Dear Mr. Perfect

𝟹 • #𝚌𝚎𝚕𝚎𝚋𝚛𝚊𝚝𝚒𝚘𝚗

𝒲𝒽𝒾𝓉𝓃ℯ𝓎 ℋℴ𝓊𝓈𝓉ℴ𝓃 ~ ℐ 𝒲𝒶𝓃𝓃𝒶 𝒟𝒶𝓃𝒸ℯ 𝒲𝒾𝓉𝒽 𝒮ℴ𝓂ℯ𝒷ℴ𝒹𝓎

𝙰𝚗𝚍 𝚠𝚑𝚎𝚗 𝚝𝚑𝚎 𝚗𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚏𝚊𝚕𝚕𝚜, 𝚕𝚘𝚗𝚎𝚕𝚒𝚗𝚎𝚜𝚜 𝚌𝚊𝚕𝚕𝚜
𝚈𝚎𝚊𝚑, 𝙸 𝚠𝚊𝚗𝚗𝚊 𝚍𝚊𝚗𝚌𝚎 𝚠𝚒𝚝𝚑 𝚜𝚘𝚖𝚎𝚋𝚘𝚍𝚢
𝚆𝚒𝚝𝚑 𝚜𝚘𝚖𝚎𝚋𝚘𝚍𝚢 𝚠𝚑𝚘 𝚕𝚘𝚟𝚎𝚜 𝚖𝚎
♬

Lieber Mr. Perfect,

es ist wieder soweit. Der jährliche Abschlussball unserer Schule, wie du sicher weißt, steht vor der Tür. Die letzten Jahre glänzte ich dort stets mit Abwesenheit. Das wird sich dieses Jahr ändern. Im Zweifelsfall genieße ich den Abend mit meinen besten Freunden, aber noch besser wäre es natürlich, wenn du mich vorher fragen würdest, ob ich mit dir auf den Ball gehe.

Ich weiß bereits, mein Mr. Perfect ist schüchtern. Und obwohl dieses Jahr wieder einmal das Thema »Unknown Beauty« ausgewählt wurde (bei meinem Abschluss wird das definitiv anders laufen!), fände ich es lieb, wenn du mich vorher direkt fragen würdest. Überwinde deine Angst! Ich möchte meinen Mr. Perfect gerne vorher persönlich kennen, bevor wir zusammen das Tanzbein schwingen. Selbstverständlich ist er ein passabler Tänzer. Ich verlange keinen Weltmeister, aber unbeholfene Elefanten sind bei jeder Frau ein absolutes No-Go. Glaubt mir!

Bis wir uns endlich persönlich treffen,

Abigail M. Mancini

»Hör auf, die ganze Zeit auf dein Handy zu starren und sag mir, was du von diesem Kleid hier hältst.« Trish präsentierte mir ein weiteres Kleid, dieses Mal in einem kräftigen Blauton, das wie immer perfekt saß. Bei ihrer Figur sicherlich kein Wunder.

Hier ich will! 😂 Der süße, imaginäre Typ, der mit dir hundert Enkelkinder haben wird. Nimm mich! Ich trau mich wirklich nicht. Du erkennst mich an der Superman-Maske 🙈
Mrperfect
13:09 Uhr

Ich war kurz davor, das klitzekleine Wort Arschloch in die Tastatur einzugeben. Konnte mich aber gerade noch so beherrschen, es nicht zu tun. »Es steht dir ausgezeichnet.«

Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass es half, seine Wut unter Kontrolle zu bekommen, indem man tief ein und aus atmete, während man im Kopf ein Mantra herunterbetete. Ich ließ das Handy in meinen Schoß sinken und suchte nach drei beruhigenden Worten. Dabei schloss ich meine Augen. Er – ist – doof. Er – ist – doof. Er ist – doof. Er ist doof.

»Du hast nicht mal richtig hingeguckt!«, verurteilte sie mich... zurecht. Seufzend ließ ich mein Handy in meine Hosentasche gleiten und öffnete die Augen. Ich betrachtete den Haufen an Kleidern, den Trish bereits sorgfältig ausgewählt hatte. Sie hatte sogar welche für mich gefunden. Diese stapelten sich auf der anderen Seite des Sofas.

»Also gut. Dann werde ich die Kleider mal anprobieren.« Ich legte sie mir über den Arm und verschwand damit in der Umkleide.
»Vorsichtig, Mädchen!«, rief mir die Verkäuferin hinterher. Irgendwie war sie mir unsympathisch. Klar, vielleicht hatte ich ihre Kleider ein wenig zerknittert. Aber mich mit Mädchen anreden, brauchte sie trotzdem nicht.

Ich war noch nicht mal richtig angezogen, da zog sie schon den Vorhang auf, um mir den Reißverschluss zu zumachen. Skeptisch betrachtete ich mich im Spiegel. Das Kleid war einfach nur schlicht rot – nicht besonders, nicht mal lang. Würden mich die Jungs an der Schule nicht kennen, dann hätte ich für dieses Outfit sicher einen Haufen von Komplimenten einkassiert. Doch in meinem Fall reichte das nicht aus. Ich wollte sie alle sprachlos machen, wenigstens für einen Abend.