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Der Mann der mir jeden Tag mein Essen bracht zerrt mich durch die Flure des Hauses in dem ich schon seit Tagen eingesperrt war. Ich leiste erfolglos Widerstand und schreie ihn an. "Lass mich los Arschloch!"

Er ignoriert mich vollkommen und führt mich zu einer Tür. Er schubst mich hindurch, weshalb ich unsanft auf dem Boden lande. Vor mir stehen zwei Männer. Der eine ist alt und hat graues Haar. Der andere, der vor ihm steht ist erheblich jünger und hat eine entspannte Haltung. In seiner rechten Hand hält er eine geöffnete Akte. Seine blauen Augen fixieren meine.

Der Mann der mich hierher brachte schließt die Tür hinter uns und stellt sich unbeteiligt an die Wand.

Der alte fragt den jüngeren etwas, dass ich nicht verstehen konnte.
Daraufhin richtet der Jüngere Worte an mich, die ich zum ersten mal verstand, seitdem ich von ihnen entführt wurde.

"Mein Name ist Brick Shadow. Würdest du mir deine Alter verraten?"

"Lasst mich gehen!" schreie ich ihn sofort an.

Ich bin einerseits erfreut darüber, jemanden zu treffen, der mich versteht, aber meine Wut darüber, verschleppt und eingesperrt worden zu sein ist dadurch nicht gemildert. Ganz zu schweigen, dass man mich andauernd nur herum schubst.

"Das kann ich leider nicht. Ich fungiere als Übersetzer, würdest du meine Frage beantworten?"

Während er ruhig spricht, versuche ich wieder Halt auf meinen Füßen zu finden.
Ich beleidige ihn mit einem alten Sprichwort meiner Nation.

"Wir befinden uns gerade in einem Büro während eines Kaufprozesses an dem ich in erster Linie nicht beteiligt bin. Ich bin der einzige der auch nur ansatzweise versteht, was du sagst, daher bringt es dir rein gar nichts mich zu beleidigen."

"Verkauf? Was soll das bedeuten? Fahrt zur Hölle! Ihr alle!"

Der Alte mischt sich ein. An seiner Stimme vernehme ich, dass er verärgert ist. Der Schwarzhaarige antwortet ihm beschwichtigend, doch der Alte ignoriert ihn. Er richtet sich nun an den Mann der mich her brachte.

Dieser kommt auf mich zu und schlägt mich mit so einer emotionslosen Miene, dass ich mit dem Schlag gar nicht rechnete. Ich bin sehr geschwächt vom wenigen Essen und wenigem Schlaf der letzen Tage, dass mich dieser Schlag schon zum Fall bringt.
Er geht vor mir in die Hocke und zieht mich an meinen Füßen zu sich. Ich strample und beleidige ihn, was mir leider nicht weiter half. 
Er drückt seine Fingernägel in meine Füße, an denen ich von dem Tag meiner Entführung Schnittwunden vom Eis davongetragen habe. 
Schreiend versuche ich mich von ihm zu befreien, doch dieser Versuch blieb erfolglos. Ich musste den Schmerz erdulden, bis er von sich aus beschloss, dass ich genug habe.

Der Mann schreit mich an, weshalb ich schützend meine Hände vor mein Gesicht halte.
Der Schwarzhaarige richtet an mich: "Er fragt, wie alt du bist."

"Ich bin sechzehn." gebe ich winselnd von mir.

Der Jüngere übersetzt. Sofort entfernt sich der Mann von mir. Die beiden Männer unterhalten sich bis der Alte zusammen mit dem, der mich her brachte  den Raum verlässt und mich mit dem Schwarzhaarigen zurück lassen.

Ich wimmer und ziehe die Beine an mich heran.

"Ich entschuldige mich für die grobe Behandlung. Am besten antwortest du immer auf die dir gestellten Fragen um solch unangenehme Situationen zu vermeiden."

"Was habt ihr mit mir vor?"

"In dieser Einrichtung werden Sklaven verkauft. Du hast so eben einen Käufer gefunden."

Mir fährt es kalt den Rücken runter und ein unangenehmes Gefühl macht sich in mir breit. Ein Sklave? Wahrscheinlich ist der alte Mann der Käufer. Mein Magen zieht sich zusammen und ich habe das Bedürfnis mich zu übergeben. 
Der junge Mann erkennt scheinbar mein unwohl sein und schaut mich nachdenklich an. 
Er verlässt den Raum. Selbstverständlich schließt er die Tür hinter sich ab. Ein schwacher Moment ergreift mich und Tränen steigen in meine Augen.

Als Brick wieder zurück kehrt hatte er einen Koffer bei sich aus dem er einen Verband holt. Er geht vor mir auf die Knie und beginnt ungefragt meine Füße behutsam in Gaze einzuwickeln. Durch den eingriff des Mannes, der vorhin mit dem Alten gegangen war ist meine Verletzung wieder aufgerissen und sie hatte wieder angefangen zu bluten.

Brick steht auf und geht zu dem Koffer zurück, den er auf eine Tisch an der Seite abgelegt hatte. Er atmet tief durch und nimmt ein dickes Lederband aus dem Koffer.
Mit diesem kommt er auf mich zu. Als ich erkenne was es ist, versuche ich mich von diesem Mann zu distanzieren, doch für ihn schien es ein Leichtes zu sein mich fest zu halten und das Band um meinen Hals zu verschließen.

"Was soll der scheiß?" schreie ich.

"Bitte höre auf zu schreien. Ich folge doch auch nur Anweisungen."

"Lasst mich endlich gehen!" fordere ich.

"Es tut mir leid, aber wenn es für dich ein Trost ist, werde ich dich mitnehmen."

"Mitnehmen?"

"Mein Großvater bat mich, dich mit nach Hause zu nehmen."

Er befestigt gegen meinen Willen eine Kette an meinen Hals und öffnete die Tür. 
"Ich werde für den Alten ganz sicher nicht das Betthäschen spielen!" protestiere ich, als ich verstand, dass er mich von hier weg führen möchte.

"Keine Sorge, das musst du auch nicht und jetzt komme mit, wenn du nicht über meiner Schulter aus dem Haus getragen werden willst."





The North Slave - MattWhere stories live. Discover now