I'm a nightmare dressed like a daydream

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Ich umklammerte das Lenkrad fester und die Scheibenwischer spielten vor meinen Augen verrückt,  sodass ich mich enorm konzentrieren musste, die Straße entlang zu fahren. Im Radio sagte der Typ etwas von schilmmen Unwetter und das man sich lieber nicht auf die Straße wagen sollte. Da kam er aber früh drauf. Vor mir regnete es so heftig, das man hätte meinen können ein Helikopter leert lauter Fässer voller Wasser über den Highway. Meine Nägel bohrten sich in das Leder vom Lenkrad und ich atmete nur schwer. Das Radio konnte ich nicht ausmachen, ich hätte dazu die Hände vom Lenkrad nehmen müssen und dann wären wir wahrscheinlich in Sekunden tot. Der Wind rüttelte an dem silbernen Volvo und ich musste dagegensteuern damit wir nicht weggerissen wurden. "Lou, halt irgendwo an, du bringst uns sonst noch um.", rief mein Freund  von der Rückbank.  Ich schüttelte den Kopf: "Es sind nur noch 4 Kilometer, das schaffen wir. " Ich schloss meine Hände noch fester um das Lenkrad und biss mir angestrengt auf die Unterlippe, eine Angewohnheit die ich immer machte wenn ich mich konzentrierte, wütend war,  Angst hatte oder mich schämte. "Ich halte es nicht mehr aus, wenn wir heute alle sterben solltest du es wissen.", schluchzte meine Freundin Lucy von der Rückbank aus. Meine Hände wurden feucht und mein Herz klopfte schneller als es eh schon. Ich stammelte, den Blick immer noch auf die mit Wasser überflutete Straße: "Was?!" Liam, mein Freund nahm die Hand von Lucy, soviel konnte ich auf die Schnelle erkennen, dann sagte er durch zusammengebissene Zähne : "Lucy.  Nicht jetzt. " Sie schluchzte wieder kläglich, was ihr gar nicht ähnlich sah, denn sie weinte nie. Sie lachte immer. "Luc sag einfach. ", ermunterte ich sie, während ich meine Augen immer noch auf die Straße vor mir gerichtet hatte. "Liam hat dich mit mir betrogen.", schrie sie und ich schrie auch, erst als die Wörter in meinem Kopf ankamen und dann verlor ich die Kontrolle über mich selbst. Als hätte sich ein Dämon meiner Seele beraubt. "Nein, nein.", redete ich mir ein und schüttelte ungläubig den Kopf. "Wie konntet ihr nur? Ihr seid meine Freunde!", schrie ich und die Tränen traten mir in die Augen, doch ich hielt die Augen auf die Straße gerichtet, während die Sicht langsam verschwamm. "Wir wollten es dir schon länger sagen.",  heulte Lucy verzweifelt. "Länger?! Wie lange lief das denn schon zwischen euch?!", rief ich und schlug die Faust aufs Lenkrad, aber umklammerte es sofort wieder, da der Wagen ins schlängeln kam. "Lou das ist nicht der richtige Zeitpunkt um darüber zu reden.", fing Liam an, aber ich ließ ihn nicht ausreden : "ICH FRAGTE WIE LANGE UND ICH VERLANGE DIE ANTWORT JETZT UND NICHT MORGEN ODER AN THANKSGIVING!" Mein Blick war nur noch sehr verschwommen, da mir die heißen Tränen über das Gesicht liefen und auf meinen Wangen brannten. "Seit deinem 17. Geburtstag. ", brüllte Lucy mit hoher Stimme und ich schnappte nach Luft. "Mein 18. Geburtstag ist in 2 Monaten.  Dann alles Gute zum fast einjährigen!", rief ich und sah in den Rückspiegel. Ich sah meine ehemaligen Freunde mit verheulten Gesichtern, doch sah nicht wie ein Auto vor uns auf unsere Spur einbog. Der Wagen geriet ins Schleudern und ich ließ das Lenkrad vor Schock los und als ich eine Sekunde später wieder danach greifen wollte, wurde ich nach hinten geschleudert und vor meinen Augen wurde es schwarz. Ich hörte Schreie,  aber es könnten auch meine eigenen gewesen sein. 

Ich schlug die Augen auf und konnte in der Dunkelheit nur meinen schnellen Herzschlag hören, der ungefähr tausendmal lauter gegen meine Ohren pochte als sonst. Ich setzte mich auf , zog meine Beine an meinen Körper und legte dann meinen dröhnenden Kopf auf meine Knie. Ich strich mir die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht und beruhigte mich im Flüsterton selbst : "Ein Traum. Nur ein Traum." Doch ich konnte mich nicht beruhigen. Ich wollte mir glauben das alles nur ein Traum gewesen war. Aber die Warheit war,  dass ich nur alles geträumt hatte wie es sich in Wirklichkeit abgespielt hatte. Ich vergrub meinen Kopf und weinte leise. Lucy ist tot. Ich bin Schuld. Ganz alleine.

Ein Türknarren und leichter Lichtstrahl riss mich aus meiner Verzweiflung und ich schreckte hoch. Panisch scannte ich mit meinen verheulten Augen die Umgebung und sah einen dunklen Umriss im Türrahmen. Dann schloss dieser Jemand die Tür und kam auf mich zu. Schützend hielt ich die Decke vor mich und die Person blieb vor meinem Bett stehen, dann setzte sie sich an den Bertrand.  "Mrs. Mendes ich bins.", flüsterte mir Shawn entgegen und ich fiel ihm um den Hals und verschränkte meine Hände in seinem Nacken. "Shawn.", nuschelte ich gegen seine Brust während mir eine Restträne über mein Gesicht lief. Er streichelte mir behutsam über meine feuchten Haare und meinte dann vorsichtig: "Alles okay Louisa? Ich hab dich schreien gehört." Ich löste mich von ihm und meinte dann mit so wenig zitternder Stimme wie möglich : "Ich hatte nur einen Albtraum." Er wischte mir die nassen Übereste meiner Träne von der Wange und erkundigte sich dann besorgt: "Willst du darüber reden?" Ich schüttelte energisch den Kopf. Ich konnte mit ihm nicht über den Unfall reden und dass ich meine Freundin umgebracht hatte. "Bist du dir sicher?", fragte er zweifelnd und ich nickte.  Er rückte ein wenig ab und ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Warum ging er auf Abstand? "Soll ich gehen?", fragte er mich und ich legte meine Hand auf seine. "Nein Shawn, mir wäre es lieber wenn du nie wieder gehen würdest.", flüsterte ich und rutschte in meinem Bett zur Seite, sodass er sich neben mich legen konnte. "Louisa.", sagte er und rutschte neben mich. Er legte seinen Arm um mich und ich kuschelte mich an ihn. Meinen Kopf legte ich auf seine Brust und hörte wie es schlug. Poch. Poch. Poch. "Du hast mich gerettet. ", sagte ich zu ihm und meinte es auch so. "Ich werde nie damit aufhören. Du bist das Mädchen, das mein Herz zum Stillstand bringt. Ich werde dich immer beschützten. Bei mir bist du sicher.", raunte er und drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz. Ich verschränkte sprachlos unsere Hände miteinander und seufzte. Womit hatte ich ihn nur verdient? 

wait for me | s.mWhere stories live. Discover now