79.: Hummels×Bender

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Genre: cute?

Für blood_ink_tears

Pov. Mats:

"Ey Mats, hast du schon gehört?", drang Marcos laute Stimme von hinten in mein Ohr, weshalb ich mich zu ihm umdrehte und ihn gespannt ansah. Wenn Marco in einer solchen Tonlage und mit so einer Begeisterung sprach, dann musste es wirklich was Spannendes sein.
"Was?"
Doch anstatt mir zu antworten, zog er mich an meinem linken Arm zum Trainingsplatz, obwohl ich noch nicht mal umgezogen war; ganz im Gegensatz zu ihm.
"Sagst du mir dann auch mal, warum du hier so ein Theater veranstaltest?"
"Siehst du gleich."
Und er hatte recht. Nach einigen Metern sah ich den Grund tatsächlich. Mein Körper verfiel in eine Schockstarre, als ich ihn sah. Die kurzen, dunkelblonden Haare, die Statur, der Gesichtsausdruck, der für ihn so typisch war und der sich über all die Jahre kein bisschen verändert hatte. Wie er da stand und sich angeregt mit Edin über irgendwas unterhielt und dabei so in seinem Thema drin war, dass um sich herum nichts zu bemerken schien.
Sein Anblick warf mich sofort zurück in die Vergangenheit.
 2015. Wir spielten beide beim Bvb. Wir waren zusammen und glücklich miteinander. Das Team wusste von uns; es wäre auch schwer für gewesen, unsere Beziehung vor diesen Hobby-Detektiven geheim zu halten. 
Doch dann kam das Angebot aus München. Ein Angebot, das für mich so verdammt unausschlagbar klang und das ich doch hätte ablehnen sollen. 
Als ich Sven dann von meinem Wechsel erzählt hatte, hatte dieser sich Hals über Kopf von mir getrennt und war in einer Nacht und Nebelaktion aus unserem gemeinsamen Haus ausgezogen. Meine stille Hoffnung, er würde wieder zurückkommen, bewahrheitete sich nicht. Es gab keine Aussprache, keine Verabschiedung, nichts. Als ich dann nach München gezogen bin, hatten sich unsere Wege dann endgültig getrennt. Seitdem hatten wir uns nicht mehr gesehen; nur wenn es um Fußball ging und es sein musste, aber geredet haben wir nicht mehr. Kein einziges Wort. 
Und jetzt stand er hier. Auf dem Trainingsplatz, auf dem alles begonnen hatte, und sprach mit Edin, als wäre es selbstverständlich, als wäre nichts passiert, als hätte er genau das immer schon getan. 
Mein Kopf fühlte sich voll und gleichzeitig so leer an wie noch nie.
Marcos Information, dass er jetzt hier als Co-Trainer war, nahm ich nur am Rande wahr.
Mein Mund hatte sich vor Schock geöffnet und ich hatte mich keinen Millimeter bewegt und meine Tasche war zu Boden gefallen. 
Das hatten Edin und Sven natürlich gemerkt und unterbrachen ihr Gespräch, um zu uns zu sehen.  
Svens Blick traf meinen. Seine Augen starrten direkt in meine, doch ich konnte seinen Blick nicht einordnen. Es wurde mir alles zu viel; mein Körper fühlte sich an, als würde er gleich in Flammen aufgehen. 
Schnell richtete ich mich wieder auf, hob meine Tasche auf und ging mit schnellen Schritten wieder zu meinem Auto. Ich wusste, dass das später Ärger geben würde, wenn ich das Training schwänzte, aber ich konnte einfach nicht. Ich konnte nicht trainieren, mit ihm als Co-Trainer auf dem Platz. In meinem Kopf spielten sich alle möglichen Flashbacks ab. 
Wie wir zusammen gekommen waren, unsere Beziehung, die mehr als glücklich war. Der Tag, an dem ich ihm von meinem Wechsel erzählt hatte und dann in einen riesigen Streit ausgeartet war. Wie Sven in einer Windeseile seine Sache gepackt hatte und abgehauen war und mich allein gelassen hatte. All das kam wieder hoch. Mir wurde schlecht und schwindelig, als ich mich in mein Auto setzte und tief durchatmete, ehe ich den Wagen startete und so schnell wie möglich nach Hause fuhr, um mich dort zu verschanzen. 
Ich wollte nichts sehen, nichts hören, nichts wissen. 
Meine Gedanken waren unaufhörlich bei Sven, unserer Beziehung und unserer Trennung. Wie sollte ich ihm jetzt noch gegenübertreten, ohne an uns denken zu müssen? Wie sollte ich noch zum Training gehen und meine Leistung halten können, wenn ich mich nicht konzentrieren kann? Und vor allem, was ist, wenn meine Gefühle wieder hochkommen? 

Mein Kopf tat weh vom gaznen Grübeln, als ich aufschreckte, weil es an meiner Tür klingelte. So richtig Lust hatte ich aber nicht zu öffnen. Ich wollte von niemandem etwas wissen, wollte nur allein sein. 
Doch derjenige an der Tür ließ nicht locker. Genervt ging ich runter, um die Tür zu öffnen. Wahrscheinlich war es Marco, der mich mit seinen tollen Ratschlägen nerven wollte. 
Mit einem schnellen "Du kannst gleich wieder gehen" öffnete ich die Tür, nur um dann vor Schreck zu erstarren. "Sven", entkam es mir tonlos.
"Hey", lächelte er unsicher. Nervös spielte er mit seinen Fingern; das hatte er früher schon immer getan.
"Können wir reden? Ich...denke, das ist nötig."
Es dauerte einige Augenblicke, bis ich seine Worte realisiert hatte und nickte dann unsicher. 
"Komm rein."
Meine Hände zitterten und ich hatte das Gefühl, dass meine Beine gleich nachgeben würden. 
"Willst du... was trinken?"
Langsam schüttelte der Jüngere den Kopf, als wir im kühlen Wohnzimmer angekommen waren. 
"Mats, ich... wollte dich nicht überrumpeln oder so. Ich dachte nur, dass... dass das kein Problem mehr wäre. Also mit uns beiden, du weißt schon."
"Es ist auch kein Problem", log ich schnell. Ich wollte auf keinen Fall, dass er dachte, ich wäre noch nicht über ihn hinweg. Obwohl genau das eigentlich die Wahrheit war.
"Ich kann verstehen, dass das schwer für dich ist. Für mich ist es das auch. Aber... mittlerweile ist es doch alles schon so lange her und..."
"Es ist alles gut, Sven. Du musst dich nicht rechtfertigen. Das ist fast zehn Jahre her jetzt und du hast ein Recht, hier zu arbeiten. Ich kann dir das nicht verbieten."
Mit gesenkten Blick nickte er.
"Ich bereue, wie das damals gelaufen ist, Mats. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich vielleicht alles anders machen."
Seine Stimme war ehrlich. 
"Warum bist du damals einfach so gegangen? Ich hätte dir das alles erklärt. Wie hätten das doch zusammen geschafft, Sven."
"Sei ehrlich zu dir, Mats. Wir hätten das nicht geschafft über die Entfernung. Wir hätten uns noch blindlings ins Unglück gestürzt... ich weiß, dass ich mit dir vernünftig hätte reden sollen und das bereue ich auch zutiefst. Aber unsere Beziehung hätte das nicht geschafft."
Getroffen schluckte ich. Ich wusste nicht, was ich denken oder tun oder sagen sollte. 
All meine Gefühle waren wieder da auf einmal. All das, was ich über Jahre verdrängt und ganz tief in meiner Seele vergraben hatte.
"Hast du jemals aufgehört, mich zu lieben?", fragte ich dann hoffnungsvoll, doch Sven nickte vorsichtig.
"Ich...hatte auch ne Beziehung nach dir, aber jetzt gerade, da... ich glaube, mein Herz wollte immer nur dich. Und will es denke ich immer noch."
"Ich... vielleicht klingt das jetzt kitschig, aber ich will mit niemandem zusammen sein, wenn es nicht du bist", gab ich ehrlich zu und sah ihm dabei tief in seine blauen Augen," Ich hab immer nur gehofft, dass du nochmal zurückkommst."
Kurz war es still. Sven sah zu Boden, dann wieder zu mir herauf.
"Jetzt bin ich ja wieder da", wisperte er leise.
"Bleibst du?"
Ich bekam zunächst keine Antwort und wollte mich schon enttäuscht abwenden, als Sven sich auf einmal in meine Arme warf und mich gefühlvoll küsste.
"Ich bleibe so lange, wie du mich hier haben willst."

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Where stories live. Discover now