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Kapitel 7

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Als ich aufwachte pochte mein Kopf fürchterlich und ich wusste erst mal nicht, wo ich mich befand. Schließlich konnte ich erkennen, dass ich in meinem Bett lag, jedoch wusste ich nicht wie ich dahin gekommen war, denn das letzte, woran ich mich erinnern konnte war, dass ich an der Treppe ohnmächtig geworden war. Nalhyka erschien an der Tür und rief: »Deshar! Sie ist wach.«

»Wie lang war ich weggetreten?«, fragte ich und hatte Angst vor der Antwort, denn diese Erinnerung war deutlich länger gewesen als die vorherige. »Vier Stunden«, sagte Nalhyka und sah mich besorgt an. »Vier Stunden? Dann gibt es jetzt Mittagessen«, sagte ich und versuchte aufzustehen, da ich recht hungrig war und bloß weg von hier wollte. Ich wollte nicht in der Nähe von Neyfrem sein, die mich erwartungsvoll ansahen und erwarteten, dass ich in der nächsten Sekunde ein Wunder vollbrachte. Ich war es so leid, dass diese Leute dachten ich wäre irgendeine Erwählte. Doch als ich versuchte mich aufzusetzen begann sich alles zu drehen und ich konnte nur die Umrisse von Des sehen, der durch die Tür kam.

»Leg dich wieder hin. Wir bringen dir etwas zu essen«, sagte Des und ich befolgte seine Anweisungen. »Wieso zeigt ihr mir diese Sachen?«, fragte ich leise. »Das sind deine Erinnerungen. Wir geben sie dir wieder zurück, damit du verstehst was auf dem Spiel steht«, warf Nalhyka ein. »Also? Was hast du diesmal gesehen?«, fragte er mich und sah mich wieder hoffnungsvoll an. »Die erste Prüfung«, antwortete ich knapp. »Du hast also gesehen wie Mehyl dem Ivok den Kopf abtrennt?«, fragte mich Nalhyka.

Erst war ich verwirrt, aber dann dachte ich daran, dass Mayser um jeden Preis wollte, dass Mehyl gewinnt, also nicke ich nur. Mir war es gleichgültig ob sie die wahre Geschichte kannten oder nicht. »Hast du gesehen was nach der Prüfung passiert ist? Hast du die Verkündung gesehen?«, fragte er mich und langsam nervte mich dieser Blick, den er mir jedes Mal zuwarf, als er mich über die Erinnerungen ausfragte.

»Nein. Nur die Prüfung«, sagte ich und sein Blick wurde ernst. »Du musst vorbereitet sein. Du wirst die ganze Woche immer öfter deine Erinnerungen sehen. Bleib am besten im Bett und einer von uns beiden wird abwechselnd bei dir sein«, sagte Nalhyka und lächelte mich herzlich an. »Übernimmst du die erste Schicht? Ich muss kurz weg«, sagte Des. »Was, aber du wolltest doch die erste übernehmen! Ich muss noch was abholen gehen«, sagte Nalhyka aufgebracht. »Ich bin gleich wieder da«, sagte er schnell, warf mir einen letzten enttäuschten Blick zu und verschwand, bevor Nalhyka widersprechen konnte.

Nalhyka brachte mir etwas zu Essen und wir aßen zusammen an meinem Bett. Sie war mir echt ans Herz gewachsen in der Zeit, in der wir Mitbewohner waren, aber es mittlerweile kam mir so vor, als hätte sie mir alles nur vorgespielt, weil sie dachte, dass ich die Erlöserin war. Nachdem wir fertig gegessen hatten, sagte ich ihr, dass ich müde war und dass ich etwas schlafen würde, obwohl Schlaf das letzte war, woran ich jetzt denken konnte. Zum Glück glaubte sie mir und verschwand, sodass ich endlich allein war und meine Gedanken ordnen konnte.

Hatte Mayser wirklich Mehyl gewinnen lassen und diesen Schwächling Anführer werden lassen, nur um ein normales Leben zu haben? War sie so egoistisch gewesen? Wie wurde aus dem Mehyl aus meiner Erinnerung der Mehyl von dem Hylohsar mir erzählt hatte? Er konnte doch keiner Fliege etwas antun. Ich hatte zu viele Fragen, die mir niemand beantworten konnte, da Mayser die einzige mit den Antworten war, wie Hylohsar behauptet hatte.

Ich konnte hier nicht untätig herumsitzen und mich bemuttern lassen wie ein Todkranker. Also setzte ich mich auf. Als ich merkte, dass mir nicht schwindelig wurde, sprang ich aus dem Bett und zog mich um, dann öffnete ich mein Fenster und kletterte über die Notfallleiter hinaus. Ich atmete tief ein und die frische Hyse durchströmte mich. Erst jetzt bemerkte ich, wie gut es tat an der frischen Luft zu sein. Obwohl ich bereits gegessen hatte lief ich zum Essenshaus, da dort nicht nur Neyfrem sein würden, sondern auch Menschen. Das brauchte ich jetzt.

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