Kapitel 32 - Zum Lied des irren Geigers der Dämon mit dem Teufel tanzt

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Kapitel 32

Zum Lied des irren Geigers der Dämon mit dem Teufel tanzt


~Sabrina~

»Jacob Grimm? Der Grimm? Also... einer der Gebrüder Grimm?«, fragte Sabrina ungläubig.
Noch immer hielt Hook sie fest wie ein Schraubstock.
»Ja, so ist es.«
»Ihr habt all die Märchen geschrieben! Alle, die uns bekannt sind! Ihr habt... Ihr habt diese Welt praktisch erschaffen!«, rief sie.
Der Alte lachte: »Aber nein! Erschaffen?! Junge Eisprinzessin, Ihr habt wahrhaftig noch unglaublich viel zu lernen. Ich mag alt sein, aber so alt nun auch wieder nicht. Es ist beinahe eine Schande, dass Ihr so wenig über Eure eigene Familie wisst. Zudem gibt es noch so viele weitere Märchen, die nicht aus der Feder von mir und meinem Bruder stammen. Ausserdem sehen die geschriebenen Märchen in der Realität ganz anders aus, wie Ihr sicher festgestellt habt.«
»Aber wie ist das möglich? Wo ist Euer Bruder?«, rief sie.
Der Alte lachte. »So viele Fragen... Mein Bruder Wilhelm lebt in der Welt, aus der Ihr kommt, edles Herrscherkind. Er entschied sich für das Leben in der Welt der Sterblichen. Dafür schnitt er sich die spitzen Ohren ab. Er kommt jedoch alle zwanzig Jahre wieder, um mich zu besuchen und sich wieder etwas mit Magie verjüngen zu lassen. Sein Alter beträgt nun sicher schon einhundertfünfzig Jahre - in der Zeitrechnung der sterblichen Welt.«
»Schweig, alter Mann. Ich habe Geschichten von dir Gehört. Du bist kein Mann von Ehre. Du schleichst dich in die Köpfe anderer und nutzt schamlos ihre Schwächen aus, um sie zu brechen!«, knurrte Hook.
»Lass ihn!«, zischte Sabrina. »Ich glaube nicht, dass er unser Feind ist.«
Der alte Mann nickte. »Kluges Kind«, meinte er an Sabrina gewandt, dann sah er Hook aus seinen kleinen Schweinchenaugen an und meinte: »Ich muss mich nicht gegen einen Piraten rechtfertigen. Ihr habt Eure Dämonen, ich habe meine Dämonen.«
»Nein«, fiel Falk ihm ins Wort. »Ich habe Dämonen, du jedoch bist dagegen der Teufel. Du könntest uns alle in diesem Raum mit wenigen Sätzen vernichten. Du siehst in meine Seele und spielst mit meinen Ängsten, nur um Macht über mich zu haben! Du bist der Teufel.«


~Mile~

»Welch Ehre, Euch endlich kennen zu lernen. Doch seid Ihr nicht einer der Dunklen, die ich gedenke zu vernichten?«, knurrte Mile.
»Schöne Wortwahl, junger Lord. Ihr scheint Euch den Sitten dieser Welt wirklich anzupassen. Schöne Mädchen küssen und mit Schwertern schwingen.«
»Pha!«, zischte Mile und beschloss, diesem Kerl ab jetzt keine Höflichkeiten mehr entgegen zu bringen.
»Was willst du hier, Rumpel?«, fragte Red mit zitternder Stimme.
Rumpelstilzchen kicherte. »Ich hole mir, was mein ist!«
»Dann muss ich dich enttäuschen. Hier gehört nichts dir!«, lachte Mile.
»Aah, dann sind wir jetzt schon beim Du? Da schliesse ich mich doch an. Mein lieber Junge, wer sagt denn, dass ich dein Feind bin?«, lachte der Dunkle.
»Meinst du diese Frage ernst?«, zischte Red.
»Du bist einer der Dunklen! Wie kannst du glauben, ich könnte dir vertrauen. Allein dein Name verkündet doch schon das Unheil, das du bringst!«
»Aber hat nicht jeder eine zweite Chance verdient, junger Lord? Wer sagt, ich könne euch nicht von Nutzen sein?«, säuselte der Teufel mit den drei goldenen Haaren.
»Fall nicht auf ihn herein! Er will nur einen Handel mit dir abschliessen, um dich dann in der Hand zu haben! Vertraue niemals Rumpelstilzchen!«, rief Red und sah flehend zu ihm auf.
»Verschwinde Teufel. Hier kannst du nicht handeln!«, rief Mile und sprang vor um dem Teufel sein Schwert in die Brust zu stossen, doch er traf nur Luft.
Lachen schallte hinter ihm.
Mile wirbelte herum.
Rumpelstilzchen stand auf einmal hinter ihm! Wie war der Teufel nur so schnell dorthin gekommen? Rumpelstilzchen hatte Red am Hals gepackt, die sich wider Erwarten nicht werte. Im Gegenteil. Ihre Augen waren geschlossen, der ganze Körper schlaff. Sie schien sich kaum auf den Beinen halten zu können.
»Was hast du getan?«, knurrte Mile wütend und aus seinem Mund sprühten Funken.
»Nun, junger Lord, wenn ihr keine Interesse an einem Handel habt, so kann ich wieder gehen. Ich nehme nur mit, was mein ist.«
»Seit wann gehört dieses Mädchen dir?«, fauchte Mile.
»Seit sie einen Handel mit mir eingegangen ist, um aus den Folterkammern der Dunklen zu entkommen!«, lachte Rumpelstilzchen, als hätte er gerade einen besonders guten Witz gemacht. »Und wer mit mir handelt, muss immer darauf gefasst sein, dass ich auftauche um meinen Preis abzuholen. Und als Preis will ich nun mal sie.«
»Kannst du... nicht einfach einmal eine Ausnahme machen?«, versuchte es Mile verzweifelt.
»Du meinst, ein Geschenk? Ich schenke nichts! Aber nein, das stimmt nicht. Ich habe euch etwas geschenkt, junger Lord!«
»Ach ja?«, fragte Mile verbittert.
»Natürlich. Das Buch, das euer Schicksal erzählt. Habt ihr es denn nicht gelesen? Ich war der Meinung, Ihr hättet darin geblättert... Habt Ihr, junger Lichterlord, nicht meine Stimme gehört, als ich Euch riet, dieses Buch aufzuschlagen?«, kicherte der irre Bruder des Hutmachers.
Das Buch! Das Buch mit der Prophezeiung von Feuer und Eis!
»Es ist von Euch?«
»Natürlich! Ich kenne diese Prophezeiung. Sie ist sehr alt. Auch ich war einst ihr Hüter...«, säuselte er.
Natürlich... Das Buch mit der Prophezeiung stammte noch aus der Zeit, in der der Teufel noch ein normaler Mann gewesen war. Bevor seine Familie gestorben, er sich von seinem Bruder abgewandt hatte und er zu dem irren Teufel geworden war.
»Wieso hast du sie mir gegeben? Ich dachte immer, es sei sicherer, man wüsste nichts über sein eigenes Schicksal, um nichts daran verändern zu können! Sicher hat du deinen Freunden, den Dunklen alles von meinem Schicksal erzählt und nun räkelt ihr euch auf euren Thronen und diskutiert darüber, wie ihr meine Schwester und mich vernichten wollt.«
Der Teufel lachte und begann zu einer Musik, die anscheinend nur er hören konnte, mit der leblosen Red Walzer zu tanzen. »Wieso sollte ich das tun, mein Junge?«, sang er. »Wieso sollte ich das tun?«
Es tat Mile im Herzen weh, als er Red so wehrlos on den Armen dieses Monsters sah.
»Du bist einer der Dunklen! Wieso solltest du es nicht tun. Du bist mein Feind!«
Ein Feind, dachte Mile, ein Feind, den ich gerade mit meiner Gefährtin tanzen lasse...
»Bin ich Euer Feind, junger Lord? Bin ich das?«, kicherte er.
»Natürlich.«
»Natürlich nicht. Dunkler hin oder her. Ich bin ein helles Bürschchen«, er lachte über die Ironie in seinen Worten. »Ich weiss, wann es sich lohnt die Seiten zu wechseln!«
Mile klappte die Kinnlade herunter. »Du...du willst die Seiten wechseln?«, fragte er ungläubig.
»Nichts wäre mir lieber!«, kicherte er und liess Red eine Pirouette drehen.
»Ich glaube euch nicht!«, meinte Mile und hob wieder sein Schwert.
»Nicht doch, nicht. Ich hasse Blut auf den Kleidern. Vor allem nicht das Blut eines Lichterlords. Euer Blut soll so heiss sein wie Magma im Vulkan...«, kicherte der Teufel mit den drei goldenen Haaren namens Rumpelstilzchen.
»Beweist mir, dass ihr die Seiten gewechselt habt!«, knurrte Mile. Er hatte keine Lust auf Spielchen!
Rumpelstilzchen liess von Red ab und trat einen Schritt von ihr zurück. Rotkäppchen blieb mit hängenden Schultern und geschlossenen Augen stehen.
»Lasst uns ein Geschäft machen, junger Herrscher!«, trällerte der Teufel.
»Danke, nein. Keine Interesse!«
»Oh, ich denke schon. Denn dieser Handel wird eure kleine, roter Freundin hier mit einbeziehen...«
»Red?!«, rief Mile.
»Bist du nun bereit für einen Handel?«, kicherte Rumpelstilzchen fröhlich.
Miles Welt geriet ins Wanken. Panisch suchte er einen Ausweg.
»Lichterlord? Ich warte?«, kicherte Rumpelstilzchen ungeduldig.
Mile zögerte. Red...
Der Teufel seufzte und brummte: »Mein Junge? Ich kann auch...«
Nein! Mile musste diesen Widerling aufhalten. So rief er: »Ja! Ja, verdammt! Was willst du, Teufel

Uralte Fassung (1): Twos - Die Prophezeiung von Feuer und EisWhere stories live. Discover now