Kapitel 1

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Nach zwei Jahren matschigen Schnees, war ich sehr überrascht heute klaren und reinen Schnee auf der Straße liegen zu sehen. Ein Windzug kam auf und ich versuchte meinen Kopf in meinem großen Schal zu verstecken, doch trotz allem wirbelte der Wind meine Haare durcheinander, sowie meinen Schal nach hinten, wodurch mein nun frierendes Gesicht frei lag. Ich wickelte den Schal erneut um meinen Hals, hielt ihn dieses mal jedoch fest. 

Ein Brummen ertönte und von der linken Seite sah ich den weißen Ford auf mich zu kommen. Mein Körper fing an zu zittern, doch nicht mehr wegen der Kälte, sondern wegen ihm. Langsam rollte das Auto auf mich zu, was mir Magenschmerzen bereitete und mir die Kehle zuschnürte. Direkt vor mir blieb es stehen und ganz langsam öffnete ich die Beifahrertür. 

Sams Gesicht sah mich lächelnd an, während ich nur ein Guten Morgen murmelte. "Alles okay, Babe?" Ein angewidertes Gefühl beschlich mich, doch schob ich es beiseite. "Ja klar.", versicherte ich ihm und hoffte er würde nicht weiterfragen, da wir sonst wieder Streit hätten. Da war ich mir sicher. "Bei mir ist auch alles gut.", informierte er mich und ich schnallte mich ncikend an. Ich sah auf die Uhr auf meinem Handgelenk, die er mir vor einem Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte. 7.40 Uhr. Wir hatten noch 20 Minuten, auch wenn ich wusste, dass es ihm egal war ob wir pünktlich waren oder nicht. Schließlich war sein Vater der Schuldirektor. "Du wirkst heute sehr in Gedanken, Val." Ich zog die Augenbrauen zusammen bei dem neuen Spitznamen. "Ich heiße Valerie und das weißt du Sam.", knurrte ich leicht gereizt, da ich nichts von Spitznamen hielt, warum wusste ich selbst nicht. Seine Hand war so ruckartig auf mein Oberschenkel geknallt, dass ich kurz zischte. Wem würde das nicht weh tun, wenn jemand mit Wucht auf dein Oberschenkel haute und man selbst nur eine Leggings trug, während es draußen eiskalt war. Ich wusste jedoch, dass wenn ich etwas sagen würde, ich es nicht besser, sonder schlimmer machen würde. 

Bei der Schule angekommen stiegen wir zusammen aus, wobei er auch gleich seinen Arm um meine Schulter legte. Zusammen gingen wir zu seinen Freunden. Bestehend aus Tristan, Max und Vincent. Noch jemand stand dort, mit dem Rücken zu uns, während er laut lachte. "Sam! Wir dachten schon, ihr kommt nie.", begrüßte uns Vincent, der auch gleich auf uns zu kommt und Sam abklatschte. Dann drehte sich auch der Neue zu uns. "Alec was machst du denn hier?"

 Sam ließ seinen Arm von mir ab und ging auf diesen Alec zu, denn er umarmte. Der Junge mit den verwuschelten, schwarzen Haaren antwortete, wobei er die Umarmung von Sam sofort erwiderte. "Wie könnte ich den nicht zu meinem Bruder auf die Schule wechseln, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme. Ich hab jetzt auch endlich eine Wohnung." Er lachte genau wie Sam und dann realisierte ich was er gerade von sich gegeben hatte. Bruder? Mittlerweile sind wir drei Jahre zusammen und mit keinem einzigen Wort hatte er einen Bruder erwähnt. Wieso hatte er mir das nie gesagt? Natürlich wusste ich, dass seit der Nacht in der er mich geschlagen hatte, alles anders war, doch was war mit davor? "Wer ist denn diese hübsche Frau?", der sogenannte Bruder sah mich aus seinen eisblauen Augen prüfend an. Sie lösten sich voneinander und Sam kam auf mich zu und legte besitzergreifend seinen Arm um meine Hüfte. "Das mein lieber Bruder ist Valerie meine Freundin.", stellte er mich vor und ich fühlte mich total unwohl dabei.

Ich lächelte leicht um mir nichts anmerken zu lassen. Als ich wieder in Alecs eisblaue Augen blickte beruhigte ich mich leicht. Hier in der Öffentlichkeit würde und könnte Sam mir niemals etwas antun. Das würde nicht nur seinen, sondern auch den Ruf seines Vaters drastisch verschlechtern. Wenn es jedoch keiner wusste, dann konnte Sam tun und lassen was er wollte, schließlich würde mir keiner Glauben ohne Beweise. Sam könnte auch dafür sorgen, dass ich von der Schule flog, weshalb ich es einfach über mich ergehen lassen muss. Mindestens bis ich mit der Schule fertig bin. 

Alec wollte noch etwas sagen, doch die Schulklingel ertönte und Sam verabschiedete sich mit einem federleichten Kuss von mir, bevor er auch schon mit seinen Freunden und seinem Bruder verschwand. Ich schüttelte mich kurz vor Ekel und ging dann selbst in meinen Unterricht. 

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