Spark of Freedom ~ Mmg

1. Kapitel

~Die Dunkelheit ist dein Freund~ 

Es war weniger das leise Geräusch, als das ungute Gefühl, das mich urplötzlich aus dem Schlaf riss. Einen Moment lang blinzelte ich in die Dunkelheit hinein, alle meine Sinne sowohl die menschlichen, als auch die übernatürlichen zum Zerreißen gespannt. 

Dunkelheit und Angst schärfen die Sinne Es war eine der häufigsten Lektionen, die mein Vater mir immer und immer wieder hatte beibringen wollen. Die Dunkelheit ist dein Freund, Ted   Und doch war es eine der schwierigsten Lektionen für mich zu lernen gewesen. 

Doch jetzt bemühte ich mich, meinen Atem ruhig zu halten und das Bedürfnis zu unterdrücken, sofort zum Lichtschalter zu greifen. Drei Schritte trennten mich von dem erstrebenswerten Licht. Drei Schritte zu viel, sollte es hart auf hart kommen. Außerdem war es schlauer, noch unentdeckt zu bleiben. 

Ich zwang mich, ruhig zu bleiben und lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Ein leises Knarren ließ mich zusammenzucken und ich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten. Jetzt hatte ich Gewissheit. Jemand war im Gebäude. Mein Herz begann wild zu pochen, als ich langsam, fast lautlos auf den Boden glitt.

Es war mitten in der Nacht. Der erste Gedanke, der mir kam, ein Werwolf, der zweite, dass ich vor dem Schlafengehen nicht so viele Bücher lesen sollte. Es gab viel realere und vor allem gefährlichere Möglichkeiten und wer weiß genug Leute, die meine Todesanzeige gerne in der Zeitung lesen würden. 

„Endlich mal etwas Action am frühen Morgen, das bringt Schwung in den Tag.", flüsterte ich leise vor mich hin. Meine eine Hand tastete über die Kiste neben meinem Bett und griff nach der kleinen Pistole. Wenn einem mehr Leute an den Kragen wollten, als Fußgänger über die grüne Ampel, war es sinnvoll, eine zu besitzen. Auch eine Lektion von meinem Vater. 

Meine andere Hand jedoch griff jetzt nach meinem Pager. „Feuerfalke an Sturmkrähe", flüsterte ich leise in das kleine Gerät und wartete. Lange, sehr lange. Verflucht! Wieso antwortete Violet eigentlich nie?! Doch dann hörte ich endlich das leise Knacken in der Leitung und Violetts verschlafene Stimme. 

„Verdammt Ted! Es ist mitten in der Nacht!" „Wo bist du?", ignorierte ich die Beschwerden meiner Freundin gekonnt und lauschte gleichzeitig in die Dunkelheit hinein. Wer auch immer dort war, war offensichtlich noch im Untergeschoss. „Auf Nachtwache, wie du eigentlich wissen solltest, schließlich bist du auf diese grandiose Idee gekommen! Celestia Square Ecke 3" 

Stimmt, da war ja was gewesen. Doch ich hatte jetzt keine Zeit, um mich mit Violets Nörgeleien auseinanderzusetzen. „Bist du alleine?", fragte ich immer noch im Flüsterton weiter und stellte die Lautstärke des Geräts noch leiser. „Verdammt was ist denn los?!", in Violets Stimme schwang jetzt eine Spur Sorge mit. 

„Bist du alleine?", wiederholte ich erneut. „Nein, Tera ist auch hier und Luzia eigentlich auch, aber irgendwie ist die abgezischt. Du kennst sie ja" Ich nickte nur, was Violet logischerweise nicht sehen konnte. „In Ordnung. Sag den anderen Bescheid, wir treffen uns in 5 Minuten im Hauptquartier. Und fang Luzia wieder ein, bevor sie irgendetwas Dummes macht"

„In Ordnung, aber was...?", ich unterbrach sie, in dem ich den Pager in meiner Jackentasche verschwinden ließ. Und trotzdem war ich dankbar, dass Violet offenbar verstanden hatte. Die Pistole steckte ich ebenfalls dazu und war mit zwei schnellen Schritten am Fenster. 

Ein kurzer Blick in die kühle Nacht hinein, ein zweiter zurück in das dunkle Zimmer, dann griff ich nach dem kleinen Rucksack und schwang mich aufs Fensterbrett. Ein schneller, behänder Sprung, schon war ich auf dem nächsten Dach, gerade noch rechtzeitig, bevor das ganze Gebäude hinter mir in einem Feuerball aufging. 

Wundert euch nicht, ich habe mich entschieden, die Reihenfolge der beiden Kapitel zu ändern ^^

Feedback? Verbesserungsvorschläge? ^^