✦ Prolog ✦

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Es ist der schlimmste Moment in einem Leben, wenn du weißt, dass du alles, was du liebst, hinter dir zurücklässt. Wenn du rennst und rennst und eigentlich gar nicht weißt, wo du überhaupt ankommen willst. Ich ließ alles zurück. Und es fühlte sich verdammt noch mal genauso an, wie du dir es vorstellst. Alles, was hinter mir lag, wurde von den lodernden Flammen verzehrt, die nur Zerstörung zurückließen. 

Die Straßenlaternen flogen an mir vorbei, während ich mit jedem Schritt weiter in die Dunkelheit eintauchte. Der Regen prasselte auf mich nieder und vermischte sich mit meinen Tränen, löschte das Feuer Stück für Stück, doch meine Trauer würde er nicht wegspülen können. Mein Herz schlug wild in meiner Brust, als ich versuchte, den Schmerz und die Verzweiflung zu unterdrücken. 

Doch mit jedem weiteren Schritt fühlte es sich nicht nur so an, als würde die Entfernung immer und immer weiter wachsen, nein, es fühlte sich so an, als würde ich einen kleinen Teil von mir selbst verlieren. Feigling, Feigling... Diese Wörter drehten in meinen Kopf ihre Kreise und wollten nicht wieder verschwinden. Es fühlte sich so falsch an, zu gehen. 

Für mich brach damit eine Welt zusammen, doch ich bemühte mich, die Trümmer mit erhobenem Haupt zu ertragen und nicht unter ihnen zusammenzubrechen. So würde es mein Vater tun. So würde ich es tun. So musst ich es jetzt tun.

Es ist so ein Moment, der dir keinen Augenblick Zeit zum nachdenken gibt. Ein Moment, in dem du einfach handelst, denn würde ich auch nur einen Bruchteil einer Sekunde stehen bleiben, würde ich zusammenbrechen und von den Flammen eingeholt werden. Weiter, immer nur weiter, vielleicht konnte ich so, dem Schmerz entfliehen...

Spark of Freedom ~ MmgWhere stories live. Discover now