10- Caden

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Ich verbrachte den gesamten restlichen Nachmittag mit Caden. Wir redeten viel und er erzählte mir von seiner Familie. Sein Vater war tatsächlich ein sehr strenger Alpha mit leichten grausamen Zügen. So hat er auch seine Kinder, nämlich Caden und Cailen, erzogen, aber Caden wollte sich nie seinem Vater so richtig beugen. Er sah es nicht ein, Rudelmitglieder für leichte Vergehen körperlich zu bestrafen.

„Das liegt an der dämonischen Seite in ihm.", hatte er mir erklärt.

Eine dämonische Seite, die sein Vater an seine zwei Söhne weitergegeben hat. Bei Cailen zeichnet sie sich ebenfalls durch Zorn und Härte aus, aber Caden hatte gelernt, sie so gut es ging zu kontrollieren. Nur wenn er in seiner Wolfsgestalt war oder man ihn stark provozierte, überkam ihm ebenfalls das Dämonische.

Da sein Vater unbedingt wollte, dass das Rudel nach seinem Ableben genau so weitergeführt wird, wie unter seiner Führung, ist zwischen ihm und Caden ein Streit ausgebrochen, wo Caden sich dann dazu entschlossen hat, nicht der nächste Alpha zu werden. Cailen, der nur eineinhalb Jahre jünger als sein Bruder war, würde das mit Freude übernehmen.

Wir gingen in ein paar Klamottenläden, nachdem ich ihn erzählt hatte, dass mir meine Sachen zu klein geworden sind. Es tat etwas weh, mehrere hundert Euro für eine neue Garderobe auszugeben, weshalb ich die Sachen sehr schlicht hielt. Ein paar einfarbige Shirts, hauptsächlich in weiß und schwarz, ein zwei Pullover, kurze und lange Hosen, Boxershorts... Zur Sicherheit nahm ich die Sachen entweder eine Größe größer mit oder aber ich entschied mich für Kleidung, die relativ Oversized saßen. Ich hatte keine Lust, morgen aufzuwachen und wieder feststellen zu müssen, dass mir meine Kleidung zu klein geworden ist. Nochmal so viel Geld ausgeben, wollte ich nicht, da ich mir das ja zurückgelegt hatte, um mir das alte Haus am Fluss zu kaufen.

Allerdings tat es schon echt weh, als ich meine Karte zum Bezahlen gezückt habe, jedoch wollte ich vor Caden kein Drama machen. Dieser hat sich ebenfalls ein paar Teile gekauft, da er nur einen Koffer hierher mitgenommen hatte, da er anfangs dachte, dass er nicht so lange hierbleiben wird. Er hatte sich sehr schöne Sachen rausgesucht und ebenfalls einen Pack schwarze T-Shirts, jedoch ohne wirklich auf den Preis zu achten. Ich beneidete in etwas darum, so sorglos zu sein.

Als wir uns gerade in ein Café gesetzt hatten und unseren Kuchen aßen, sagte er: „Bald sollte mein Auto geliefert werden, dann können wir damit zusammen zur Schule fahren und müssen nicht mehr den lästigen Bus nehmen."

Ich versuchte, nicht schon wieder überrascht auszusehen, obwohl ich es insgeheim war. Einen richtigen Freund hatte ich bisher noch nie gehabt und Caden sagte oder tat bestimmte Dinge mit einer Selbstverständlichkeit, die mich im ersten Moment überforderte. Normalerweise würde ich dankend ablehnen, wenn mir jemand aus dem Rudel sowas anbot, da alles grundsätzlich immer eine Falle war und irgendwas Schlimmes passierte. Doch bei Caden habe ich mich entschlossen, das Risiko einzugehen.

„Das wäre cool", erwiderte ich.

Er schaute mich aus seinem dunklen Augen aus an. „Und warum hast du eigentlich kein Auto?", fragte er nach ein paar Sekunden.

„Kein Geld", sagte ich knapp und wich seinen Blick aus. Würde er mich jetzt anders sehen, wenn er merkt, dass meine Familie arm war?

„Kein Geld", wiederholte er mich. „Dein Smartphone war aber ziemlich teuer."

„Ich hatte erst Geburtstag und meine Eltern haben verdammt lange dafür gespart, um es sich leisten zu können", erklärte ich ihm und beschloss, dass ich das Risiko eingehen musste und ihm gleich sagen sollte, was Sache ist. „Mein Dad ist krank und kann nicht arbeiten. Meine Mom arbeitet als Köchin und das reicht gerade so für beide zum Leben. Sie mögen die anderen Rudelmitglieder nicht so und sind lieber allein. Daher habe sie ein eigenes kleines Haus, was unterhalten werden muss. Sie weigern sich ins Rudelhaus zu ziehen, wo es deutlich günstiger für sie wäre."

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