41

4.3K 102 1
                                    

Jasons Sicht:

Ich wollte nicht so mit Luisa reden,doch sie hat mit dem Thema angefangen, über das ich überhaupt nicht gerne rede. Ich wusste das es irgendwann soweit sein wird und ich darüber reden muss,doch ich bin dazu noch nicht bereit. Ich kann es einfach nicht. Als meine Schwester gestern vor mir stand,wusste ich nicht wie ich reagieren sollte. Ich wusste nicht wie ich mit ihr sprechen sollte. Es war alles zu viel für mich. Ich habe sie schon eine ganze Weile nicht gesehen und das wir uns ausgerechnet hier in Paris wieder sehen,damit habe ich nicht gerechnet.
Wir werden morgen schon wieder nach Hause fliegen und dann geht der Alltag wieder los.
Ich bin noch ziemlich jung,doch ich habe schon einiges erlebt. Ich hoffe einfach,dass Luisa und ich gute Eltern für das Baby werden,aber Luisa wird eine gute Mutter sein,da bin ich mir sicher. Ob ich ein guter Vater werde,weiß ich natürlich nicht,aber ich werde mir Mühe geben.

,,Schatz,es tut mir leid. Ich habe gestern überreagiert. Ich wollte nicht so mit dir reden.",sage ich zu Luisa. Sie nickt und geht ins Bad.

,,Lass uns darüber reden",sage ich und sie schaut mich überrascht an. Ich bin selber überrascht,aber ich muss ihr alles sagen. Sie wird bald meine Frau sein und ich will keine Geheimnisse vor ihr haben.
Wir setzen uns aufs Bett und ich lege meine Hände auf meinen Schoß. Sie nimmt meine Hand in ihre und lächelt mich aufmunternd an.

,,Wenn du noch nicht bereit bist,dann ist es okay",sagt sie und ich schüttel meinen Kopf.

,,Ich werde nie dafür bereit sein. Es ist egal wie lange ich es herauszögere,es wird mich immer verfolgen",sage ich und atme tief durch. Wie soll ich jetzt am besten anfangen?

,,Meine Kindheit war ziemlich schlimm für mich. Ich habe einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester, die wir gestern getroffen haben. Aufjedenfall hatten wir es nie leicht in unserem Leben. Meine Eltern hatten kein Geld und wir mussten schon zeitig anfangen für uns selbst zu sorgen. Mein Vater war Alkoholiker und hat uns eigentlich nur geschlagen. Meine Mutter wollte das alles nicht mehr und deshalb hat sie meine Tante gebeten,uns aufzunehmen. Wir haben dann bei meiner Tante gewohnt und alles ging erstmal bergauf. Wir waren gut in der Schule und ein Jahr ging es uns richtig gut,doch dann ist unsere Tante bei einem Unfall ums Leben gekommen und das war schlimm für uns. Sie war wie eine Mutter geworden und dort ging es uns wirklich gut. Wir mussten dann wieder zurück zu unseren Eltern und dort wurde alles schlimmer. Meine Mutter hat genauso viel Alkohol wie mein Vater getrunken und es war die Hölle. Mein großer Bruder wollte mit uns abhauen,doch das hat nicht geklappt.
Wenige Wochen später ist ein Brief aufgetaucht,der unser Leben komplett auf den Kopf gestellt hat. Ich habe erfahren,dass ich der leibliche Sohn von meiner Tante war. Meine richtige Mutter war eigentlich meine Tante. Meine Mutter hat mich adoptiert,da meine Tante,also meine richtige Mutter,sich damals nicht um mich kümmern konnte. Ich bin mein ganzes Leben mit einer Lüge aufgewachsen und am Ende ging es mir bei denen schlechter,die mich aufgenommen haben,weil es bei denen eigentlich besser war.
Ich habe das Haus meiner leiblichen Mutter geerbt und habe mit meinen Geschwistern dort gewohnt. Mein Vater ist trotzdem mein leiblicher Vater und ich weiß nicht wie meine "Mutter" so lange mit dem Geheimnis leben konnte.
Als meine Geschwister dann volljährig waren,sind sie ausgezogen und haben ihr eigenes Leben begonnen. Bis heute habe ich nichts von meinen "Eltern" gehört und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht. Sie sind wirklich schrecklich. Ich weiß gar nicht wie ich reagieren würde,wenn ich sie wiedersehen würde. Meine Schwester gestern getroffen zu haben,war wir eine Faust ins Gesicht. Wir hatten echt sehr lange kein Kontakt mehr. Ich weiß nicht warum,aber der Kontakt ist einfach abgebrochen....",erzähle ich meine Geschichte.

"...Ich hatte nie wirklich eine richtige Familie,so wie man es eigentlich kennt. Mir war es wichtig,dass du dich wieder mit deinem Papa verträgst,denn ihr hatten eigentlich keinen Grund um keinen Kontakt zu haben.
In der Schule haben alle immer von zu Hause erzählt,doch ich habe mich immer zurückgehalten. Ich wollte nie etwas dazu sagen.",sage ich weiter und hole tief Luft. Jetzt ist es raus.
Luisa nimmt mich in die Arme und ich schließe meine Augen. Ich bin froh sie zu haben. Meine neue Familie.

,,Danke",flüstere ich ihr zu und küsse ihre Wange. So was ist viel mehr wert als alles andere auf dieser Welt. Man braucht nur jemanden,der immer für dich da ist und wo du dich geborgen fühlst. Das ist mehr wert als Geld oder alles andere...


Ich wünsche euch allen einen schönen Feiertag und wer Ferien hat,schöne erholsame Ferien💕👌😊

Erste LiebeWhere stories live. Discover now