Eine heile Zukunft

Fragen über Fragen

So hatte sich auch in den nächsten Wochen nichts großartig geändert, ich und Max gingen wie gewohnt unseren Gang in die Schule und mein Vater beschwerte sich wie immer über alles mögliche aus der Zeitung. Aber als ich dann am Sonntag  wieder am gleichen Treffpunkt auf Max wartete, so wie ich es immer tat, tauchte er nicht mehr auf. Ungewöhnlich. Er war ja immer der pünktliche von uns beiden und er hätte mir mit absoluter Sicherheit bescheid gegeben, wenn er es einmal nicht zur Schule schaffen würde, aus welchen Gründen auch immer. Ich wartete noch ein Weilchen länger auf ihn, aber als die Turmuhr nun zweimal schlug wurde ich quasi gezwungen mich endlich auf den Weg zur Schule zu machen. Selbiger Unterricht wie immer, selbige Langeweile, aber die Sache mit Max ging mir nicht mehr aus dem Kopf und noch eine Weitere. Es fehlten noch Lisa und Ernst aus meiner Klasse. Es war nicht gerade üblich, dass so viele an einem Tag krank sind. Irgendetwas schien vor sich zu gehen. ,,Ich erkundige mich besser mal nach der Schule bei Max Zuhause, ob es ihm gut geht." Endlich die heiß ersehnte Klingel der Schule. Raus und auf dem Weg zu Max. Komisch, alles war so ruhig, als ich an dem kleinen Waldstück vorbei ging, das für unsere Stadt markant war, hörte ich kein einziges Geräusch, kein einziges Wimmern von irgendwelchen Insekten und kein einzigen Vogel. Ungewöhnlich. Aber bald schon konnte ich die frisch sanierte Fassade von Maxis Fachwerkhaus am Horizont erkennen. Wie oft hat mein Vater schon träumerisch davon geschwärmt irgendwann einmal in einem solchen Haus zu wohnen, anstatt in einer kleinen Einzelhaushälfte.

Trotz der Sanierung hing die Hausnummer 17 immer noch schief am Zauntor. ,, Maxi hat eindeutig die Arbeitsmoral von seinen Eltern. " schmunzelte ich vor mich hin, als ich an der Haustür klopfte. Es dauerte kurz bis Frau Haber die Tür einen kleinen Spalt öffnete, die Kette noch im Schloss hängend. ,, Was willst du hier Joseph  ?! Verschwinde. Du und deine Sippe habt uns schon genug genommen und jetzt schicken sie auch noch Kinder als Vorboten, phä erbärmlich." Ich wollte mich doch bloß um den Zustand von Max erkundig... . Der ist nicht dein Problem. Melde dich nicht wieder hier. Verdutzt stand ich da und das letzte, das ich wahr nahm war die in das Schloss fallende Tür. 

Schnell verließ ich den Hof der Habers und machte einige hundert Meter wett, wieso genau weiß ich nicht, aber die Reaktion von Frau Haber war so überraschen, dass es wie ein Blitz in mir einschlug. Mein Vater wird mir schon irgendwas berichten können, was genau vorgefallen ist.

Ich bog in die Schlesiengasse rechts ein als ich einen kleinen Aufmarsch an Menschen vor mir sah. Interessiert schloss ich mich mal der Gruppe erstaunt wirkender Leute an und bemerkte, dass sie vor einem Anschlag standen.