Kapitel 21 - Finale

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-Adam- *Wavebreaker*

Als ich auf der Galerie des Festsaales stand, wurde mir bewusst, weshalb ich Feste aller Art verabscheute. Die Musiker spielten klassische Musik, es war stickig, das Gelächter zu laut und man wusste nie, wer gleich auf einem losgehen würde. In dem Anzug fühlte ich mich wie eine Schaufensterpuppe, auch wenn mir die Schutzweste die ich darunter trug, ein vertrautes Heimatgefühl verlieh. Ally isah wunderschön aus, wie sie in ihrem langen, nachtblauen Abendkleid inmitte des Getümmels stand und die Menschen aufmerksam betrachtete. Ihrem Blick nach zu urteilen, analysierte sie eher die Outfits der Anwesenden, als ihre Absichten, doch ich wusste, dass dies nur Tarnung war. Hoffte zumindest.Sie war es ihre erste Mission überhaupt, und dann noch eine so bedeutungsvolle war, blieb sie heute morgen erstaunlich ruhig und konnte sogar darüber Witze machen, dass ich wie ein indianisch abstammender James Bond aussah. Um mir ins Gedächtnis zu rufen, dass es nicht das Ziel des heutigen Abends war, von meiner Freundin zu schwärmen, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Gäste. Die Queen führte gerade ein Gespräch mit einem Premierminister, der übrigens keine angespannte Körperhaltung vorzeigte und somit wohl keine Gefahr darstellte. Die Unterhaltung war wohl nicht sonderlich aussergewöhnlich, da unsere Königin immer wieder ein gezwungenes Lächeln aufsetzen musste. Ich hatte bereits so viele Missionen und Aufträge hinter mir, bedeutungsvolle Aufträge, dass ich den Nervenkitzel nicht mehr spürte. Es war bereits normal, Augen und Ohren überall zu haben, die Mimik und Körperhaltung aller Anwesenden unauffällig zu studieren, vorauszuahnen, wer welche Bewegung wann machen würde. Ich spürte Blicke auf mir, weshalb ich mich umsah und zwei Männer zu mir hochsehen sah. Ihre Gesichter waren ernst, während sich ihre zu Strichen gezogenen Mündern etwas zuflüsterten. Ich musterte sie ebenso, wie sie mich, jedoch um einiges unauffälliger und geübter. Hatten sie mich erkannt, oder unterhielten sie sich gerade darüber, wie scheisse ich in diesem Anzug aussah? Geh auf Nummer sicher, hatte mein Vater mir immer und immer wieder eingetrichtert. Also ging ich von Option eins aus und sah mich um, um mir ein Bild meiner Gelegenheiten zu machen. Wären sie auf einen Kampf aus, stünden meine Chancen auf der Galerie schlecht, keinen Platz auszuweichen und definitiv eine zu hohe Distanz, die man herunterfallen könnte. Dies bedeutete, dass ich von hier weg musste. Und vielleicht konnte ich so sogar den Anschlag auf die Queen verhindern, wobei es auch nur ein Ablenkungsmanöver sein könnte. Doch Ally war hier und trotz ihrer Basisausbildung, vertraute ich auf sie und ihre Fähigkeiten. Also machte ich mich gemütlich auf den Weg zur Treppe, über die man in den Saal gelangte. Ich durfte meine Tarnung nicht fallen lassen, nicht auffallen. Unten angelangt, ging ich, ohne einen Blick zurück, durch die grosse Tür und nickte den Securitys zu, die daneben standen. Nur noch durch den grossen, prachtvollen Salon und ich würde draussen sein. Kurz bevor ich das Tor erreichte, hörte ich das Hallen zweier Schuhpaare hinter mir, eindeutig Männer. Sie durften nicht ahnen, dass ich sie bemerkt hatte, würde es hier zu einem Kampf kommen, würde uns die Security eher verhaften, als dass ich Ally bescheid geben könnte. Als ich das Schloss verliess, schlug mir die kalte Nachtluft entgegen. Ich stieg die breite Treppe hinunter und tat, als würde ich die von der Nacht verschlungenen Umgebung extrem spannend finden. Erst hier draussen wurde mir bewusst, wie stickig und laut es im Saal wirklich war. Jedoch musste ich meine Aufmerksamkeit beibehalten, durfte mich nicht ablenken lassen. Die Männer folgten mir wie erwarten und ich warf ihnen einen unauffälligen Seitenblick zu und erblickte, wie erwartet, meine beiden Beobachter. Sie taten dasselbe wie ich, sahen sich um und atmeten frische Luft ein. Ihre Arme in die Hüften stützend und tief einatmend, warfen se sich einen Blick zu. Ich spannte meinen Körper an und machte mich mental auf einen Angriff bereit, als einer der beiden das Wort erhob. ,, Ganz schön kalt hier draussen, nicht wahr?" Ich sah ihn an und beobachtete ihn genau. Ihm war bewusst, dass ich bereits wusste, dass sie mir nicht für Smalltalk gefolgt waren. In diesem Moment rannte einer auf mich zu, schlang seine Arme um meinen Bauch und warf uns beide so von der Treppe. Ich rappelte mich auf und schlug ihn in die Seite, was ihm jedoch nicht gross schadete. Jedoch zeigten meine Abwehrtechnik gegenüber seinen Angriffen und meine Schläge auf seine Brust und Gesicht mehr Wirkung. ,, Mach du den Thronfolger fertig, ich halte den hier in Schach!" Rief mein Angreifer seinem Partner durch zusammengebissene Zähne zu, der bisher nur auf der Treppe gestanden hatte. Da wurde es mir bewusst. Diese Typen hatten es nicht auf die Queen abgesehen, sondern auf den Thronfolger. Und da Ihre Kinder tot waren, kam nur ihr Enkel in Frage. ,, Ally, du musst zu Erik!", rief ich ihr durch das Mikrofon zu und wich einem Schlag aus. Wo war Erik überhaupt?

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