Kapitel 26

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Braxtons POV

„Wieso kannst du sie denn nicht in Ruhe lassen? Wer weiß, ob sie überhaupt an den Aufständen schuld ist!", rufe ich ihr verzweifelt zu als sie wütend aus unserem Schlafzimmer stürmt.
Seit Tagen diskutieren wir nun schon über dieses Mädchen. Immer ist es Kalias Schuld. Laut meiner Frau ist sie der Grund, dass die Mehrheit der Bevölkerung bereits an uns zweifeln und mit der jetzigen Regierung nicht zufrieden ist. Immer mehr Menschen sammeln sich vor unseren Toren und verlangen eine Erklärung für das gefälschte Attest, aber Rohanne ist zu stur um die Hoffnung aufzugeben. Es mag gut sein, dass Kalia der Grund für all die Proteste sind, aber sie hat in meinen Augen nichts falsch gemacht. Meine Frau hingegen würde am liebsten in die Vergangenheit reisen und sie eigenständig erwürgen.

Mit hastigen Schritten eile ich ebenfalls aus unserem Gemach, doch dort angekommen, wirbelt Rohanne auf der Stelle herum, sodass ich beinahe in sie hineinlaufe. Sie blickt mir wütend in den Augen. Der Hass, welcher ihr ganzer Körper ausstrahlt, lässt sogar mich schwer schlucken. Sie meint es ernst.

„Wenn du mir in dieser Sache noch einmal widersprichst werde ich dich höchstpersönlich aus meinem Schloss entfernen", zischt sie während sie sich mir nähert. Als ich sie aber nur stumm anstarre, wendet sie sich zum Gehen ab.

„Rohanne!", rufe ich ihr ein letztes Mal zu bevor sie aus der Tür verschwindet. Leise fluchend laufe ich ihr hinterher, doch finde sie auch schon vor unserer Tür stehen. Leider erblicke ich aber auch die Person, die ich am meisten verabscheue.
Sir Herol, der Hauptmann der königlichen Wache. Er ist ein emotionsloses Monster und erfüllt jeden Befehl, ohne mit den Wimpern zu zucken. Die Worte, welche meine Frau nun jedoch spricht, entsetzen mich aber noch mehr: „Finde Kalia und töte sie."

Ohne seine Königin zu hinterfragen, verbeugt er sich und verschwindet am Ende des Ganges. Mit verschränkten Armen dreht sie sich zu mir. Sie mustert meinen geschockten Gesichtsausdruck mit erhobenen Kinn. Offensichtlich zufrieden, zieht sie einen Mundwinkel herausfordernd nach oben.
Fassungslos starre ich in das, mir nun fremde, Gesicht meiner Frau. „Rohanne, wie konntest du nur?"
„Das passiert, wenn man mich hintergeht", antwortet sie nüchtern, betritt wieder unser Gemach und lässt die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zufallen.

Das kann doch nicht ihr ernst sein. Sie will ein unschuldiges Mädchen ermorden lassen nur um sich selbst wohler zu fühlen?
Wie bin ich bloß hier gelandet. Ich wollte doch nur zusammen mit meiner Familie ein glückliches und vor allem einfaches Leben führen. Stattdessen verliebe ich mich in eine Prinzessin und nun besteht mein Leben aus Intrigen und ein Schloss voller Lügnern.

Ich kann nicht zulassen, dass meine Frau ein unschuldiges, liebes Mädchen umbringen lässt, nur weil sie machthungrig ist.
Rohans Erzählungen zufolge könnte Kalia keiner Fliege was tun, ist ehrlich und gerecht. Keine schlechten Voraussetzungen um zu Herrschen. So sehr wie ich meine Frau auch liebe, muss ich trotzdem eingestehen, dass sie vielleicht nicht die beste Königin ist. Das Wohl des Volkes ist für sie noch nie an erster Stelle gewesen und das wird es auch nicht.

Plötzlich schießt ein Gedanke durch meinen Kopf. Eine Idee formt sich und ich fange an zu laufen.
Ich kann nicht zulassen, dass dieses Mädchen stirbt. Ich muss es verhindern. Gestresst erreiche ich mein Ziel und klopfe, schwer atmend, an die Tür. Ein verwirrtes Gesicht blickt mir entgegen.
„Vater?"

Ohne zu antworten schiebe ich mich an ihm vorbei und schließe hastig die Tür bevor mich noch jemand sieht und es der meiner Frau berichtet. „Ich brauche deine Hilfe, Rohan." 

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Tut mir leid, dass es so kurz ist, aber ich hatte nicht so viel Zeit. Hoffe trotzdem, es hat euch gefallen :)

The Queen of SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt