Kapitel 6

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Ok Chun-Ja's POV

die Tage darauf verhielt sich Jimin vollkommen 'normal'.
Nicht normal für seine Verhältnisse, sondern normal für die Verhältnisse eines durchschnittlichen Menschen.
Er lächelte so gut wie immer und lachte so viel.
So viel hatte er nicht einmal im letzten Jahr gelacht.
Und das entscheidenste war, dass er diesen Vorfall total ausgelassen hatte.
Als sei es nie passiert.
Mir war klar, dass er es wahrscheinlich nicht mehr in Erinnerung haben wollte, aber eins vergaß er:

Ich vergesse sowas nie.

Seufzend ging ich in die Küche und beschloss für Jimin und mich etwas zu essen zu machen, als plötzlich die Türklingel klingelte.

Ich hatte Besuch um die Uhrzeit sicher nicht erwartet.

Ich öffnete die Tür und sah einen breit lächelnden Jimin vor mir stehen.

,,Guten Morgen Chun-Ja!" sagte er lächelnd. ,,Bist du schon bereit?"

Mehr als nur verwirrt machte ich ihm Platz, damit er reinkommen konnte.

Es war das allererste Mal, dass Jimin derjenige war, der mich abholte und und ehrlich zu sein war es einfach nur angsteinflößend.
Er liebte es zu schlafen und war deshalb so anstrengend beim Aufwecken also wieso sollte er auf einmal so früh aufstehen können?

,,Wieso bist du schon wach?" Fragte ich ihn skeptisch.

Jimin fing an zu lachen. ,,Na ich hab mir einen Wecker gestellt!"

,,Nein, nein. Du hast meine Frage wohl nicht verstanden. Wieso bist DU schon wach?"

,,Darf ich denn nicht auch früh aufstehen oder wie?" Fragte er nun schmollend.

Ich seufzte. ,,Du weißt, wie ich das meine Jimin." Meinte ich und lief zurück in die Küche, wobei Jimin mir folgte.

,,Machst du mir auch was zu essen?"

Durch mein Nicken bestätigte sich Jimins Frage und er setzte sich grinsend gegenüber, von mir, hin.

Ich hingegen machte konzentriert an dem Essen weiter.

,,Ich hab mich bei Mr.Oh entschuldigt." Sprach er und fing somit das Gespräch an.

,,Und?" Fragte ich neugierig.

,,Er hat gemeint, dass ich nicht mehr mit dem Rektor sprechen muss und auch wieder in den Unterricht gehen darf, er aber mit meinen Eltern reden will.."

,,Deine Eltern? Hast du ihm denn die Situation erklärt?"

Er nickte.

Es ist nicht so, dass Jimin keine Eltern hatte, ganz im Gegenteil, er hat seine Pflegeeltern aber die sind, ehrlich gesagt, weder fähig noch haben sie Lust Jimin weiterhin großzuziehen.
Man könnte sagen, dass meine Eltern schon eher auch seine sind.
Aber da meine Eltern das Sorgerecht nicht hatten, konnte er sie in dem Falle auch nicht als Eltern bezeichnen, auch wenn es für meine Eltern mehr als nur in Ordnung wäre.

,,und was hat Mr.Oh gesagt?" Fragte ich weiter.

,,Er wollte dem Jugendamt bescheidgeben, aber das hab ich ihm ausgeredet. Stell dir mal vor, er hätte das Jugendamt von meiner momentanen Lage erzählt! Was glaubt er eigentlich machen zu können?!" Er würde von Satz zu Satz immer aufgebrauchter und fuchtelte wild mit seinen Armen rum.

,,Jedenfalls hat er es nicht gemacht." Meinte ich und versuchte ihn damit ein wenig zu beruhigen.

,,Schon aber stell dir doch mal vor er ändert seine Meinung! Was mach ich dann?"

,,Dann bleibst du hier. Ich weigere mich dich irgendwem zu überlassen." Versicherte ich ihm.

Er lächelte daraufhin leicht. ,,Du bist du Beste, weißt du das? Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen würde."

,,Verschlafen, verhungern, in einer Müllhalde leben..." Zählte ich ihm auf, woraufhin er loslachte.

,,Okay, okay! Ich habs verstanden. Ohne dich wäre ich ein Nichts." Meinte er, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte.

Ich übergab ihm sein Essen für heute und schüttelte den Kopf. ,,Das stimmt nicht. Du wärst kein Nichts und das wirst du auch nie sein. Vergiss sowas nicht!"

Als Jimin und ich unsere Schuhe anzogen, klingelte auf einmal ein Handy.
Es stellte sich heraus, dass es Jimins Handy war.

,,Ist was?" Fragte er verwirrt, nachdem er abnahm.

Ich lautschte neugierig dem Telefonat, aber so, dass er es nicht mitbekam.
Auf einen Streit zwischen ihm und mir hatte ich keine Lust.

,,Gut, dann um 19 Uhr." War das letzte, was er sagte bevor er wieder auflegte.

Ich schnappte mir meine Tasche und schaute zu ihm. ,,Du hast heute was vor?" Fragte ich ihn.

Wieder nickte er. ,,Ist nicht so wichtig. Ich hab nur was mit Namjoon vor."

,,Namjoon? Ich bitte dich, seit wann machst du was mit ihm?"

Namjoon war ein Bekannter von Seokjin.
Was heißt hier Bekannter ?
Er war jemand um den sich Seokjin kümmerte, wie er es auch mit uns machte.
Er war zusammen mit einem anderen Typen auf der Universität und war einer dieser schlauen Typen, die alles tausendmal besser wussten.
So sah es Jimin zumindest.
Er und Namjoon konnten nicht wirklich miteinander auskommen.
Es war eine Art 'Hass-Liebe', denn es gab auch Zeiten, in denen sich die zwei super verstanden aber die meiste Zeit zofften sie sich wegen unnötigem Zeug.

,,Er hilft mir in Mathe." Meinte er.

Ich nickte unsicher. ,,Wenn du meinst. Aber wehe ihr beide eskaliert wieder!"

Und somit ging ich mit Jimin was der Wohnung raus und lief Richtung Schule.

Auf dem Weg trafen wir auch noch Taehyung, der mal wieder fröhlich wie sonst was war und uns irgendwas von einem verrückten Obdachlosen erzählte.
Ich fragte mich ernsthaft, ob nicht er der verrückte Obdachlose war.
So wie er ihn beschrieben hatte, wäre es echt gut möglich gewesen.

In der Schule angekommen, setzten wir alle uns schon mal an unseren Platz.
Dabei bemerkte ich, dass Young-Soo noch gar nicht hier war.
Liebendgerne hätte ich Jimin nach ihr gefragt aber ich wollte jetzt weder mit ihm streiten, noch wollte ich seine Laune verderben, also beließ ich es dabei.

Während dem Unterricht schrieben Taehyung und ich uns Briefchen, beziehungsweise versuchten es.
Spätestens, als Taehyung Das geknüllte Papier gegen den Kopf einer Schülerin schmiss, war es sowohl für mich, als auch für ihn beendet.
Unsere Lehrerin verdonnerte uns Haute zum Nachsitzen und beließ es dann auch dabei.

Wären wir bei Mr.Oh, hätte er uns schon längst zum Rektor geschickt.

,,Du bist viel zu auffällig." meinte Jimin, nachdem uns unsere Koreanischlehrerin angeschrien hatte.

Ich verdrehte nur genervt meine Augen und schnippste ihm gegen die Schläfe.

Er unterdrückte sich gekonnt das Schreien und hielt sich an der Stelle fest.

,,Das bekommst du zurück!"

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Leave | Jimin ✓Where stories live. Discover now