s e v e n t y t h r e e.

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-Samstag, 6. April 2019-

„Emma, du musst aufwachen!" Jemand rüttelt an meiner Schulter und ich verziehe das Gesicht. Mit Mühe öffne ich die Augen und schaue als erstes auf die Uhr, bevor ich dann zu Aaliyah gucke. „Es ist halb 7, Aaliyah! Nenn mir einen guten Grund, nicht einfach weiterzuschlafen." Ich will schon wieder die Augen schließen, als Shawn's Schwester antwortet. „Dein Flug nach Glasgow geht in knapp einer Stunde." Fragend gucke ich die Braunhaarige an und setze mich schließlich doch auf. „Was will ich denn in Glasgow?" frage ich blöd nach und reibe mir die Augen, um etwas wacher zu werden. „Naja, vielleicht willst du Shawn überraschen und ihn heute Abend bei seinem Auftritt unterstützen?" Meine Augen weiten sich und ich setze mich aufrechter hin. „Nicht euer Ernst!" sage ich und Aaliyah grinst. „Nein ich verarsche dich nur. Natürlich meinen wir das ernst! Shawn freut sich bestimmt wahnsinnig, wenn du heute Nachmittag da auftauchst und wenn du auch glücklich bist, ist es nur umso besser!" Ich nehme Aaliyah in den Arm. „Ihr seid wirklich die Besten!" murmle ich dann und stehe auf, um mir etwas anzuziehen. Danach gehe ich ins Bad und mache mich dort schnell fertig, um dann nach unten zu gehen und eigentlich zu frühstücken. Dabei stolpere ich beinahe über eine Reisetasche, die mitten im Flur steht, konnte mich aber geradeso noch abfangen. In diesem Moment kommt auch Karen aus der Küche und lächelt mich an. „Ich habe dir etwas zu Essen eingepackt, das du auf dem Weg zum Flughafen essen kannst. Wir sollten aber los, sonst verpasst du den Flug." „Und was ist mit meinen Sachen?" Karen deutet auf die Tasche, über die ich eben gestolpert bin. „Die haben Aaliyah und ich gestern gepackt, als du noch in der Schule warst." „Ach deshalb haben einige Sachen gefehlt." meine ich lachend und Karen lächelt ebenfalls.

Am Flughafen begleiten die drei mich noch so weit es geht, doch bei den Kontrollen muss ich mich dann von ihnen verabschieden und gehe dann weiter. Ohne große Zwischenfälle und dank der Hilfe einiger netten Leute habe ich das entsprechende Terminal erreicht und sitze auch wenig später in Flugzeug. Nach der Sicherheitseinweisung und dem Rollen auf die Startbahn verbinde ich meine Kopfhörer mit meinem Handy und höre Musik, bis wir wirklich in der Luft sind. Dann versuche ich, so gut es geht zu schlafen, um die Flugzeit so kurz zu halten wie möglich.
Tatsächlich hat sich der Flug ziemlich kurz angefühlt, weil ich die meiste Zeit verschlafen habe. Der Mann, der neben mir am Fenster gesessen hat, scheint es eilig zu haben, denn er drängelt ganz schön beim Aussteigen und flucht die meiste Zeit über vor sich hin. Als wir das Flugzeug verlassen, atme ich rief durch und mache mich dann auf die Suche nach meiner Tasche, die aber als eine der Letzten auf dem Gepäckband kam, weshalb ich entsprechend lange warten musste. Allerdings wusste ich nicht, wohin ich gehen sollte, weshalb ich unschlüssig stehenbleibe und mir durch die Haare fahre. Ich schaue planlos umher, als ich mehr durch Zufall eine mir doch recht bekannte Person in der Menge erkenne. Lächelnd gehe ich auf Andrew zu und begrüße ihn mit einer kurzen Umarmung. „Muss ich mich geehrt fühlen, dass du mich immer vom Flughafen abholst?" frage ich schmunzelnd und Andrew lacht leicht. „Shawn hätte dich bestimmt gerne abgeholt, aber er weiß von alldem hier nicht und außerdem hätte es sich schwierig gestaltet, ihn hier unbemerkt rein und wieder rauszubringen." „Stimmt wohl." gebe ich zu und schultere meine Tasche. „Also, dann wollen wir mal Glasgow unsicher machen." Ich mache Andrew mit einer Handbewegung deutlich, dass er vorgehen soll und folge ihm dann nach draußen. Hier in Glasgow ist es kälter und regnerischer als in Toronto, aber es ist auszuhalten. Andrew steuert ein Auto an und steigt dann auf der Fahrerseite ein, nachdem er meine Tasche im Kofferraum verstaut hat. Ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz und schnalle mich an, als Andrew bereits losfährt. „Wie schafft ihr das eigentlich immer mit dem Jetlag? Ihr seid doch ständig in verschiedenen Zeitzonen unterwegs, macht euch das nicht zu schaffen?" Andrew zuckt leicht mit den Schultern, rückt seine Brille zurecht und blinkt dann, um die Fahrbahn zu wechseln. „Nach einiger Zeit gewöhnt man sich gut daran. Es ist zwar nichts tolles, aber es ist auszuhalten." Ich nicke und schaue aus dem Fenster, um die Langschaft, die an uns vorbeizieht, zu beobachten. „Und Shawn weiß nichts von meiner Anwesenheit?" „Bis jetzt noch nicht. Wir wollen ihn gleich im Hotel überraschen." Ich grinse und nicke dann freudig. Nach etwas mehr als 20 Minuten hält Andrew auf einem Parkplatz und stellt den Motor aus. „Ich habe Shawn in die Lobby bestellt, er sollte also gleich unten ankommen, wenn wir reingehen." Ich nicke und hole meine Tasche aus dem Kofferraum, um Andrew dann in das Hotel zu folgen. Als wir durch die Drehtür gegangen sind, kann ich Shawn bereits die Treppe heruntergehen sehen und fange automatisch an, zu grinsen. Er hat ein einfaches, schwarzes T-Shirt an und wie fast immer eine schwarze Jeans. Seine Haare sind nicht gemacht und dennoch sehen sie unglaublich gut aus. Mein Herz macht einen Satz, nachdem ich ihn endlich wirklich wiedersehen kann. Ich schlucke und stelle die Tasche ab, während mein Blick immer noch auf meinen Freund gerichtet ist, der soeben das Ende der Stufen erreicht hat. Er schaut sich in der Lobby um und scheint als erstes Andrew zu entdecken. Als sein Blick dann aber weiterwandert und endlich auf mich fällt, kann ich selbst auf die Entfernung erkennen, dass sich seine Augen weiten. Mein Lächeln wird breiter und als Shawn auf uns zugeht, komme ich ihm entgegen und springe ihm auf halbem Wege einfach in die Arme. Er dreht sich gemeinsam mit mir um die eigene Achse und drückt mich dabei nahe an sich, bevor er wieder zum Stehen kommt und mich wieder absetzt. „Du bist hier!" murmelt er dann und legt seine Hände auf meine Wangen, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich vor ihm stehe. „Ja Shawn, ich stehe wirklich vor dir." antworte ich ihm immer noch breit grinsend und halte mich an seinen Unterarmen fest. Kurz mustert Shawn mich noch, bevor er sich zu mir beugt und endlich seine Lippen auf meine legt.

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Wie geht's euch denn so friends?
Eine enttäuschende Nachricht: das Buch dauert nicht mehr allzu lange an :(

ᴛᴏʀᴏɴᴛᴏ ʟᴏᴠᴇ || sᴍOnde as histórias ganham vida. Descobre agora