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Hochmotiviert zog ich die Zimmertür hinter mir zu. Geldbeutel, Handy, Bewerbungsunterlagen...Das wichtigste hatte ich auf jeden Fall. Während ich die Teppen zum Ausgang des Internats hinab lief fragte ich mich ob wohl alles gut gehen würde. Denn Heute nach dem Unterricht hatte ich eine Rückmeldung zu meiner Bewerbung bekommen. Ich wurde von Herrn Jung zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Falls er zufrieden wäre könnte ich schon heute anfangen. Ich lächelte motiviert vor mich hin und hopste glücklich in Richtung Bushalte.

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Während ich an der Glasscheibe lehnte ging ich meine Nachrichten durch und schrieb meiner Mutter.

Ich hab mich gestern beworben. Bin gerade auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch. Ich geb dir nachher Bescheid wie es gelaufen ist. 😊

Ich wartete noch einen Moment auf eine Antwort, schaltete mein Handy aber schnell wieder aus. Meine Mutter schaute sowieso selten nach, ob sie Nachrichten bekam. Das Motorengeräusch des Busses lenkte meinen Blick wieder nach vorne. Ich stand langsam auf und lief an den Rand des Gehwegs. Der Bus hielt langsam an, die Türen öffnete sich und ich stieg ein. Im Vorbeilaufen zeigte ich dem Fahrer meine Karte. Er beachtete mich, wie die meisten Busfahrer nicht und ich verdrehte die Augen. Für was kaufe ich mir eine Karte, wen es sowieso keinen interessierte? Seufzend lies ich meinen Blick aus dem Fenster gleiten. Die Autos fuhren schnell vorbei. Wenn ich mal jemanden sah, der ganz gestresst oder verzweifelt die Hände ins Lenkrad krallte, fragte ich mich wie deren Leben wohl war. Der Gedanke, dass es viele Menschen gab, die ein scheiß Leben haben, denhalben Tag oder länger arbeiten mussten um auch nur genug Geld für Essen zu haben schmerzte. Ich war einfach nur dankbar für alles, was ich hatte. Lächelnd blickte ich in den Himmel und bedankte mich in Gedanken beim lieben Gott. Der Himmel war tiefblau und nur ein paar kleine Schäfchenwolken waren zu sehen. Nachdem ich mich sattgesehen hatte hielt nach einem Stoppknopf ausschau. Der nächte war hinter meinem Kopf und ich streckte schon meinen Finger danach aus. Bevor ich ihn jedoch drücken konnte drückte ihn jemand über meine Schulter hinweg. Verwundert drehte ich mich um, sah aber nur noch den Rücken eines Mannes. Sobald sich die Türen öffneten stieg er aus und ich konnte keinen Blick mehr auf sein Gesicht werfen. Ein wenig enttäuscht stieg ich aus und machte mich auf den Weg zum Café.

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Als Luisa mich bemerkte lächelte sie fröhlich und kam auf mich zu.

"Schön das du da bist Jojo! Zwar ist es grade echt voll und ich muss mich mit Emilie um alles kümmern, aber ich bring dich schnell zu Hoseok.", sie verzog das Gesicht ein wenig, lächelte jedoch ziemlich schnell wieder. Ich nickte schnell und lief ihr hinterher.

" Hoseok ist ein ganz lieber, ich wette er stellt dich ein sobald er dich sieht.", lachend warf sie einen Blick über ihre Schulter.

"Bist du dir da sicher?", ich zog zweifelnd die Augenbrauen hoch.
"Yup.", erwiderte Luisa frech.
Ich verdehte schmunzelnd und immernochnicht überzeugt die Augen.
Luisa blieb gerade vor einer kleinen Tür stehen und klopfte an. Ohne auf eine Antwort zu warten trat sie ein. Ich riss verwundert meine Augen auf und schaute langsam an ihr vorbei. Herr Jung würde jetzt bestimmt sauer sein. Als sich unsere Blicke trafen lächelte er mich jedoch nur an. Ich hätte besser eine Sonnenbrille mitnehmen sollen, denn seine Ausstrahlung glich der eines Sonnenscheins.

"Annyeonghaseyo.", sagte ich lächelnd und verbeugte mich leicht.

"Annyeonghaseyo! Du bist bestimmt Johae?"

Ich nickte schnell.

"Schön. Setz dich doch."

Ich bedankte mich und ließ mich auf einen ledernen Drehstuhl sinken. Hinter mir schloss sich die Tür mit einem Klicken und ich registrierte, dass Luisa gegangen war. Ich war nun auf mich selbst gestellt und das machte mir ein wenig Angst. Jedoch riss ich mich zusammen und begann ein Gespräch.

"Ich habe Ihnen hier meine Unterlagen mitgebracht.", mit meiner Hand wühlte ich in meine Tasche und zog die Klarsichtfolie mit den Unterlagen heraus. Herr Jung, der übringens nicht viel älter als ich zu sein schien nahm sie entgegen. Er warf kurz einen Blick darauf, legte sie dann aber zur Seite. Er schien meinen verwirrten Blick zu bemerken, denn er lachte sein Sonnenschein lachen und erklärte:

"Keine Angst, ich lese mir das nachher in Ruhe durch. Ich lege mehr auf die Persönlichkeit und die Eigeneischätzung meiner Mitarbeiter, als auf den Papierkam."
Er verzog den Mund zu einem ruhigen Lächeln.

"Achso, dann bin ich beruhigt.", grinste ich.

"Möchten Sie mir Fragen stellen?"

"Das hatte ich gerade vor.", lachte er.

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Böse grinsend legte ich ich schwebte meine Hand über Luisas Schulter. Sie war besonders schreckhaft und deshalb ein gutes Opfer. Mit einem "Buh!", ließ ich meine Hand hinabfallen. Schreiend drehte sie sich um, schlug sich aber schnell die Hand vor den Mund, als sie den Blick der Kunden bemerkte.

"Du!", grimmig zeigte sie auf mich.

"Ich?", grinste ich frech.

"Du hast es geschafft!", ihr grimmiger Blick verschwand und sie betrachtete meine Arbeitsuniform.

"Ja, das habe ich. Was hast du denn gedacht?", mit einem arroganten Grinsen wandte ich den Blick ab. Luisa quittierte das mit einem leichten Schlag auf meinen Oberarm.

"Wenn du so überzeugt von dir selbst bist, kannst du ja gleich anfangen."
"Der Kunde an Tisch 3 will Zahlen. Kostet 22.086 Won".
Sie drückte mir einen großen Geldbeutel in die Hand und schob mich um den Tresen.
Überfordert blickte ich mich nach Tisch drei um. Er stand am Glasfenster und der Kunde saß mit dem Rücken zu mir. Ich steuerte auf den Tisch zu und räusperte mich.

"Sie möchten Zahlen? Das macht dann bitte 22.086 Won.", während ich sprach lächelte ich, da sich der Ton dann automatisch netter anhörte.
Der junge Mann drehte sich überrascht um.
Als sich unsere Blicke begegneten wurde auch mein Blick überrascht.  Vor mir saß Taehyung und meine Augen wurden  ganz groß. Es war mir immernoch peinlich, dass er mich nachhause getragen hatte.

"Hey.", sagte er ruhig, mit einem Lächeln im Gesicht.

"Hey.", erwiderte ich überrumpelt.
"Was machst du hier?"
"Okay, nein vergiss es. Es ist klar was du hier machst.", ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss und hätte mich amliebsten verflucht. Warum dachte ich auch nie nach, bevor ich etwas sagte?
Taehyung grinste. Warscheinlich dachte auch er wie seltsam ich war.

"Ich habe hier gegessen. Und du arbeitest hier? Hab dich zuvor noch nie hier gesehen."

"Ja, tue ich. Aber erst seit heute. Deshalb...".
Verstehend nickte er und fing an in seiner Jackentasche herumzukramen. Ich beobachtete ihn dabei und mir fiel etwas auf. Der Mann im Bus hatte dieselbe getragen. War das Zufall?

"Hier.". Taehyung hielt mir mehrere Scheine hin. Völlig aus den Gedanken gerissen nahm ich sie entgegen und sortierte sie in den Geldbeutel ein. Es war zu viel.

"Der Rest ist für dich.", ich blickte ihn an, doch er wandte den Blick ab.

"Danke.", entkam es mir lächelnd.
Taehyung stand auf und legte seine Jacke über seinen Unterarm.

"Es war sehr lecker und schön dich zu sehen.". Er verbeugte sich spielerisch wie ein Prinz und grinste mich an.

"Es war auch schön dich zu sehen. Vielleicht kommst du mal wieder.", grinste ich zurück.

"Sicher komm ich wieder. Bis bald."
Lässig salutierend drehte er sich um und lief Richtung Ausgang. Ich konnte wieder nicht besser als ihm hinterher zu starren.

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Puh...ich habs endlich wieder geschafft. Hat diesesmal viel Überwindung gefordert. I (J)hope you like it.😊

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⏰ Last updated: May 09 ⏰

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