Hintergrundinfos

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Hintergrundinfos

Es ist das Jahr 785 n. Chr. Im Reich der Franken regiert Karl der Große, ein König aus der noch jungen Dynastie der Karolinger. Neben vielen anderen führt er auch einen langwierigen Krieg mit dem Nachtbarvolk der Sachsen.

Die Sachsen sind ebenso wie die Franken ein germanisches Volk und siedelten hauptsächlich im heutigen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Holstein. Mit dem heutigen Bundesland Sachsen haben sie dagegen nicht das Geringste zu tun. Sie werden in vier verschiedene Stämme unterschieden: Westfalen, Ostfalen und Engern, sowie den Albingiern, die jedoch nördlich der Elbe siedelten und aufgrund dieses geographischen Schutzes eine Sonderrolle einnahmen.

Konflikte zwischen Sachsen und Franken gab es schon zu Zeiten von Karls Vater. Die Sachsen führten immer wieder Plünderungszüge in fränkisches Gebiet durch. Zum großen Konfliktausbruch kam es jedoch erst im Jahr 772, als Karl in das sächsische Kerngebiet einmarschiert und ein bedeutendes Heiligtum, den Irminsul, vernichtet. Der Krieg dauert insgesamt 32 Jahre, lässt sich jedoch in drei große Phasen unterteilen. Die erste Phase dauert von 772-777, wo der bekannteste Sachse dieser Zeit, Widukind, zum ersten Mal in den Quellen auftaucht. In den Reichsannalen wird er als der einzige sächsische Anführer benannt, der nicht auf der Reichsversammlung in Paderborn erschien. Vermutlich führte er den Widerstand jedoch bereits früher an. 782 gelingt es Widukind bei Süntel, einen großen Sieg zu erringen, der in das so genannte Blutbad an der Aller mündet, wo Karl der Große angeblich 4500 Sachsen hinrichten ließ. Ob diese Zahl stimmt, soll dahin gestellt sein, die Tatsache, dass Karl sich auf irgendeine Weise gerächt haben wird, ist gesichert. In dieser Zeit nimmt der Konflikt eine neue Dimension an. Die Sachsen stehen entweder vor der Wahl zu sterben oder sich zu bekehren und damit zu unterwerfen. 785 unterwirft sich Widukind letztendlich und lässt sich mit Abbio in Attigny taufen. Abbio ist entweder sein Schwager oder sein Schwiegersohn und enger Kampfgefährte Widukinds. Nach ihrer Taufe verschwinden die beiden aus den Quellen. Nach Althoff ist Widukind gleichzusetzen mit einem Mönch auf der Reichenau, womit dieser nach seiner Taufe in Klosterhaft gehalten worden wäre. Diese Theorie ist jedoch umstritten.

Nach Widukinds Taufe wird der Kampf bis in das Jahr 804 weitergeführt, wo die Sachsen endgültig unterworfen und in das fränkische Reich eingegliedert worden sind.

Widukind hingegen wird in den nachfolgenden Jahrhunderten zum Mythos. Königin Mathilde, die Mutter Otto des Großen, beruft sich auf sein Blut, das weiße Pferd im Wappen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens ist angeblich Widukinds Pferd nachempfunden, die Nationalsozialisten erklären ihn zum Volkshelden und marschierten bei Verden an der Aller auf, um die gefallenen Sachsen zu ehren.

Mir ging es bei dieser Kurzgeschichte jedoch nicht darum, einen Helden sondern einen Menschen zu zeichnen. Einen Menschen, der vor einer schwierigen Entscheidung steht. Ich hoffe, dass mir dies gelungen ist.


Literaturverzeichnis:

Althoff, Gerd: Der Sachsenherzog Widukind als Mönch auf der Reichenau: ein Beitrag zur Kritik des Widukind-Mythos, in: Frühmittelalterliche Studien Band 17, 1983, S. 251-279. Capelle, Torsten: Die Sachsen des frühen Mittelalters, Darmstadt 1998.

Capelle, Torsten: Widukinds heidnische Vorfahren. Das Werden der Sachsen im Überblick, Bielefeld 2008.

Hofmeister, Adolf: Über die älteste Vita Lebuini und die Stammesverfassung der Sachsen (1916), in: Walther Lammers (Hg.), Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes, Darmstadt 1967, S. 1-31.

Lintzel, Martin: Der sächsische Stammesstaat und seine Eroberung durch die Franken (1933), in: Walther Lammers (Hg.), Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes, Darmstadt 1967, S. 149-206.

Nicolle, David: The age of Charlemagne, Oxford 1984.

Nicolle, David: Carolingian Cavalryman AD 768-987; Oxford 2005.

Nicolle, David: The conquest of Saxony AD 782-785. Charlemagne's defeat of Widukind of Westphalia, Oxford 2014.

Philippi, Friedrich: Die Umwandlung der Verhältnisse Sachsens durch die fränkische Eroberung (1924), in: Walther Lammers (Hg.), Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes, Darmstadt 1967, S. 32-72.

Schulze, Hans K: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Merowinger und Karolinger (Siedler, Deutsche Geschichte 2), 1998 Berlin.

Riché, Pierre: Daily life in the world of Charlemagne, Pennsylvania 1978.

Literaturverzeichnis:

Althoff, Gerd: Der Sachsenherzog Widukind als Mönch auf der Reichenau: ein Beitrag zur Kritik des Widukind-Mythos, in: Frühmittelalterliche Studien Band 17, 1983, S. 251-279. 

Capelle, Torsten: Die Sachsen des frühen Mittelalters, Darmstadt 1998.

Capelle, Torsten: Widukinds heidnische Vorfahren. Das Werden der Sachsen im Überblick, Bielefeld 2008.

Hofmeister, Adolf: Über die älteste Vita Lebuini und die Stammesverfassung der Sachsen (1916), in: Walther Lammers (Hg.), Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes, Darmstadt 1967, S. 1-31.

Lintzel, Martin: Der sächsische Stammesstaat und seine Eroberung durch die Franken (1933), in: Walther Lammers (Hg.), Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes, Darmstadt 1967, S. 149-206.

Nicolle, David: The age of Charlemagne, Oxford 1984.

Nicolle, David: Carolingian Cavalryman AD 768-987; Oxford 2005.

Nicolle, David: The conquest of Saxony AD 782-785. Charlemagne's defeat of Widukind of Westphalia, Oxford 2014.

Philippi, Friedrich: Die Umwandlung der Verhältnisse Sachsens durch die fränkische Eroberung (1924), in: Walther Lammers (Hg.), Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes, Darmstadt 1967, S. 32-72.

Schulze, Hans K: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Merowinger und Karolinger (Siedler, Deutsche Geschichte 2), 1998 Berlin.

Riché, Pierre: Daily life in the world of Charlemagne, Pennsylvania 1978.


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⏰ Dernière mise à jour : Aug 04, 2019 ⏰

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