Drarry- More than just enemies?

Kapitel 10

Pov Draco

Als Draco am nächsten Morgen in die große Halle ging, fiel sein Blick zu dem Gryffindor Tisch, an dem er Harry mit seinen Freunden erwartete zu sehen. Doch anstatt alle drei zu sehen, sah er nur Ron und Hermine zusammensitzen. Verwundert ließ er sich auf seinen Platz nieder. „Hast du Harry irgendwo gesehen?", fragte er Blaise, nachdem Harry nach 10 Minuten immer noch nicht aufgetaucht war. 

„Als du mir gestern von deinen Gefühlen für Harry erzählt hast, dachte ich nicht, dass es so ernst ist, dass du dir, nur weil er vielleicht verschlafen hat, sofort Sorgen machst", lachte dieser jedoch nur und widmete sich dann wieder seinem Frühstück. „Blaise hat Recht. Wahrscheinlich hat Harry nur verschlafen. Er kommt bestimmt jeden Moment hereingestürzt", meinte nun auch Pansy und lächelte Blaise verträumt an. Draco verdrehte die Augen, beließ es aber dabei und machte sich daran, sein Toast zu beschmieren. 

Doch als Harry während des ganzen Frühstücks nicht auftauchte, nahm sich Draco vor, Ron und Hermine nach ihm zu fragen. Dazu bekam er jedoch keine Möglichkeit, da diese direkt aufstanden und durch die große Tür verschwanden. Als er Neville fragte, sah dieser ihn nur böse an und ging dann mit Dean zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde.

Draco hatte Pech, denn die Slytherins hatten heute keine einzige Unterrichtsstunde mit dem Gryffindors zusammen.

Auch am nächsten Tag erschien Harry nicht und Draco hatte das Gefühl, dass Hermine und Ron ihn mieden, weshalb er keine Möglichkeit hatte, sie nach Harry zu fragen. Dracos Laune verschlechterte sich immer mehr und er aß nur noch wenig. Als Harry nach einer Woche immer noch nicht aufgetaucht war, machten sich nun auch Blaise und Pansy Sorgen um ihren Freund. Als Blaise Hermine dann abends in der Bibliothek begegnete und er sie auf Harry ansprach, funkelte diese böse und fauchte ihn an, dass es ihn gar nichts anginge und was eigentlich Pansys Problem sei und dass sie Harry bloß in Ruhe lassen sollte. Blaise war verwirrt, doch als er Pansy später darauf ansprach, schrie diese erschrocken auf und schlug sich die Hand vor den Mund. „Ich muss morgen sofort mit Granger reden!" Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand ihm Mädchenschlafsaal. Draco wälzte sich derweil unruhig in seinem Bett hin und her. Es machte ihn verrückt, dass er nicht wusste, warum Harry in der letzten Woche nirgends erschienen war und er machte sich schreckliche Sorgen. 

Pov Harry

Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, sah er auf seinem Nachttisch ein Tablett mit seinem Frühstück stehen. Er dankte Ron in Gedanken, da dieser ihm in der letzten Woche jeden Morgen sein Frühstück gebracht hatte. Er war am Tag nach der Schneeballschlacht aufgewacht und hatte sich schrecklich schlapp gefühlt. Außerdem musste er ständig husten und als Hermine auf Rons bitte kurz nach ihm geschaut hatte, hatte sie Harry geraten, erstmal im Bett zu bleiben, da er sich wohl erkältet hatte. Nach zwei Tagen war es Harry zwar schon viel besser gegangen, doch er war mit dem Vorwand, sich noch nicht so gut zu fühlen im Bett geblieben. Der eigentliche Grund war, dass Harry sich noch nicht in der Lage fühlte, Draco zu sehen.

 Nur Hermine und Ron wussten das und unterstützten ihn so gut es ging. Harry war den beiden sehr dankbar dafür und er hatte sich vorgenommen nächste Woche wieder im Unterricht zu erscheinen. Harry wollte sich gerade aufsetzten, als die Tür zum Schlafsaal aufgestoßen wurde und Hermine mit Pansy hereingestürmt kam. Harry sah die beiden verwirrt an, doch Pansy hatte schon angefangen zu reden. 

„Ich weiß, du bist wahrscheinlich ziemlich verwirrt, mich hier zu sehen und ich weiß, du würdest am liebsten nichts von mir hören, aber lass mich bitte kurz ausreden. Du musst nämlich wissen, dass Draco und ich uns nicht geküsst haben, weil wir Gefühle füreinander haben, sondern weil ich mir meiner Gefühle klar werden musste. Draco wusste davon nichts und ich hab ihn auch überrascht. Seit du am Montag nicht zum Unterricht erschienen bist, geht es ihm immer schlechter und er macht sich wirklich Sorgen um dich. Harry, bitte, du musst mir glauben. Draco und ich empfinden nichts füreinander. Er ist nämlich in DICH verliebt!" Nachdem Pansy geendet hatte schaute Harry verunsichert von Pansy zu Hermine. 

„Stimmt das, Mine?" fragte er dann in Hermines Richtung gewandt. „Ich denke schon. Draco sieht wirklich fertig aus", meinte sie nur.

„Ich muss sofort mit Draco sprechen! Wo ist er?" fragte Harry aufgeregt und sprang aus seinem Bett.

„Wenn du Glück hast, erwischst du ihn noch auf dem Weg in Zaubertränke, er ist ziemlich spät zum Frühstück gekommen", antwortete ihm Pansy und lächelte. „Ich hoffe, dass mit euch beiden klappt", meinte sie dann. Harry nickte kurz und rannte dann los. Als er aus dem Porträtloch stieg, schaute er sich kurz um und schlug dann den Weg nach rechts ein. Es war ihm egal, dass er nur seine Schlafanzughose und ein verwaschenes schwarzes T-Shirt anhatte. Auf den Gängen war fast nichts los, denn die meisten Schüler waren schon in ihrem Unterricht und Harry traf nur vereinzelt auf Schüler, die ihn verwundert anschauten. Als er um eine Ecke bog, sah er vor sich die blonden Haare Dracos.

 Er wurde langsamer, blieb aber nicht stehen. Als er Draco fast erreicht hatte, rief er dessen Namen. Der Angesprochene drehte sich um und seine Augen weiteten sich, als er Harry sah. „Harr... Potter, was machst du denn hier? Wo warst du die letzte Woche, ich habe mir Sorgen gemacht", fragte er und seine Miene verfinsterte sich. Harry fiel auf, dass Draco blasser war als sonst und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. „Ich war krank. Es tut mir sooo leid. Ich habe den Kuss zwischen dir und Pansy mitbekommen und war verletzt und verwirrt. Aber Pansy hat mir den Grund für den Vorfall erklärt."

Dracos Gesicht entspannte sich etwas und er runzelte die Stirn. „Du hast den Kuss zwischen mir und Pansy mitbekommen? Das wusste ich nicht. Warum hast du mich nicht darauf angesprochen?", fragte er dann. „Ich hatte mich erkältet und ich wollte nichts von dir und Pansy wissen." Harry schaute betreten zu Boden. „Ich wusste, dass du dich erkälten würdest! Du hast mir viel zu viel von deinen Sachen abgegeben, da konntest du ja nur krank werden. Hey, das ist doch nicht deine Schuld", meinte der Blondschopf dann und hob Harrys Kinn an, damit dieser ihm in die Augen schauen musste. Harrys Herz schlug etwas schneller und er schaute fragend zu Draco hinauf. 

„Und du hast dir Sogen um mich gemacht?" fragte er vorsichtig und lächelte leicht. „Oh ja, das habe ich", flüsterte Draco und kam näher an Harry heran. Als sich ihre Lippen fast berührten, sah Harry in Dracos Augen und als er die Sehnsucht darin sah, nahm er seinen letzten Mut zusammen und ihre Lippen trafen aufeinander. In ihm explodierte ein Feuerwerk und er keuchte auf. Fordernd drückte er sich Draco entgegen, der ihn in Richtung Wand dirigierte. Als Harry gegen die Wand stieß, schlang er seine Arme um Dracos Hals und sprang auf dessen Schoß. Beide lieferten sich einen wilden Zungenkampf, den Draco gewann, was ihn zufrieden lächeln ließ.

 Als Draco seine Hände unter das T-Shirt des Gryffindors gleiten ließ und dessen leichte Muskeln nachfuhr, stöhnte Harry auf und seine Hände vergruben sich in den Haaren des Blondschopfs. Harry ließ seine Hände gerade an des Slytherins Hüfte entlanggleiten, als beide ein räuspern hörten. Sofort fuhren sie auseinander und blickten in das schmunzelnde Gesicht Professor McGonagalls. „Wären Sie so nett, ihre Beschäftigung nicht auf den Gängen Hogwarts' auszutragen?", meinte sie und wandte sich dann an Harry.

„Nun, Mister Potter, wie ich sehe, geht es Ihnen besser, ich freue mich schon darauf, Sie morgen wieder in meinem Unterricht begrüßen zu dürfen."

Immer noch schmunzelnd drehte sie sich um und verschwand mit diesen Worten den Gang hinunter. Als Harry in Dracos Richtung schielte, sah er, dass dieser rot geworden war, aber leicht lächelte. „Bei Merlin, ist das gerade wirklich passiert?" Lachend drehte sich Draco zu Harry und verlor sich kurz in dessen grünen Augen. „Von allen Lehrern muss uns ausgerechnet Professor McGonagall erwischen." Lachte nun auch Harry.

„Harry?" Draco sah ihn unsicher an. „Ja?", antwortete dieser und erwiderte Dracos Blick. „Ich ... ich... liebe dich." Harrys Wangen schimmerten leicht rosa. „Ich liebe dich auch." Mit diesen Worten stellte er sich auf die Zehenspitzen und küsste Draco leidenschaftlich. Harry hätte sich schon wieder in dem Kuss verlieren können, doch er schob Draco sanft von sich. „Ich sollte mich wohl anziehen gehen", meinte er und blickte an sich hinunter.

Draco lachte. „Ich finde dich perfekt so", erwiderte er nur und gab Harry einen Kuss auf die Stirn. Sein Blick glitt von Harrys Lippen zu dessen verwuschelten Haaren und er konnte es sich nicht verkneifen, laut auszusprechen, was er dachte. „Du bist echt süß, weißt du das?" Sofort wurde Harry rot und er schaute auf seine Fußspitzen. Draco musste lachen und er hob Harrys Kinn an, um ihm einen kurzen Kuss zu geben. „Bis nachher, Kleiner." Mit diesen Worten drehte er sich um und lief den Gang hinunter. „Ich bin nicht klein" rief Harry ihm entrüstet hinterher, drehte sich dann aber mit einem Lächeln um und verschwand in die entgegengesetzte Richtung.

Ende