Tag sieben, acht, neun, zehn

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Beruhigt ging ich ins Bett und genauso beruhigt stand ich wieder auf.

Ich beobachtete Frieda. Sie strahlte, wenn morgens die Sonne auf sie fiel, nahm es ungeniert hin, wenn man nach dem Mittagessen den Salzstreuer unvorsichtig zurückstellte, sodass die Salzkörnchen über das gesamte Regalbrett fielen, verzog keine Miene, wenn ich eine Kanne Kaffee für Herrn Meurel und mich machte, der nun täglich vorbeikam, um seine Tasse halb auszutrinken, mir die Vorzüge des Hauses zu erklären und schließlich einen Stapel Papiere hierzulassen, verlässlich mit Kaffeefleck. Frieda trug noch immer abends im weichenden Licht ihre feine Maserung im Holz zur Schau und nachts glänzte die metallene Kurbel geheimnisvoller denn je.

Als Herr Meurel das letzte Mal ging, legte er die Papiere nicht wie gewohnt auf den Tisch, um dann die Tasse daraufzustellen, sondern schmiss sie mir mit einer wütenden Bewegung entgegen, sodass sie durch das gesamte Zimmer flatterten und das hereinscheinende Sonnenlicht in jeden erdenklichen Winkel reflektierten. Sie werden noch sehen, zischte er, ohne den Kiefer auseinanderzubewegen, wohin Ihre Sturheit Sie bringen wird. Sie werden noch sehen, wohin diese immerwährende Kaffeetrinkerei führen wird. Ich habe es im Guten versucht, doch jetzt werden Sie noch sehen. Damit warf er die Tasse den Papieren nach, sodass sie vor meinen Füßen auf dem Parkett in ihre Einzelteile zersprang und braune Kaffeeflecken auf den Möbeln, dem Teppich und dem Boden hinterließ, stand auf und ging. 

Kaffee mit FriedaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt