehr im Griff, das man mir nichts mehr ansieht. Hoffe ich jedenfalls.
Die Stunde ist vorbei und ich laufe mit Logan Richtung Ausgang. „Sophie kannst du bitte noch mal kurz da bleiben?!", seine Stimme lässt kein Nein als Antwort gelten. Logan wirft mir noch ein schiefes lächeln zu, das so viel heißt wie: Du schaffst das schon!

Die Halle ist leer und nur James und ich sind hier. Er räumt die restlichen Bälle in den Schrank. Ich kann es einfach nicht verhindern im dabei auf seinen geilen Arsch zu starren.
Die Bälle schmeißt er in den Korb und kommt auf mich zu.
Seine Hand streift durch sein Haar. Ich muss hart schlucken.
Er räuspert sich und stellt sich vor mich hin. „Du willst doch nicht wirklich auf diese Party mit diesem Logan gehen, oder?"
Sein Ernst? Er sagt Logan's Namen so abwertend, dass ich sauer werde. Und was gibt ihm das Recht mich überhaupt danach zu fragen?
„Was fällt dir ein?", ja ich habe ihn gerade geduzt.
„Es geht dich überhaupt nichts an was ich in der Freizeit tue und schon gar nicht mit wem!!", schrei ich fast.
Was fällt ihm eigentlich ein?
„Das geht mich sehr wohl was an!", schmeißt er mir an den Kopf. Ist das sein Ernst? Er will streiten, kann er haben.
„Für wen hältst du dich eigentlich? Nur weil jede Frau auf dich steh, gibt dir das noch lange kein Recht, mit ihnen zu machen, was du willst. Mein Leben geht dich ein scheiß an. Mir geht das alles sowas von auf die Nerven!", ich drücke mein Zeigefinger gegen seine Brust.
Sein Gesicht ist wie Stein, er verzieht keine Miene.
Doch seine Augen sprechen etwas anderes, in ihnen lodert ein Feuer auf.
„Du und dein ganzes Aussehen. Das ist doch auch nur Fassade! Eigentlich bist du nicht besser als die ganzen Arschlöcher da draußen." Mein Finger deutet auf die Tür hinter mir.
„Weißt du was James, FICK DICH, du und dein perfektes Aussehen."
Ich mache auf dem Absatz kehrt und will gehen.
Doch James packt mich am Oberarm und wirbelt mich herum. Ich will etwas sagen, doch James presst schon seine Lippen auf meine, ein Stöhnen entweicht meinen Lippen.
Erst versuche ich gegen meine Gefühle anzukämpfen, aber dann erwider ich den Kuss, mit so viel Leidenschaft.
Seine Lippen sind so verdammt weich. Er schmeckt süßlich.
Der Kuss ist keines Wegs sachte, er ist schnell und fordernd.
Alles steht in Flammen, vergessen, wer ich bin, oder wer James ist. Er legt seine eine Hand in meinen Nacken, die andere legt er um meine Taille, um mich an ihn zu pressen.
Ich fahre mit meinen Händen durch sein weiches Haar.
Seine Zunge streicht über meine und bittet um Einlass, dessen komme ich nur allzu gerne entgegen.
Unsere Zungen Tanzen ein unglaublich leidenschaftlichen Tanz. Mit meiner anderen Hand fahre ich ihm über seine starken Schultern.
Jetzt ist er es der ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken kann. Gott, er riecht und schmeckt fantastisch. Meine Gefühle fahren Achterbahn.

Verdammt, was mach ich hier?
Er hat sich eben wie ein Arsch aufgeführt. Ich drücke mich mit Schwung von ihm ab.
In seinen Augen glänzt Lust und Leidenschaft, doch auch Sorge. Ich kann es nicht verhindern, er war eben einfach ein zu großes Arschloch.
Meine Hand holt Anlauf und klatscht gegen seine Wange.
Die stelle wird sofort rot.
Er guckt mich verdutzt an.
Ich schnaufe einmal laut und mache auf dem Absatz kehrt.
Was fällt ihm ein?
Erst so ein Arsch zu sein und dann mich einfach Küssen?
Nicht mit mir!
Aber es hat dir gefallen!
Sogar sehr, nicht wahr?
Oh ja, das hat es!
Trotzen ist es falsch. So verdammt falsch.
Ich verlasse die Halle und gehe in die Umkleide. Ich werde auf die Party gehen, ob er es will, oder nicht! Wenn es sein muss, lasse ich mich eben voll laufen.
Na und?
Mir doch egal und ihm sollte es auch egal sein. Er kann mich nicht daran hindern, oder doch?

*
Wird Sophie etwas Dummes machen?