Marco Reus X Robert Lewandowski

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~Pov Lewy~

Da saß ich nun also...
Ich sah auf unseren Chat, alles in meinem Kopf sträubte sich gegen diesen Gedanken. Die letzten Wochen hatte ich versucht alles zu retten, ich hatte versucht ihm zu helfen, uns zu helfen, unserer Beziehung zu helfen, unserer Zukunft. Und vielleicht auch meinem Gewissen. Ich wusste, es war alles zerstört. Ich wusste es, spätestens nachdem ich ihm gesagt hatte, dass es besser wäre, wenn wir es lassen. Dabei wusste ich nicht ob es die richtige Entscheidung war. Mein Herz wollte es nicht. Mein Herz wollte ihn. Ich wollte ihn. Ich wollte es nicht einfach aufgeben. Ich wollte doch nur das eines Tages unsere Kinder mit uns auf der Couch sitzen und wir unsere schrägen, viel zu kitschigen Geschichten vom Anfang unserer Beziehung mit ihnen teilen können. Ich wollte eine Familie die einmal nicht kaputt ist. Ich wollte es besser machen als meine Familie es getan hatte. Und ich hatte es ganz nah bei mir. Ich hatte ihn und ich habe mir schon mehr als genau ausgemahlt wie es werden würde. Ich habe mir Nachts vorgestellt wie es wäre, wenn wir es schaffen, wir gemeinsam alt werden und das wir diese Beziehung haben auf die alle neidisch sind und anfangen über uns zu tuscheln. Ich denke, wir waren am Anfang davon und vielleicht gab es einige solche Leute. Und vielleicht denken sie immer noch so. Wie bringe ich es nur allen bei...Sie haben sich so für mich gefreut. Es gab nichts was sich meine nähersten mehr für mich gewünscht hätten, was ich mir mehr gewünscht hätte. Ich wusste von Anfang an, dass eine Beziehung auch Stress und Tiefen und Höhen bedeutet aber was wenn wir es geschafft hätten? Was wäre dann? Was wäre, wenn? Diese Frage ging mir die letzten Wochen nicht mehr aus dem Kopf. Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er meinte, er denkt an mich, er würde mich vermissen aber...ich werde nie den Moment vergessen wo ich da stand und er mir schrieb, dass er keine Gefühle mehr hätte. Zu der Zeit waren wir mehr als einen Monat getrennt jedoch traf es mich trotzdem. Ich wusste nicht wieso. Ich wusste nicht warum ich. Und ich denke ich werde es nie erfahren.
Manchmal denke ich, ich hätte es nicht verdient geliebt zu werden und deswegen passiert sowas immer mir. Es war nicht so, als hätte ich das schon mehtmals erlebt. Er ist die Liebe meines Lebens. Trotzdem fühlte ich mich, als wäre dieses Gefühl mir nicht zu 100% fremd. Es war irgendwie auch zu schön um wahr zu sein. Ich hab gehört viele denken nach der Trennung immer nur an das schlechte um es besser zu verarbeiten oder weil sie sauer oder traurig sind oder beides. Aber irgendwie...irgendwie kann ich ihm nicht böse sein dafür, dass er einfach weiter gemacht hat. Eigentlich müsste ich stolz auf ihn sein, oder nicht?
Ich hätte ihn so gern jetzt bei mir. Es ist spät, um ganz genau zu sein kurz vor 4 und ich wünsche mir einfach nur, dass er hier bei mir sein könnte. Allerdings will er das nicht mehr. Und ich habe das Gefühl egal wem ich es erzähle, irgendwie spielt es keine Rolle. Als wäre dieser leise Hilfeschrei einfach an allen vorbei gegangen. Ich rede nicht gerne mit anderen über meine Probleme, ich helfe lieber. Andererseits habe ich mittlerweile das Gefühl, dass ich selbst das nicht mehr kann. Jedenfalls nicht so wie früher. Ich war wie ein Fels in der Brandung für alle meine Freunde. Ich hatte einige Freunde. Ich weiß nicht wie ich das geschafft habe aber irgendwie sind es nur noch sehr wenige und selbst die wissen oft nicht was sie sagen sollen und wie soll ich ihnen das verübeln? Das kann ich nicht. Aber ich kann mich auch nicht ausheulen weil es dann sein kann, dass ich lächerlich wirke. Und das bin ich nicht...Ich bin eigentlich nicht so. Ich hab auch keine fröhliche Persönlichkeit. Ich meine ich bin dieses zwischending. Ich denke über sehr viel zu viel nach aber im Prinzip gehts mir doch immer gut. Ich werde oft von Kollegen und Freunden angerufen. Ich gehe selten ran.

Ich werde direkt aus meinen Gedanken gerissen als es feste an meiner Wohnungstür klopft. Ich empfinde erst keinen Sinn überhaupt aufzustehen. Wieso auch? ist doch eh nur die Post. Und selbst wenn nicht, ist doch auch egal oder nicht? Ich liege eh viel lieber in meinem Bett. Wenigstens ist das bequem. Beim Training bin ich sowieso schon Wochen nicht mehr gewesen. Aber macht ja auch sowieso keinen Sinn hinzugehen, mache eh immer alles falsch. Und ist mir inzwischen auch ganz ehrlich egal. Ich habe einen sehr tollen Trainer. Den besten. Trotzdem. Letztenendes erbarme ich mich dann doch aufzustehen. Post. Was auch sonst?  Ich war doch nicht echt so dumm das ich dachte es wäre Marco oder irgendjemand der sich um mein Wohlergehen schert. Nur Rechnungen. Es wird ja immer besser jetzt habe ich auch noch tausede Rechnungen nicht bezahlt. Na toll. Ich lege die Rechnungen auf meinen Nachttisch neben meinem Bett und nehme wieder mein Handy um auf den Chat von mir und Marco zu tippen. Ich kann nicht anders als mir das alles durchzulesen. Eigentlich will ich es nicht aber was wenn er sich doch meldet und doch gemerkt hat, dass er mich vielleicht doch noch liebt...
Andererseits will ich um nichts betteln. Ich dachte daran, wie es wäre, wenn er jetzt hier wäre. Es ist lächerlich. Ich weiß. Aber besteht Liebe nicht sowieso aus Hoffnung? Man hofft, dass es für immer oder zumindest sehr lange Zeit hält aber wirklich versprechen kann man es nicht. Weder ob es an einem selbst liegt ob die Beziehung klappt oder eben am anderen Partner. Ich wollte eigentlich aufhören ihm zu schreiben, trotzdem konnte ich mir diese eine Nachricht nicht verkneifen die beinhaltete, ob er noch Gefühle für mich hätte. Das was ich weiß ist das ich bis jetzt nicht gecheckt hab, dass er inzwischen tatsächlich mein Ex ist. Ich weiß inzwischen echt wenig, bis gar nichts. Aber das was ich weiß ist wenn, das.
Wie ein verrückter las ich unsere Chats immer wieder durch und ich wusste einfach nicht, warum. Ich wünschte, ich hätte eine Antwort auf all das. Warum das alles passierte, ob das wirklich das war, was ich verdient hatte. Oder ob ich mehr dankbar sein sollte? Hätte ich mehr dankbar sein sollen für das, was er mir gab statt für das, was er mir nicht gab? Keine Beziehung ist perfekt aber was wenn ich einfach zu viel erwartet habe? ich gebe mir oft für egal was selbst immer die Schuld auch wenn ich nicht schuld bin. Oder nicht unbedingt. Mir macht es das einfacher. Weil ich dann denke mehr zu wissen woran es vielleicht lag. Ich erkenne einfach keinen Sinn egal um was es geht. Ob es um mich geht, mein Leben, das Training, Marco oder yoch irgendwas anderes. Ich denke so lange an so vieles. Meistens bis ich eine Overthinker Antwort bekomme. Aber das dauert manchmal ewig und ich bin mir ganz ehrlich nicht sicher ob ich es so lange aushalte...
Ich hab so lange versucht es einfach auszublenden und weiter zu machen. Ich war glücklich. Hab es zumindest versucht. Ich habe viel gelacht, ich habe mich abgelenkt. Mehr als sonst. Viel mehr. Ich dachte andere zu ignorieren würde meine Sorgen weniger machen. Ich dachte, würde ich die anderen Sachen alle nicht so nah an mich heran lassen, würde alles besser werden.

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