Kapitel 43

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"Wo ist Miso?", fragte mich Gabriel, während er sich suchend in der weitläufigen Halle umsah. "Sie hat gesagt, dass ihr die nahe Umgebung schon abgegrast habt und sie in einem größeren Radius nach Vorräten schauen will. Sie meinte, dass sie vermutlich frühestens in einer Woche zurücksein wird", behauptete ich in einem beiläufigen Ton und lobte mich innerlich für meine glaubhafte Lüge, die zumindest für ein paar Tage ausreichen würde. "Schlaues Mädel, deine Schwester", meinte er mit einem beeindruckten Gesichtsausdruck und wieß mich dann gelangweilt an "schau' mal nach Wooyoung, ich hab gerade keinen Bock auf ihn aufzupassen." Ich seufzte, als wäre es eine nervige Aufgabe, auf die ich gerade keine Lust hatte, machte mich in Wahrheit aber in meinen Gedanken bereit für meinen Plan. Sobald ich außerhalb seines Blickfeldes war, beschleunigte ich meinen Schritt und kam schneller als sonst an der mir inzwischen sehr bekannten Metalltür an. Als ich den Gefangenen erblickte, wurde ich von meinem Vorhaben noch überzeugter, denn aus seiner Nase und seinem Mund lief Blut und sein rechter Arm hing seltsam verdreht in den Ketten. Es würde einige Zeit dauern, bis er sich von dieser Verletzung erholen konnte, denn nur manche Dämonen besaßen die Fähigkeit schneller als Menschen zu heilen und selbst wenn sie das taten, brauchten sie um einiges länger als Engel. "Es tut mir Leid, ich hätte dir glauben sollen, als du gesagt hast, dass du mir nichts getan hast und auch nicht vor hast mir etwas zu tun", begann ich und sah ihn traurig an. Ich fuhr eindringlich fort: "Und ich hätte dir nicht misstrauen dürfen, als du mir die Geschichte mit San erzählt hast. Außerdem glaube ich, dass er jetzt in großer Gefahr schwebt!" Er schien zu ahnen, was ich vorhatte, denn er erwiderte meinen Blick mit großen, ungläubigen Augen und schüttelte den Kopf. Er wollte etwas sagen um mich aufzuhalten, doch ich war bereits bei ihm und fing an die erste Kette zu lösen. Es fühlte sich an als würde ich mir daran die Finger verbrennen, aber da war keine Hitze nur der Schmerz. "Hyunwoo, du darfst mich nicht befreien!", sagte er ängstlich, doch ich ignorierte ihn. Unter Schmerzen und mit Wooyoungs Flehen im Ohr löste ich, so schnell es mir möglich war, seine Fesseln, bis auch die letzte schließlich zu Boden fiel. "Du hättest das nicht tun dürfen, es ist eine Falle", warnte er mich bedrückt mit Tränen in den Augen. Plötzlich klatschte wer und sagte: "Gut gemacht, Süße! Ich hab' sooo lange darauf gewartet! Endlich hab' ich dich!" Der Engel lachte überschwänglich und fuhr fort: "Auf seine Freunde sollte man hören, Schätzchen!" Ich drehte mich zu dem noch immer knienden Jungen und war im Begriff ihm zu sagen er solle sich beeilen und abhauen. Bevor ich auch meinen Mund öffnen konnte, durchzuckte ein stechender Schmerz meinen Kopf und alles um mich herum wurde schwarz.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Where stories live. Discover now