77.: Jannis Brandt×Kai Havertz

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Genre: drama, cute

Für bravertz22

Voller Vorfreude stand Jannis vor Kais Haustür und drückte die Klingel, nur um Sekunden später die Tür von Kai geöffnet zu bekommen. Es war, als hätte er vor der Haustür auf seine Ankunft gewartet. Überschwänglich zog Kai seinen Freund in seine Arme und drückte ihn ganz fest an sich. Am liebsten hätte er ihn nie wieder losgelassen; viel zu lange hatten sie sich nicht gesehen.
Aber jetzt würde Jannis länger bleiben; er würde sich morgen Abend das Spiel ansehen und dann noch sechs weitere Tage bleiben. Hörte sich jetzt vielleicht erstmal nicht viel an; für die beiden war es das aber, denn sonst lag das Maximum immer bei zwei bis drei Tagen, bis einer der beiden wieder los musste. 
"Ich hab dich so vermisst", nuschelte Kai leise in Jannis' zerzauste Haare und strich ihm langsam über den Rücken.
"Ich dich auch", entgegnete der Blonde in derselben Tonlage," Aber sei mir bitte nicht böse, Kai, ich würde wirklich gerne ins Bett. Der Tag war so anstrengend und morgen komme ich auch nicht früh ins Bett."
Lächelnd löste der Größere sich von seinem Freund und drückte ihm noch einen Kuss auf die weichen Lippen. "Na klar, Baby", stimmte Kai Jannis zu, nahm seine kühle Hand und zog ihn mit nach oben. Jannis' Koffer verblieb erstmal unten; den konnten sie auch noch getrost morgen auspacken. Das, was Jannis jetzt brauchte, hatte er auch bei Kai. Jetzt wollte er wirklich nur noch ins Bett, mit Kai kuscheln und bis morgen früh um zehn Schlafen.

Doch dazu kam es leider nicht. Kai ließ ihn gerade mal bis halb acht schlafen, denn er weckte Jannis mit Husten, Schnupfen und einem erschöpften Stöhnen.
Verwundert und müde blickte Jannis zu seinem Freund. Schon gestern hatte er gesehen, dass Kai angeschlagen wirkte, aber er hatte das auf die Anstrengung, die in den letzten Tagen hier in London geherrscht hatte, geschoben.
Tja, falsch gedacht. Kai ist über Nacht krank geworden und das anscheinend nicht nur ein bisschen. Er war echt scheiße aus, wie Jannis fand. Seine sonst so lebensfrohen Augen matt und glasig, das Gesicht blass und ein dünner Schweißfilm über der Haut. Sein Atem ging etwas schwerer als sonst und er wirkte insgesamt einfach krank und erschöpft.
"Bist du krank?", fragte Jannis verwundert, obwohl es eigentlich mehr als nur offensichtlich war.
Träge nickte Kai. "Sieht wohl so aus."
Müde richtete Jannis sich auf und musterte seinen Freund nochmal ganz genau von oben bis unten. "So kannst du heute aber nicht spielen, Kai", stellte er besorgt fest, doch der Lockenkopf schüttelte nur mit dem Kopf. 
"Quatsch, ich kann heute Abend spielen."
"Kai, sie vernünftig, du hast Fieber", widersprach der Blonde, nachdem er sorgenvoll seine Hand auf Kais warme Stirn gelegt hatte, doch Kai ließ sich nicht überzeugen.
"Jannis, ich werde heute Abend spielen."
"Das ist vollkommen verantwortungslos. Du gefährdest deine Gesundheit, verdammt."
"Wenn du nur hierher gekommen bist, um mich zu bevormunden, dann kannst du auch gleich wieder gehen. Ich brauche keine zweite Mutter hier."
Empört schnaubte ich auf. 
"Gut. Wenn du heute Abend wirklich spielen gehst, dann kannst du mich im Stadion vergessen."
Damit stand Jannis auf, nahm sich sein Bettzeug und verschanzte sich den Rest des Tages im Gästezimmer. Er würde lügen, würde er sagen, dass er kein schlechtes Gewissen hatte, wenn er Kais qualvolles Husten hörte und er würde genauso lügen, würde er sagen, dass er nicht den ganzen Tag über darauf hoffte, dass Kai doch noch ins Gästezimmer kam und einsah, dass er wirklich krank war, doch genau diese Hoffnung zerstörte sich, als Kai am Abend tatsächlich das Haus verließ. Traurig beobachtete der Blonde, wie Kai sich mit seiner Tasche zu seinem Auto schleppte. Innerlich hatte er immer noch gehofft, dass Kai zur Besinnung kommen würde, aber er hatte sich anscheinend getäuscht. 
Und obwohl er eigentlich sauer auf Kai war, konnte er nichts dagegen tun, dass er Kais Spiel auf dem Fernseher verfolgen wollte. Er wollte Kai ganz genau beobachten, denn er war davon überzeugt, dass es im höchsten Maße unverantwortlich war, in diesem Zustand zu spielte. Und auf der anderen Seite hatte der Blonde ja eigentlich vorgehabt, sich das Spiel live anzusehen; dann musste er es jetzt wenigstens so verfolgen.
Kai spielte nicht von Anfang an; erst zur zweiten Halbzeit wurde er eingewechselt. Als er seinen müden Gesichtsausdruck sah, zog sich Jannis' Herz schmerzhaft zusammen und seine Sorge wuchs nur noch mehr. 
Er war gar nicht in der Lage dazu, jetzt zu spielen, doch er schien es gekonnt zu ignorieren. 
Aber er hielt auch nur genau zehn Minuten auf dem Feld durch. Es fiel Kai zunehmend schwerer, sich auf den Beinen zu halten, geschweige denn zu laufen.
Vor allem fragte Jannis sich, wie ein Trainer es verantworten konnte, seinen Spieler so aufs Feld zu schicken. 
Kai wurde immer schwächer und langsamer. Der  Blick des Blonden lag permanent auf dem Lockenkopf, der schon jetzt total verschwitzt war und nach einigen Metern Lauf wieder langsamer wurde und zu taumeln begann. Und dann, ganz plötzlich, gaben seine Beine nach und er landete auf dem Boden. Jannis' Körper spannte sich umgehend an; eine Schockwelle fuhr durch seinen Körper und er schlug sich vor Schock eine Hand vor den Mund. 
Kai war bewusstlos und bewegte sich keinen Millimeter.
Das Spiel wurde unterbrochen und die Sanitäter eilten aufs Feld, um sich um Kai zu kümmern. 
Jannis Sorgen waren mehr als nur berechtigt gewesen und das zeigte sich genau in diesem Moment. Jannis' Kopf war wie leer gefegt, während er hilflos beobachten musste, wie die Sanitäter Kai versorgten. Nach einigen Moment konnte er wenigstens etwas aufatmen, denn Kai richtete sich ganz langsam wieder auf und konnte, von den Sanitätern gestützt, zum Spielrand gehen. Sich aus seiner Schockstarre lösend sprang der Fotograf auf, schnappte sich die Schlüssel von Kais zweitem Auto und raste zum Stadion. Es war eine Fahrt jenseits jeglicher Verkehrsregeln, aber es war ihm sowas von egal. Er wollte zu Kai, wollte für ihn da sein und wissen, wie es ihm geht. 
Es dauerte etwas, bis Jannis zu Kai gelangen konnte. Voller Sorge stürmte ich in die Kabine, in der nur Kai und der Teamarzt waren. Das Spiel war fortgesetzt worden, nachdem Kai ausgewechselt werden musste.
Kai saß an die Bank angelehnt auf dem Boden der Kabine; seine Schuhe und Stutzen lagen unbeachtet neben ihm, während ein Hoodie seinen Oberkörper bedeckte. Seine Augen waren geschlossen und sein Gesicht blass, während der Arzt seinen Blutdruck maß und ihm dann wieder eine Flasche Wasser in die Hand drückte. 
"Kai", brach es aus dem Deutschen heraus, während er auf seinen Freund zu stürzte und sich neben ihm niederließ, um über dessen verschwitzte Wange zu fahren. Aus schwachen Augen blickte Kai zu Jannis und konnte gerade so ein Lächeln auf die Lippen bringen. 
"Hey", nuschelte er leise.
"Weißt du eigentlich, was für ein riesen Idiot du bist?"
"Es tut mir leid, Jannis", entgegnete Kai matt," Ich weiß, dass ich auf dich hätte hören sollen."
"Wie immer eigentlich", grinste Jannis und wandte sich dann an den Arzt, "May I take him home?"
Der Arzt nickte daraufhin freundlich lächelnd.
"Please take care of him and make sure he recovers enough."
"I promise."
Langsam und vorsichtig half Jannis seinem Freund, der noch immer etwas wackelig auf den Beinen war, auf und stützte ihn, immer bereit, falls Kai wieder zusammenbrechen sollte, zum Auto. Das andere konnten sie auch morgen noch holen oder jemanden darum bitten, es mitzunehmen; jetzt gab es gerade wirklich wichtigere Dinge.
"Danke, dass du gekommen bist, Janni", nuschelte Kai irgendwo zwischen schwach und reuevoll, während sie nach Hause fuhren," Ich weiß, ich hab echt Mist gebaut."
"Was du nicht sagst", gab Jannis, sich auf die Straße konzentrierend, mit rechthaberischer Stimme zurück; Kai war immerhin von selbst klar geworden, dass er einen Fehler gemacht hatte.
"Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe... und dass ich einfach so gegangen bin. Ich weiß, das war unverantwortlich." Vorsichtig legte Kai seine kühle Hand auf die des Blonden, die auf der Mittelkonsole lag und sprach dann weiter. "Bitte sei nicht mehr sauer. Ich mach auch alles, was du willst."
"Wenn du wirklich alles machst, dann legst du dich gleich zu Hause ins bett, lässt dir von mir Tee und Medikamente einflößen und gibst keine Widerworte mehr, klar?"
Eifrig nickte Kai, was Jannis zufrieden schauen ließ. Es war ihm in diesem Moment auch egal, dass er wirklich klang, wie eine Mutter, aber er sorgte sich nun mal um Kai. 
Und Kai schien dieses Mal wirklich eingesehen zu haben, dass genau das das Einzige war, was er im Moment zu tun hatte. Kein Fußball, kein Spiel und kein Sport. 
Nur gesund werden und dabei würde Jannis ihm helfen und wenn er sein nächstes Shooting dafür canceln musste. Kai war wichtiger als alles andere. 

"Kommst du dann auch kuscheln?", bettelte Kai, als Jannis ins Schlafzimmer kam und ihm eine dampfende Tasse Tee auf den Nachttisch stellte. 
Sanft lächelte der Blonde.
"Gleich", lächelte er liebevoll, während er seine Hand auf Kais Stirn legte und feststellen musste, dass das Fieber immer noch da war," Ich muss nur kurz meinen Bruder beruhigen. Der hat dich da abkratzen sehen und dreht jetzt total im Roten."
"Jule, die Dramaqueen", kommentierte der Londoner müde, während er unter Jannis' behutsamen Berührungen die Augen schloss. 
Aus der Kehle des Blonden drang ein leises Lachen, ehe er kurz seine Lippen auf Kais Stirn drückte und dann das Zimmer verließ, um seinen Bruder anrufen zu können, ohne Kai zu stören. 
Seine Wut auf den Fußballer war mittlerweile verflogen. Er wusste jetzt, dass Kai es bereute und wollte keinen neuen Streit anzetteln und stattdessen lieber für ihn da sein.
Als der Fotograf wieder zurückkehrte fand er Kai noch immer wach vor. Sehnsüchtig starrte er ihn an; in der Hoffnung, Jannis würde jetzt endlich mal zu ihm kommen. Und das tat er jetzt zum Glück auch und legte sich zu seinem Freund. 
"Ich hab dich vermisst, Jannis", flüsterte Kai, nachdem er seinen schweren Kopf auf der Brust seines Freundes abgelegt hatte und sich ganz eng an ihn gekuschelt hatte.
"Ich dich auch", erwiderte er, während er sanft durch Kais braune, unordentliche Locken strich und seine Kopfhaut vorsichtig massierte.
Einen Vorteil hatte die ganze Geschichte ja; sie konnten ihre Zeit nun ganz ungestört miteinander genießen, ohne dass sie jemand störte oder Kai zu irgendwelchen Terminen musste. 
"Ich lass dich nie wieder gehen", murmelte Kai irgendwann undeutlich und schlang seine Arme nur noch enger um Jannis," Wir bleiben jetzt für immer so liegen."

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