Schlechter erster Eindruck

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Nach dieser Doppelstunde Musik machte sich meine Nikotinsucht bemerkbar, obwohl ich keine starke Raucherin war und ich wartete sehnlichst auf den Glockengong. Nur noch der konnte mich erlösen. "RRRRRIINNGGGG" 

Jetzt nicht, Grace.

Ich packte meine Sachen schneller zusammen als erwartet und war mitunter eine der ersten, die die frische Luft nach dieser muffigen Klassenraumluft einatmen konnte. Doch die wollte ich gar nicht. Ich wollte keine frische Luft inhalieren, sondern den mir nicht neuen Zigarettenrauch. Eigentlich war ich eine Stressraucherin. Doch auch sechs Schulstunden bedeuteten für mich Stress pur. 

JETZT NICHT, GRACE!

Meine innere Stimme wollte mich davon abhalten, einen ersten schlechten Eindruck zu vermitteln, doch der war mir in dem jetzigen Moment vollkommen egal. Ich holte meine Zigaretten aus meinem Rucksack, sowie mein Feuerzeug und zündete mir eine an und inhalierte tief ein. Dann schaute ich mich um und sah wie jeder mich anschaute. Ich drehte mich um und lief schnell und auf kürzestem Weg nach "Hause". Wenn man das Zuhause nennen konnte..

Der Pessimismus kehrt wieder zurück, Grace

"Zuhause" angekommen verkroch ich mich erst einmal in mein Zimmer, das alles war mir so fremd. Die Umgebung, die Menschen. Einfach alles. Ich will gar nicht hier sein. Ich spürte wie Tränen in meine Augen stiegen. Aber ich schluckte sie tapfer hinunter und machte mich auf den Weg in mein neues Wohnzimmer. Ungewohnt ohne das Rumgeschreie meines kleinen Bruders, die Meckerei meiner Mama und die Stimme meines Stiefvaters, die beide zu beruhigen versuchte. Es war nicht unbedingt still, aus jeder Ecke trat Gemurmel, doch für mich war es wie Stille, keine gewohnten Geräusche, Stimmen. Ich fühlte mich einfach fremd und unerwünscht. 


Wie in einer fremden Welt. Genau das war das hier für mich.



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