epilog | ↠ And life was never worse but never better

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28. Januar 2018 | New York

Ich küsste Taylor mit allem, was ich zu geben hatte. All der Herzschmerz, all die Sehnsucht, all die Liebe waren in unserem Kuss zu spüren.

Ihre Lippen fühlten sich weich und einladend auf meinen an. Sie schmeckte nach dem Himbeerkuchen, den sie vorhin am Buffet der Afterparty stibitzt hatte und dem herben Bier, das für sie auf jeder Feier dazugehörte. Aber vor allem schmeckte sie nach Zuhause.

Endlich war ich angekommen an dem Ort, an dem ich hingehörte.

Mehr als fünf Jahre waren vergangen, seitdem ich sie das letzte Mal küssen durfte. Und dennoch hatte es nichts an dem Zauber verloren, der immer dann durch die Luft schwebte, wenn wir eins wurden.

All die Jahre über hatte ich Taylor nie loslassen können. Liebe verließ einen nicht immer, auch wenn die Person, die man liebte, es vielleicht tat. Egal wie weit wir voneinander entfernt waren, mein Herz schlug immer noch im Takt ihres Herzens. Ich hatte nie aufgehört sie zu lieben und während Taylor mich küsste, verstand ich, dass es ihr ebenso ergangen war.

Als wir uns schließlich wieder voneinander lösten, strahlten wir uns an und es war egal, dass ein paar anderen Partygäste neugierig in unsere Richtung sahen. Alles war egal, solange ich Taylor wieder hatte.

Ihre blauen Augen strahlten stärker als die Diskokugel im hellen Scheinwerferlicht, die über unseren Köpfen schwebte und dunkle Muster auf Taylors Gesicht warf.

Mein Herz klopfte wie verrückt, während ich nach Atem schnappte. Ich konnte einfach nicht aufhören, sie anzustarren. Kein Wort kam über meine Lippen, während unsere Blicke miteinander tanzten.

Sie war so wunderschön.

Selbst wenn ich heute einen Grammy gewonnen hätte, wäre Taylor immer noch der beste Preis gewesen.

„Es fühlt sich immer noch an wie beim letzten Mal, oder?", flüsterte sie, wobei sie mir immer noch so nah war, dass ich die Sommersprossen auf ihrer Nase zählen konnte. Ihr Atem kitzelte meine Lippen und ich musste schlucken, während ich versuchte, zu realisieren, dass das hier die Wirklichkeit war.

Ich hielt das Mädchen meiner Träume in den Armen und das tat ich nicht nur im Traum, sondern in der Realität.

„Besser", murmelte ich mit einem so breiten Lächeln, dass alle, die mich jetzt sahen, mich für bescheuert halten mussten. „Es fühlt sich noch viel besser an."

Taylor hob zögernd ihre Hand an meine Wange, als wäre sie sich unsicher, ob sie mich berühren dürfte. Ich lehnte mich gegen sie und grinste, als sie mit ihrem Daumen sanft über mein Gesicht strich. Es bereitete mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Die federleichte Berührung, mochte sie auch noch so unschuldig sein, ließ mich in Flammen aufgehen.

Ich widerstand dem Drang, genießerisch die Augen zu schließen, denn ich wollte jeden Moment auskosten.

„Zu mir oder zu dir?", flüsterte ich leise. Weitere Worte waren überflüssig. Taylor und ich hatten uns schon immer blind verstanden. Wir mussten nicht klären, was genau das nun zwischen uns war. Wir mussten uns nicht darüber einig werden, was genau wir wollten. Wir mussten nicht entscheiden, worauf es nun hinauslaufen würde. Wir wussten es einfach, weil wir den anderen besser kannten als uns selbst.

Und vielleicht endete es dieses Mal anders. Denn vielleicht sind wir beim ersten Mal einfach noch nicht bereit füreinander gewesen.

„Zu mir", lächelte Taylor. und nahm dann wie selbstverständlich meine Hand in ihre. Jede Faser meiner Haut kitzelte angenehm an all den Stellen, an denen sie mich berührte. Und dennoch war es noch nicht genug, weswegen ich meinen ganzen Arm um sie schlang.

Wonderland || h.s. ✓Where stories live. Discover now