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Ahhhhrg! Ich raufte mir zum zigsten Mal die Haare. Seit knapp 2 Stunden saß ich schon hier und versuchte krampfhaft irgendwas über die Meeresbewohner des Ozeans auf die Word-Seite vor mir zu bringen.

Ich musste morgen ein Referat dazu halten.
In Bio, eins der Fächer die mir nun wirklich sowas von am Arsch vorbeigingen...

Mein Kopf rauchte und meine Augen brannten vom vielen auf den Bildschirm-starren.

Mir wurde bewusst das es heute keinen Sinn mehr machen würde und ich schloss meinen Laptop einerseits erleichtert, andererseits mit schlechtem Gewissen. Ich musste mir für Morgen wohl oder übel eine Ausrede einfallen lassen.

Als ich mich von meinem Schreibtischstuhl erhob wurde mir schwindelig und ich musste mich schnell an der Lehne halten. Das war dann wohl zu schnell...

Ein grummeln aus meiner Bauchgegend machte mir bewusst wie großen Hunger ich hatte. An unserem Internat gab es für Oberstüfler Ausgangssperre ab 23.00 also hatte ich noch eine gute Stunde Zeit mir in meinem Lieblingsbistro den Magen mit Ddobokki voll zustopfen.

Ich zog mir meine schwarzen Vans an und regte mich beim Binden wieder über die viel zu langen Schuhbändeln auf. Meine dünne sommerjacke klemte ich mir unter den Arm. Mein Handy und den Geldbeutel steckte ich in meine schwarze Totebag, die ihre besten Tage schon hinter sich hatte. Mit einem zufriedenen Lächeln trat ich vor die Tür und machte mich auf den Weg.

******
Das Klingeln des Glöckchens über der Tür kündigte einen Gast an. Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen und wank Luisa, der Kellnerin zu. Sie lächelte und wank mir zurück. Ihre Augen wurden hinter ihrer Brille ganz groß. Wie immer hatte sie ihre blonde Mähne in einem strammen Zopf gezüchtigt. Ein paar Haare machten aber immer ihr eigenes Ding. Ein Kunde rief ihr irgendwas zu und sie lächelte mich entschuldigen an.

"Schon unterwegs!" rief sie in Richtung des Kunden und balangsierte das voll beladenen Tablett zu seinem Tisch.

Ich musste lächeln. Ich kannte sie schon lange. Sie war eine Freundin einer meiner Zimmerkameradinen und besten Freundinnen Tessa und kommt wie auch Tessa aus Deutschland. Wir hatten uns sofort verstanden, da wir viele Interessen teilten.

"Hey JoJo, schön dass du da bist was kann ich dir bringen?"

Ich blickte zu ihr auf
"Hey Lu, eine Portion Ddobokki bitte...Ah und eine kleine Cola. Danke."

"Kommt sofort" grinste sie und flitzte davon.
Ich lächelte in mich hinein und lies meinen Blick aus dem großen Fenster schweifen. Es war schon ziemlich dunkel. Mist, ich hatte nicht daran gedacht, dass ich später wieder alleine ins Internat laufen musste. Der Bus war nicht das Problem, in Korea sind die Busse immer pünktlich, sauber und eigentlich auch sicher. Das Laufen machte mir aber Gedanken. Um diese Uhrzeit trieben sich oft die alten betrunkenen Ajussis herum...

Wieder riss mich Luisa aus meiner Gedankenwelt, indem sie meinen Teller mit dampfendem Ddobokki und das Glas mit der blubbernden Cola vor mir abstellte. Das ging schnell...

"Vielen Dank, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen." Lachte ich.
"Na dann lass es dir schmecken!" Grinste sie.

Das werde ich.

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Mit vollgestopftem Magen lehnte ich mich in meinen Stuhl und rieb mir seufzend über den Bauch. Das Ddobokki war, wie erwartet, wieder köstlich und ich hatte mir jeden Bissen auf der Zunge zergehen lassen.

Ich spülte mir mit dem letzten Schluck Cola meinen Mund aus und legte meine Stäbchen ordentlich auf den Teller. Dann hob ich die Hand und gab Luisa ein Zeichen, dass ich gerne zahlen würde.
Sie nickte mir verstehend zu und kam auf mich zu.

"Vergiss es, das geht aufs Haus!" Sagte sie vorwurfsvoll.
Protestierend blies ich meine Wangen auf und wollte gerade sagen das ich gewaltig etwas dagegen hatte, da hob sie den Finger.

"Jojo, du bist fast jeden Tag da. Ich bestehe darauf dir das bisschen, was du bestellt hast zu bezahlen. Sie es als Freundschaftliche Geste."

Seufzend gab ich nach und murmelte ein
"Danke du Dickkopf..."

Als sie mich dann aber zufrieden angrinste und ihre Augen sich dabei zu engen Schlitzen formten, musste ich doch noch lachen.
Sie balangsierte den Teller und das Glas so auf ihrem Arm zum Tresen, wie es nur Kellner konnten.

Ich hatte auch mal gekellnert, aber das war nicht gut ausgegangen. Es lag an der Mischung aus unhöflich Kunden, die mich fühlen ließen als ob ich ein Stück Scheiße wäre und an meiner Schusseligkeit. Ich vergaß ständig an welchen Tisch ich etwas bringen musste. Ich hatte von selbst gekündigt, da ich meinem Chef keine Umstände machen wollte und einfach realisiert hatte das Kellnern nicht gerade das war, was mit am besten lag. Vielleicht gab es aber ja doch noch eine Chance.

Ich stand auf und erzeugte ein quitschendes Geräusch, das vom Stuhl kam, der über den Parkettboden schleifte. Dann zog ich meine Jacke von der Lehne und warf sie mir über die Schulter. Ich ließ meinen Blick nochmal über meinen Stuhl schweifen. Ich hatte schon erlebt, dass ich meinen Geldbeutel im Bus auf dem Sitz verloren hatte. Die Panik, die mich danach gepackt hatte würde ich nie mehr vergessen. Sicher ist sicher.

Mit einem Tschüss und einem Winken in Luisas Richtung trat ich durch die Tür in die frische Nachtluft. Ich nahm einen tiefen Atemzug und warf einen Blick auf meine Handyuhr. Shit, nur noch 5 Minuten bis der letzte Bus, mit der ich zum Internat kam fuhr.

Jetzt hieß es beeilen....

******

Okay...
Hello there, das ist meine 1. FF (bis auf die, die ich nach 2 Tagen wieder gelöscht hab...XD) ich hoffe das erste Kapitel und mein schreibstil sind nicht allzu cringe und es hat euch einigermaßen gefallen.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir, wenn auch nur in einem Mini comment sagen könntet wie und ob es euch gefallen hat.

Ich bin noch mittendrin meinen Schreibstil zu entdecken...😁😊

Meeting You |KTH|Where stories live. Discover now