Chapter 7

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Wir saßen im Zug auf dem Weg nach Hause. Ich saß neben Cole, während die anderen Jungs auf einen anderen Viererplatz vor uns saßen, zwischen dem noch ein Viererplatz lag. Cole hatte sich den Fensterplatz ergattert und blickte verträumt nach draußen und ich hörte Musik. Ich war kurz davor einzuschlafen, als mich jemand an der Schulter anrempelte. "Pass doch auf!", rief ich ihm hinterher. Er blieb kurz stehen, schaute mich einmal grimmig an und ging dann weiter. Der Typ war echt scary!

Kendall streckte genau in diesem Moment die Hand aus, als der Typ an ihm vorbeiging. Der Typ schnappte sich das, was in Kendalls Hand war, und tauschte es im Gehen gegen Geld aus. War das gerade ein Drogenhandel? Ich glaube schon. Keiner hatte war mitbekommen. Austin, Logan und Lucas waren anderweitig beschäftig und außer uns war niemand mehr in diesem Abteil. Ich wusste immer, dass Kendall ein Bad Boy war, aber das er mit Drogen dealte, hätte ich nicht gedacht. Ich hoffte nur, dass er seine Brüder da nicht mit rein gezogen hat. Gut, dass Cole nicht zu denen gehörte.

Ich ließ diesen Vorfall einfach ruhen, ich konnte es schließlich nicht mehr ändern, und lehnte mich zurück in meinen Sitz. Und selbst wenn ich Kendall drauf ansprechen würde, würde er mich bestimmt nur auslachen und es leugnen. Ich lauschte meiner Musik und schlief kurze Zeit später ein.

*

Ich merkte, wie ich leicht geschüttelt wurde. "Lou, aufstehen. Wir sind gleich da.", hörte ich Coles Stimme. Ich machte die Augen auf. Keine Minute später hielt der Zug auch schon an. Immer noch etwas verschlafen nahm ich meine Einkaufstüten und stieg aus dem Zug aus. Zusammen mit Cole ging ich die Straße zu unserem Haus entlang. Wo die anderen gerade waren? Keine Ahnung. War mir auch egal, so wie ihnen Cole egal war. Von Kendall war ich so was ja gewohnt, aber das Austin, Logan und Lucas auch so drauf waren, hätte ich nicht erwartet. Besonders von Austin habe ich ein anderes Verhalten erwartet. Er war schwul! Die waren doch meistens mitfühlender. Wie wir Frauen eben. Okay, vielleicht war das auch einfach nur ein Vorurteil. Aber Austin war genauso kalt, wenn es um Cole ging, wie Kendall.

Nach wenigen Minuten waren wir zu Hause angekommen. "Dad? Viola?", rief ich durchs Haus. Mein Vater und Viola kamen aus der Küche. "Hallo, Schatz.", sagte mein Vater und gab mir ein Kuss auf die Stirn. "Wie ich sehe, habt ihr mich um einiges ärmer gemacht.", lachte er, als er die Unmengen an Taschen sah, die ich trug. "Tja, wir mussten unsere Schränke eben ausfüllen.", erklärte ich lachend, "Aber wir haben auch etwas für euch gekauft." Ich holte zwei der DVDs aus der Tüte. "Einmal Batman, weil du ihm so ähnlich siehst, Dad", zwinkerte ich ihm zu, "Und ein Liebesfilm für dich, Viola." Ich zeigte beiden die Filme und packte sie dann wieder zurück in die Tüte. Die gehörten nämlich in die Regale und nirgends anders hin. "Danke, Malou.", lächelte Viola.

"Wo sind die anderen?", fragte mein Dad. Ich zuckte mit den Schultern und ging die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Mir doch egal, wo die blieben. Sie kannten den Weg ja schließlich. In meinem Zimmer sah ich als Erstes mein Bett und ließ mich einfach drauf fallen. Shoppen konnte so anstrengend sein. Mal wieder war ich kurz vorm Einschlafen, als ich hörte, wie sich meine Tür öffnete.

Ruckartig guckte ich, wer mich störte. Ich stöhnte auf. Konnte er mich nicht einmal in Ruhe lassen?! "Was willst du, Kendall?" Er sah sauer aus. Sehr sauer sogar. "Warum verbringst du so viel Zeit mit Cole?" Und er klang auch sauer. Sehr sauer sogar. Das machte mich nur noch umso wütender. "Tja, ich mache das, wozu ihr vier nicht in der Lage seid! Ich kümmere mich um ihn und versuche ihm das Gefühl von Geschwisterliebe zu geben!"

Plötzlich veränderte sich Kendalls Miene. Er sah nicht mehr wütend aus. Eher traurig oder so. Ich wusste nicht, was es war. Man konnte Kendalls Gefühle schlecht deuten, wenn er sie denn mal zeigte. "Er hat es aber nicht verdient.", murmelte er und verschwand aus meinem Zimmer. Was war das denn? Gute Frage. Irgendwas stimmte mit diesem Kerl einfach nicht.

Ich war zwar immer noch sauer auf ihn, aber zu erschöpft um zu Boxen oder Laufen. Stattdessen nahm ich mein Handy und schrieb Zoey an. 》Hey zo zeit zum reden?《 "Bitte hab Zeit.", murmelte ich vor mich hin. Bis ihre Antwort kam, dauerte es etwas. 》Nee sry Braden is da《 Ich seufzte. Verdammt! Braden war ihr Freund. Sie kannten sich seit etwas sechs Monaten und Zoey war total verliebt in ihn. Er ging nicht auf ihre Schule, deswegen versuchte sie so viel Zeit, wie möglich mit ihm zu verbringen. Also ließ ich den beiden mal lieber ihre Zeit zu zweit. Da es erst 15 Uhr war, hatte meine Tante, Heaven, auch keine Zeit.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt 'Was ist das für ein seltsamer Name?'. Der Name kam aus dem Englischen und bedeutet Himmel. Damals bei Heavens Geburt gab es ein paar Komplikationen und sie wäre dabei beinahe umgekommen. Meine Großeltern, ihre Eltern, waren davon überzeugt, dass Heavens Überleben etwas Himmlisches war, ein Segen.

Nun ja, und englisch halt, weil meine Großeltern aus Amerika nach Deutschland kamen. Das Witzige war, dass sowohl meine Großeltern mütterlicherseits als auch väterlicherseits aus Amerika kamen und sich hier in dem kleinen Ort trafen. Meine Eltern sind zusammen aufgewachsen. Als sie Teenager wurden, haben sie sich verliebt, irgendwann geheiratet und neun Monate später mich bekommen. Meine Mutter hatte eine Schwester. Heaven. Sie war nur drei Jahre älter als ich. Wir sind zusammen groß geworden und deswegen war sie wie die Schwester für mich, die ich nie hatte.

Aber sie war noch auf der Arbeit. Dennoch brauchte ich jemanden zum Reden. Mit den Jungs konnte ich nicht reden und mein Dad würde sich darüber lustig machen, was ich zu sagen hätte. Da blieb mir nur noch eine übrig. Viola. Ich mochte sie. Sie versuchte nicht, um jeden Preis meine Mutter ersetzen zu wollen. Das gefiel mir. Vielleicht würde ich in ihr ja eine neue Person zum Reden finden.

Ich machte mich auf den Weg in die Küche, wo sie sich vermutlich aufhielt. Es roch im ganzen Haus schon nach Essen, also konnte sie nur da sein. "Hallo, Malou.", begrüßte sie mich, als ich in die Küche trat. "Hey, Viola. Ehm, ich wollte fragen, ob wir mal reden können." Sie blickte mich freudig an. "Ja, klar. Was gibt's?" Sie legte den Kochlöffel weg und schaute mich erwartungsvoll an. "Es geht um Cole. Ich wollte wissen, ob er immer schon so verschlossen und zurück gezogen war." Viola schien eine Weile zu überlegen.

"Nein, eigentlich nicht. Er ist so, seit er in die Pubertät gekommen ist. Ich bin davon ausgegangen, dass es daran liegt." Dann wusste sie also nichts von Kendalls 'Hassattacken'. Okay, Kendall würde es bestimmt auch nicht groß anprangern vor seiner Mutter. Aber warum hatte Cole ihr nichts erzählt? "Wieso fragst du mich das, Malou?", wunderte sie sich. "Ich mache mir einfach Sorgen um ihn. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass die Jungs nichts mit ihm machen.", antwortete ich schulterzuckend. "Dazu kann ich leider nicht viel sagen. Ich bin ständig arbeiten gewesen und weiß nicht, was die so den ganzen Tag über gemacht haben. Abgesehen vom Offensichtlichen." Dann wusste sie also auch nicht, dass Kendall mit Drogen dealte. Viola hatte keinerlei Ahnung, was zwischen ihren Söhnen untereinander ablief. "Kannst du die Männer zum Essen holen?", bat sie mich. Ich nickte und suchte sie zusammen.

Nach dem super Essen ging ich in mein Zimmer. Ich war so erschöpft von dem Tag und fiel sofort in einen traumlosen Schlaf.

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Leute?! Seid ihr verrückt?! 173 Reads! Ich danke euch alle von ganzen Herzen. Ich hätte nie gedacht, dass die Geschichte so 'oft' gelesen wird. :****
Heute ich Mama Viola dran. Ich hab mir für ihre Rolle Jordana Brewster ausgesucht. Ich fand sie in Fast & Furious total gut neben Paul Walker. Schade, dass es das Dreamteam nicht mehr gibt :/
Das Kapitel widme ich julschen, weil sie es sich eigentlich schon von zwei Tagen gewünscht hat, ich es aber dann völlig vergessen habe.

Another Bad Boy StoryWhere stories live. Discover now