78.: Krätzig×Schenk

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Genre: drama, cute

Für Annika705353

Nervös ließ Frans sein linkes Bein immer wieder auf und ab wippen, während er auf seinen Fingernägeln herum kaute. Sein Atem ging nur stoßweise und seine Gedanken rasten ungeordnet durch seinen Kopf. 
"Mach dir nicht solche Gedanken, Schatz." Nur gedämpft drang Johannes' Stimme zu ihm durch. Beruhigend legte dieser seine Hand auf den Oberschenkel seines Freundes. "Es wird alles gut, du kennst meine Eltern doch schon."
Zitternd atmete Frans aus. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er denken, dass er am Rande einer Panikattacke war, aber er durfte jetzt auf gar keinen Fall in Panik verfallen; das würde alles wahrscheinlich noch schwieriger machen.
"Schon, aber bis jetzt waren sie nur die Eltern meines besten Freundes und ich war nur dein bester Freund, aber gleich... sind sie..-"
"Sie sind und bleiben meine Eltern, Frans. Die, die du schon vor Ewigkeiten kennengelernt hast und mit denen du immer über alles reden konntest und auch weiter können wirst."
Natürlich konnte Johannes die Angst seines Freundes verstehen; er hatte ja auch welche. Aber halt noch lange nicht so große wie Frans. Ihm war klar, dass das ein schwerer Schritt war, vor allem für den Blonde, aber auf der anderen Seite wusste er auch ganz genau, dass seine Eltern ihn immer lieben würden, genauso wie sie Frans auf ihre Art liebten. 
Und doch spürte Johannes, dass er jetzt etwas tun musste, um seinen Freund zu beruhigen, damit dieser nicht neben ihm kollabierte und sie ihr Outing nicht in einem Krankenhauszimmer  machen mussten. Das stand nämlich definitiv nicht auf ihrem Plan. 
Er musste auch gar nicht lange überlegen, um eine gute Geschichte zu finden, von der er dachte, dass sie Frans zumindest etwas ablenken könnte, denn er hatte das Gefühl, dass er das dringend brauchte.
"Weißt du noch, als du früher mal ne fünf in Mathe geschrieben hast und es meiner Mutter als erstes erzählt hast, weil du wolltest, dass sie es deiner erzählt, damit du es nicht musst und nicht so viel Ärger bekommst?"
Lächelnd schielte Johannes zu seinem Freund rüber, auf dessen Lippen sich nun auch ein leichtes Lächeln abbildete. 
Ziel erreicht, dachte Johannes sich grinsend.
Aus Frans' kurzer Ablenkung entwickelte sich jedoch genau dann wieder Unbehagen, als er das Ortseingangschild ihres gemeinsamen Heimatortes, indem Johannes' Eltern wohnten, sah. 
Er hatte vollkommen ausgeblendet, dass sie schon so lange unterwegs waren, dass sie ihr Ziel schon jetzt erreicht hatten. Die Nervosität stieg seinen Körper wieder herauf und wuchs ins Unermessliche, als sie in die Einfahrt fuhren.
Es brauchte einige Minuten und einige Worte von Johannes, bis er sich etwas beruhigt hatte und sich in der Lage dazu fühlte, die Operation Outing zu beginnen. 

Und es kam genau so, wie Johannes es seinem Freund prophezeit hatte. Thomas und Jutta, seine Eltern begrüßten sie herzlich und führten die beiden zu einem liebevoll gedeckten Tisch auf der Terrasse. Es gab Kuchen und Kaffee und der Sonnenschein, der sanft auf den tisch herab schien, machte die Atmosphäre nur noch gemütlicher. Wenn da nicht noch diese eine Sache wäre, die Frans an nichts anderes denken ließ. 
Mit einem letzten vergewissernden Blick sah Johannes noch einmal zu seinem Freund und holte sich auf diese Weise Bestätigung und auch wenn er Angst vor den Reaktionen hatte, stimmte Frans seinem Freund stumm zu. Er wollte es jetzt hinter sich bringen und ganz vielleicht hatte Johannes ja auch recht und die Reaktionen der beiden würde gar nicht so schlecht ausfallen wie er es sich immer ausgemalt hatte.
Und genau das Gegenteil von diesen Horrorvisionen trat ein. Es fühlte sich schon fast an, als hätten sie schon geahnt, dass die zwei mehr waren als nur beste Freunde. Sie freuten sich wirklich unendlich doll für die zwei und nahmen jeden mindestens dreimal in den Arm. Sofort fiel all die Anspannung von Frans ab und im Nachhinein schämte er sich sogar ein ganz kleines bisschen dafür, dass er wirklich gedacht hatte, dass Johannes' Eltern, die immer so lieb und fürsorglich zu ihm gewesen waren, so reagieren könnten. Hätte ihm nicht klar sein müssen, dass es keine lieberen und toleranteren Menschen auf diesem Planeten gab als die beiden?
Vor allem schienen Jutta und Thomas sich zwar sehr für Frans und Johannes zu freuen, aber das Outing war für sie trotzdem kein Grund, nicht ganz normale Gespräche mit den beiden zu führen. Etwas, das Frans extrem erleichterte. Er hatte wirklich keine Lust, noch weiter über das Outing zu reden. Er war ganz zufrieden mit Fußball und Zusammenzug als Gesprächsthemen. 

Die Zeit verflog und schon bald war der Nachmittag vorbei und somit wurde es auch Zeit für Frans und Johannes, wieder den Heimweg anzutreten. Und auch wenn es anstrengend war, waren sie auch ein bisschen traurig, denn der Tag war schön und vor allem sehr erleichternd gewesen.
"Siehst du", grinste Johannes, während sie an einer Ampel standen und auf die nächste Grünphase warteten," Es ist doch alles super gelaufen. Du hättest dir gar nicht solche Gedanken machen brauchen."
Glücklich nahm der Blonde die Hand seines Freundes und drückt diese sanft.
"Ich weiß, du hattest recht. Aber ich konnte nichts dagegen machen. Es war einfach... da. Obwohl ich wusste, wie toll deine Eltern eigentlich sind."
"Ich weiß", beruhigte der Ältere den jungen Fußballer," Aber jetzt weißt du, dass sie voll und ganz hinter uns stehen. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass sie dich lieber haben als mich."
Empört atmete Frans aus und boxte seinem Freund spielerisch gegen den Oberarm.
"Das stimmt doch gar nicht."
Leise kicherte der Torhüter vor sich hin, während er den Wagen wieder in Bewegung brachte. 
"Aber deine Eltern sind wirklich toll", seufzte Frans leise, nachdem er seine Hand gezwungenermaßen von der seines Freundes hatte lösen müssen.
Stattdessen legte er sie jetzt auf Johannes' Oberschenkel und fuhr diesen sanft, aber natürlich mit einer Intention dahinter, auf und ab.
Johannes, der den Druck, der von Frans' Hand ausging, natürlich merkte, hatte sichtlich Schwierigkeiten, sich ordentlich zu konzentrieren. Es brauchte nur solche kleinen Berührungen und Frans hatte ihn voll und ganz im Griff; ob er selbst das wollte oder nicht. 
Als er aber auf die Autobahn auffuhr, griff er nach Frans' Hand und legte sie zurück auf dessen Schoß. 
"Das vertagen wir auf später"; grinste er schelmisch und spürte schon jetzt die Vorfreude in sich aufkommen," Versprochen."

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