§ 1, Absatz 1

444 32 2
                                    

Magic happens when

you do not give up,

even if you want to.

The universe always

falls in love with a

stubborn heart.

...~Unknown~...


Als Percy wieder aufwachte, empfing ihn eine unerträgliche Hitze, die ihm kaum Luft zum Atmen gab. Er hätte nie im Leben gedacht, es könnte schlimmer, als in der Wüste sein, aber das Schicksal liebte es anscheinend ihn eines besseren zu belehren. Er musste seine Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass die Sonne gnadenlos auf ihn herunter brannte.
„Perseus."
Ach ja... Poseidon war ja auch hier. Er stöhnte, und rieb sich die Augen, als die Sonne sich in seine Augen brannte. Er konnte nichts sehen. Nichts.
Aber er vernahm die Stimme seines Vaters: „Du bist wach." Es hörte sich nicht nach einer Frage an, eher nach einer Feststellung.
Percy seufzte, und fuhr sich mit einer Hand über die schweißnasse Stirn. Sie waren nicht mehr in einer Wüste. Ob das allerdings eine gute Nachricht war, bezweifelte der Junge. Die Gegend war steiniger. Vereinzelt wuchsen ein paar ausgetrocknete Büsche und Grasbüschel, die an seinen nackten Beinen kratzten...
Moment mal. Er konnte sich nicht erinnern, an diesem Morgen eine kurze Hose angezogen zu haben. Ein genervtes Stöhnen entfuhr ihm, als er seine Kleidung sah. Ein Chiton. Knielang, über seine linke Schulter drapiert und dort mit einer Nadel befestigt, sodass die rechte Körperseite offen war.
Er konnte nur hoffen, die Götter hatten das mit Magie bewerkstelligt, und ihn nicht persönlich umgezogen...
„Bist du okay?", Poseidon wusste nicht, was er zu seinem Sohn sagen sollte, der vor ihm auf dem steinigen Boden saß. Selbst die Frage, die er dann nur widerwillig stellte, hörte sich ausgesprochen überflüssig an.
Percy nickte nur abwesend, und strich sich über die freie Schulter. Poseidon trug dasselbe wie sein Sohn, aber er konnte verstehen, dass sein Sohn sich in der Kleidung unwohl fühlte. Er war an komplett andere Lebenseinstellungen gewöhnt, als ihn hier im antiken Griechenland erwarteten.
Poseidon streckte seine Hand aus, um ihm aufzuhelfen, die Percy erst nach kurzem Zögern annahm.
Seine Haut war unnatürlich warm, obwohl sie sich noch nicht lange hier befanden, und der Schweiß stand beiden bereits auf der Stirn.
„Wir müssen so schnell wie möglich eine Stadt finden.", erklärte der Meeresgott so ruhig wie möglich. „Wir brauchen Wasser, und wenn die Sonne untergeht, wird es hier richtig kalt."
Dagegen hatte Percy nichts einzuwenden, also nickte er bloß und folgte seinem Vater dann, der sich nach der Sonne richtete, die an ihrem höchsten Punkt stand. Also wollte er nach Süden. Zumindest ein Anfang.
Doch plötzlich blieb Percy einfach stehen, als ihm etwas auffiel: „Dad? Warum rufst du nicht einfach Wasser hierher? Oder bringst uns in eine Stadt?"
Poseidon stoppte seufzend, drehte sich aber nicht um, „Ich fürchte, das steht momentan nicht in meiner Macht."
„Aber ... du bist ein Gott.", hauchte der Jugendliche.
Sein Vater lief schließlich einfach weiter, während er erklärte: „Wir sind nicht körperlich hier, Perseus. Unsere Körper befinden sich Jahrtausende in der Zukunft in einer Wüste, komplett von unserer Machtquelle abgeschnitten. Hier sind wir nur Spiegelbilder. Nemesis hat es gut ausgedrückt: Halluzinationen. Wir sind beide vollkommen sterblich, und haben keinerlei Zugriff auf unsere göttlichen Kräfte."
„Bedeutet das nicht auch, dass wir hier nicht sterben können?", Percy hatte Mühe mit dem Meeresgott mitzuhalten. „Wenn wir nur Spiegelbilder sind, spielt es doch keine Rolle, ob wir eine Stadt und Wasser finden, oder nicht."
Poseidon schüttelte den Kopf, „Nein, es wäre naiv sich darauf zu verlassen. Wir wissen nicht, wie weit Nemesis und Momos mit ihrem Zauber gegangen sind. Wenn sie Unterstützung von anderen Nebengöttern bekommen, wäre es möglich, uns hier zu töten."
„Oh...", Der Teenager seufzte und wusste nicht, wie er dagegen argumentieren sollte. Ihm fiel es unheimlich schwer zu seinem Vater vorzudringen. Jedes Mal, wenn er etwas sagte, hatte er das Gefühl, ihm nichts recht machen zu können.
Für ihn war das hier auch kein Vergnügen, aber er ließ seine Laune nicht an Poseidon aus. Percy hatte das Gefühl, er nervte ihn nur mit allem, was er machte.
Also hielt er einfach die Klappe, und ließ sich zurückfallen, weil er es einfach nicht ertragen konnte neben jemandem herzugehen, der nicht das geringste Interesse an ihm zeigte.
Poseidon kam es vor wie Stunden, die sie durch die trockene Gegend liefen. Der Chiton war zum Glück sehr luftig, aber das hielt nicht den Schweiß auf, der den Stoff innerhalb weniger Minuten durchtränkte.
Er zweifelte langsam an der Funktion seiner Augenbrauen. Waren die nicht dazu da, die Flüssigkeit aufzuhalten, damit sie ihm nicht in die Augen lief?
Außerdem hatte er sehr mit seinen körperlichen Grenzen zu kämpfen. Verdammter, sterblicher Körper! Zuerst fühlten sich seine Beine an, als würden sie jeden Moment abfallen, bevor sich ein taubes Gefühl in seinem Körper ausbreitete. Er lief daraufhin wie ferngesteuert, und zweifelte daran, dass er weiter laufen könnte, wenn er einmal anhielt.
Die Rechnung hatte er jedoch ohne Percy gemacht. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu registrieren, dass er keine Schritte mehr hinter sich hörte.
„Perseus...-", fing er an, als er sah, dass sein Sohn in den sandig-steinigen Boden gesunken war, aber der unterbrach ihn sofort in seiner Impulsivität.
„Nein! Wir sind jetzt seit Stunden gelaufen. Ich bin müde und habe großen Durst. Können wir nicht eine kleine Pause einlegen?"
Da war es wieder. Dieser Blick, der Percy zeigte, dass er die Geduld seines Vaters auf die Probe stellte. Götter, ihm war so heiß, dass er bestimmt schon einen richtigen Sonnenbrand auf dem Gesicht hatte. Seine Schulter spannte sich bei jeder kleinen Bewegung, was bedeutete, dass die bestimmt schon einer Tomate Konkurrenz machte.
Er hörte, dass Poseidon versuchte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, als er ihm endlich antwortete: „Ich halte das für keine gute Idee. Wir befinden uns noch immer mitten in einer Wüste und keine Stadt oder zumindest ein Unterschlupf ist zu sehen. Wenn es dunkel wird, bekommen wir ein Problem. Also steh auf oder lass es sein."
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging einfach weiter, ohne sicherzustellen, ob sein Sohn ihm folgte.
Der Teenager stöhnte frustriert und kämpfte sich auf die Beine, bevor er dem Meeresgott langsam folgte.
Es verging wieder eine gefühlte Ewigkeit, bevor Percy einen erneuten Versuch startete, und es war ihm anzuhören, dass er mit den Nerven am Ende war.
„Hey, Dad. Bist du endlich bereit, die Stadtsuche aufzugeben?"
Poseidon verdrehte die Augen, bevor er sich langsam umdrehte. Percys Anblick ließ jedoch Sorge in ihm hochkommen. Er konnte deutlich die erweiterten blauen Adern in Percys Haut, die nahezu transparent wirkte, trotz der eigentlichen sanften Bräune sehen.
Er konnte kaum die Augen offen halten, und schwankte sichtlich. Ein klares Symptom, dass sein Kreislauf nicht mehr lange mitmachen würde.
Das besorgniserregendste war allerdings ein anderes kleines Detail: Sein Sohn schwitzte nicht mehr. Es schien, dass er deutlich schneller austrocknete, als sein Vater.
Poseidons Augen wurden sanfter, „Gerade du solltest wissen, dass Aufgeben keine Lösung ist."
„Aber das hier bringt nichts.", erwiderte Percy, und schirmte seine Augen mit einer Hand vor der Sonne ab, als er sich in den heißen Sand fallen ließ. „Was hat es denn für einen Sinn weiterzugehen, wenn wir dadurch nur noch mehr Wasser verbrauchen? Wasser, das wir nicht haben."
„Aufgeben ist keine Option, Perseus.", erklärte sein Vater, und trat näher an ihn heran, ohne ihn dabei zu berühren. Es war beunruhigend, wie schnell sein Sohn am aufgeben war, nach allem, was er durchgemacht hatte. Vielleicht war das hier aber auch nur der letzte Tropfen in dem Fass, der es zum Überlaufen brachte. Oder es machte ihn wirklich fertig, von seinem Element abgeschnitten zu sein.
Wer war Poseidon schon, um das beurteilen zu können? So sehr hatte er sich in der Hinsicht nicht mit seinen Kindern beschäftigt. Er wusste nur, dass es ein Kind des Meeres sehr krank machen konnte für lange Zeit vom Wasser abgeschnitten zu sein. Zu diesem Zeitpunkt jedoch, sollten noch nicht einmal annähernd die ersten Symptome auftreten.
Seufzend kniete sich der Meeresgott neben seinen Sohn, „Denk an einen Moment, in dem du kurz davor warst, aufzugeben. Was hat dich davon abgehalten? Woran hast du gedacht?"
Percy schluckte, und sah ihm nicht in die Augen, als er antwortete: „Annabeth..."
„Dann tust du das hier für sie. Also, hör nicht auf.", Er legte eine Hand auf die Schulter des Teenagers. „Es ist dir erlaubt zu schreien, Perseus. Zu weinen... Aber es ist dir nicht erlaubt, einfach so aufzugeben."
Dann stand er auf, und hielt dem Dunkelhaarigen eine Hand hin. Auch diesmal ergriff dieser sie nur nach einigem Zögern. Aber er hatte sich entschieden, und das war alles, was für Poseidon zählte.


Hey,

Euch allen eine schöne Silvesterparty und einen guten Rutsch!!

Es freut mich unheimlich, dass diese Geschichte so viel Zuspruch erhält nach dem ersten Kapitel. Vielen Dank!!! <33

Liebe Grüße,

Laura :**

Trials of PoseidonWhere stories live. Discover now