Kennenlernen

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Eine neue Klasse. 10 Klasse, um genau zu sein.

Keine Angst, Grace. Es wird alles gut.

Meine innere Stimme half mir jedoch auch nicht dabei meine Angst zu überwinden. Ich stand mit gesenktem Kopf vor der Klasse und traute mich gar nicht, meinen Blick zu heben. "Das ist Grace, sie wird dieses Schuljahr bei uns verbringen." Nach diesen Sätzen meines Lehrers spürte ich alle Blicke der Anderen auf mir und meine Wangen wurden feuerrot. Um das zu wissen, musste ich nicht mal in den Spiegel schauen. Ich fühlte wie meine Beine zitterig wurden und mir wurde heiß, so heiß, das man es mit etwa 45°C Fieber vergleichen konnte.

Beruhige dich. Grace du weißt ja wohl genau, das dich alle anschauen. Blamier dich nicht so wie sonst immer.

Neue Menschen. Bekanntschaften knüpfen. Freunde finden. Mich in einer neuen Umgebung zurechtfinden. All das sind Situationen, denen ich lieber aus dem Weg gehen wollen würde. Aber wie ich merke, komme ich da wohl nicht drumherum.

 "Grace!"  Mein Kopf schellte hoch, wurde wieder ganz heiß, als mir klar wurde, dass mich nun wieder jeder anstarrte. Der Lehrer klopfte mir sanft auf die Schulter. Wahrscheinlich merkte er, wie aufgeregt ich war. Mit beruhigendem Ton sprach er etwas leiser: "Mach dir keine Sorgen, du kannst dich hierhin setzen. Er zeigte auf einen Platz in der ersten Reihe. 

Denk jetzt nichts Falsches, Grace.

Ich ging an meinen Platz, stellte meinen Rucksack ab, der ein lautes Geräusch verursachte und ließ mich langsam auf meinen Stuhl gleiten. Ich könnte schwören, dass ich einen Blick ganz besonders auf meinem Rücken spürte. Ich drehte mich jedoch nicht um, so lief ich auch nicht in die Gefahr, dass mich die anderen anschauen konnten.

Mittlerweile glaubte sogar meine Mutter, ich hatte eine Sozialphobie. Da konnte ich ihr nicht Unrecht geben. 

Mich tippte jemand von hinten an, ich drehte mich jedoch zuerst nicht um. Vielleicht ist es ein Scherz und ich machte mich nur lächerlich. "Psssssst" Nun konnte ich nicht länger so tun, als würde ich das, was sich hinter mir abspielte, ignorieren. Ich drehte mich um und schaute in ein, wenn man das so sagen kann, männliches Gesicht. "Hey, ich bin Luis, mach dir keine Sorgen. Ich bin auch neu in der Klasse und kenne auch fast keinen." Ich fragte mich, was dieser Junge bloß von mir wollte. Also entschloss ich mich dazu, nichts zu erwidern und mich wieder Richtung Tafel zu drehen. Mir doch egal, was er von mir dachte, mein Plan war es nur, dieses Schuljahr schnell und ohne Komplikationen hinter mich zu bekommen.

Du denkst schon wieder so verdammt pessimistisch, Grace!

Nun saß ich also da und spürte die Blicke in meinem Rücken. So ist es also, die Neue zu sein.




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