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Ich muss zugeben, dass ich mich gerade sehr unwohl fühlte. Es war einfach ein erniedrigendes Gefühl hier in Handschellen zu sitzen, während zwei Polizisten und mein Bruder hier bei mir im Raum waren und alle Blicke auf mir lagen. „Das ist Milas Bruder und Erziehungsberechtigter", erklärte der Polizist dem Älteren, der schon die ganze Zeit mit mir hier in diesem Raum saß. Auch er scheint Cole zu kennen, denn er sagte: „Hallo Mister Baker". Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt, dass wohl fast alle Polizisten hier meinen Bruder kannten. Aber ehrlich gesagt konnte ich es inzwischen auch verstehen, als FBI Chef ist man hier wahrscheinlich allen Polizisten bekannt, zumal mein Bruder ja auch sein Büro ganz oben in diesem Gebäude hat.
Mein Bruder kam zu mir, strich mir vorsichtig meine ins Gesicht hängenden Haare hinter mein Ohr und fragte mich: „Geht es dir gut?". Wortlos nickte ich, worauf hin sich Cole an die zwei Polizisten wandte. „Also, warum genau wurde Mila verhaftet?". Die Polizisten erzählten Cole von einer Schießerei die vier Jugendliche mit ein paar Polizisten hatten. Dabei wurde ein Polizist getötet und zwei weitere Polizisten verletzt. Als er das sagte, wurde mir zum ersten Mal bewusst wie ernst diese Situation hier gerade war und ich war verdammt froh, dass mein Bruder hier war. Die vier Jugendlichen sind anscheinend recht schnell geflüchtet, worauf hin sie von den Polizisten verfolgt wurden. Allerdings hat die Polizei die Jugendlichen aus den Augen verloren, aber daraufhin einige Minuten später uns auf der großen Wiese mit den Maschinengewehren entdeckt. Die Polizisten haben ihrer Meinung nach einfach eins und eins zusammen gezählt und uns für die besagten Jugendlichen gehalten. Die Polizisten, die uns verhaftet haben, sind wohl immer noch der festen Meinung, dass wir für alles verantwortlich sind und sind aktuell fleißig dabei Beweise gegen uns zusammen. Ich konnte mir zwar nicht genau darunter vorstellen was es bedeutet, Beweise gegen uns zu sammeln, allerdings machte mir das alles zugegeben etwas Angst. „Cole, ich habe-", begann ich und wollte meinem Bruder eigentlich nur mitteilen das ich nichts mit alldem zu tun habe, allerdings unterbrach er mich sofort. „Gleich Mila, warte bitte kurz". Der Polizist redete weiter: „Wir würden jetzt das ganze Procedere durchführen, wenn Sie einverstanden sind Mister Baker. Zuerst würden wir gerne Bilder machen, die Fingerabdrücke nehmen und dann ihre Aussage zu alldem aufnehmen. Wir sollten in circa 15 Minuten die gegebenenfalls gefundenen Beweise vorliegen haben". „Ich würde zu allererst gerne alleine mit Mila reden, bevor hier irgendwas passiert", sagte Cole entschlossen. „Natürlich Mister Baker", antwortete der Polizist. Gerade als er und ein älterer Kollege gehen wollten, sagte Cole erneut: „Mila wurde doch bestimmt durchsucht, dann sehe ich keinen Grund, warum sie hier in Handschellen sitzt". Ohne etwas zu erwidern kam der ältere Polizist zu mir und schloss die Handschellen auf. Etwas erleichtert zog ich meine Hände zu mir und versteckte sie unter dem Tisch. Auch wenn die Handschellen nicht sehr eng waren, begann es doch nach einiger Zeit weh zu tun und man konnte die roten Striemen deutlich auf meinen Handgelenken sehen. Als die beiden Polizisten schließlich den Raum verließen und die Türe geschlossen hatten setzte sich Cole neben mich und sah mich ernst an. „Darf ich jetzt reden?", fragte ich unsicher. „Ja", antwortete Cole kurz angebunden. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten und sah etwas betrübt auf dem Tisch, während ich ihm erzählte was passiert ist, nachdem Jake mich abgesetzt hatte. Mein Bruder hörte mir die ganze Zeit aufmerksam zu und unterbrach mich kein einziges Mal. Erst als ich fertig war, stellte er mir einige Fragen zu dem, was ich erzählt hatte. Allerdings fragte er kein einziges Mal, ob ich wirklich bei der Schießerei auf die Polizisten dabei war. Ich konnte nicht deuten ob dies nun ein gutes oder schlechtes Zeichen war. „Cole", sagte ich leise, nachdem ich die Ungewissheit nicht mehr aushielt. „Glaubst du mir, dass ich nicht bei der Schießerei auf die Polizisten dabei war?". Ich richte meinen Blick auf und sah ihm das erste Mal wieder in die Augen. „Ich glaube dir, aber ganz davon abgesehen kannst du zeitlich gesehen gar nicht dabei gewesen sein. Ich hab vorhin noch kurz mit Jake telefoniert und er hat mir gesagt zu welcher Uhrzeit er dich abgesetzt hat. Er hat dich 2 Minuten bevor die Schießerei auf die Polizei los ging abgesetzt. Also hättest du es zeitlich gar nicht zu Schießerei geschafft, mal ganz davon abgesehen dass ich dir auch nicht zutraue, dass du wirklich auf andere Menschen schießt". Ich war verdammt erleichtert, als Cole das gesagt hatte. „Aber warum bin ich dann überhaupt hier, wenn ich das zeitlich gar nicht hätte sein können?", fragte ich nach kurzer Zeit etwas verwirrt. „Das Problem ist, dass weder ich, noch die Polizisten zum jetzigen Zeitpunkt wissen, ob die anderen aus der Gruppe etwas mit der Schießerei zu tun hatten und deine Fingerabdrücke sind auf einer der Waffen. Nur mal angenommen dass einer, mit dem du unterwegs warst, bei der Schießerei dabei war und die Waffe, die du in der Hand hattest, benutzt hat, dann sind da auch deine Fingerabdrücke drauf. Und genau deshalb musst du mir jetzt wirklich ehrlich antworten, hast du mit einer der Waffen geschossen? Ist auf einem der Abzüge der Waffen dein Fingerabdruck?", fragte Cole immer noch ziemlich ernst. „Nein, wirklich nicht! Ich hab die Waffe vorne am Lauf gehalten! Nicht mal am Griff werden meine Fingerabdrücke drauf sein!", antwortete ich schnell. „ Was passiert jetzt? Ich hab doch wirklich nichts mit alldem zu tun". „Nichts passiert, ich gehe jetzt raus, rede mit den Polizisten und dann gehen wir nach Hause". „Aber die Polizisten haben gesagt, dass sie noch meine Fingerabdrücke brauchen und ich noch meine Aussage machen muss", antwortete ich etwas verunsichert. „Nein, ich kläre das. Und ich will nicht, dass du mit dem Polizisten über das redest, was passiert ist. Die Polizei ist sehr sensibel bei Vorfällen wie diesen und legen sich die Aussagen gerne so zurecht, wie sie sie haben wollen, auch wenn sie danach nicht mehr wahrheitsgetreu sind. Ich rede mit den Polizisten, erkläre ihnen, dass du es nicht gewesen sein kannst und warum du die Waffe in der Hand hattest. Dann haben sie alle Informationen, die sie brauchen und können rausfinden ob der Rest von den Leuten, mit denen du unterwegs warst, etwas damit zu tun hat oder nicht", erklärte mir mein Bruder. Ich spürte, wie sich Erleichterung in mir breitmacht. Auch wenn ich es manchmal nicht gut fand, dass gleich drei meiner Brüder beim FBI waren, so merkte ich doch immer wieder, dass dies auch deutliche Vorteile hatte. „Wie sind die Polizisten mit dir umgegangen? Haben Sie dich normal und anständig behandelt?" wollte mein großer Bruder von mir wissen, worauf ich hin schnell nickte. Die Polizisten haben uns wirklich normal behandelt. „Hatt dich ein Mann oder eine Frau durchsucht", hakte Cole weiter nach. „Ein Mann, aber er hat nur meine Beine, mein Hosenbund und meine Arme abgetastet", antwortete ich wahrheitsgemäß. Schon während der Polizist mich abgetastet hat war ich ziemlich froh, dass er meinen Intimbereich nicht angefasst hat. „Okay, dann gehe ich kurz raus und rede mit den Polizisten". Cole stand auf und sah mich nochmal kurz an, bevor er schließlich aus der Türe lief...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now