7- "Sie wird schon nicht daran sterben."

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"[...] Es scheint als hätte Euer allen vorgezogener Sohn bei einer vaterlosen Familie Unterschlupf gefunden. Es sind einfache Bürger und ohne Verbindungen zu Genträgern oder Rebellen. Eine Mutter und ein Neugeborenes. Es ist sogar Zweifelhaft, dass sie von seinem wahren Status wissen und ihn nicht für einen verwaisten Herumtreiber halten. 
Wir erwarten natürlich Eure Befehle wie weiter zu verfahren ist. Ein persönlicher Vorschlag- so weit erlaubt- wäre den Ungehorsam eures Ziehsohns mit der Hinrichtung der Familie zu bestrafen. [...]"

- (Auszug aus einer Meldung an den König von General Wohelk, 7. Kompanie, vor 10 Jahren)

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      „Siehst du sie noch?"

Ravn reckte sich ein wenig, um über Cairis Rücken zu mir zuschauen. Sein schwarzer Schopf machte sich gut hinter dem weißen Fell. Der starke Kontrast ließ seine grünen Augen leuchten, als hätte jemand eine Kerze dahinter angezündet.

Ich lag- wie in den letzten Tagen so oft- bäuchlings an der Kante der Schlucht und linste hinunter zu dem Tross Soldaten, der da unten mit Lagerfeuern gemütlich Rast machte.
Lagerfeuer- was für ein schöner Gedanke. Warmes Essen- ein unerreichbarer Traum.

„Noch ein paar Tage und ich lass mich doch fangen. Irgendwann wachst du morgens auf und von mir ist nicht mehr geblieben, als eine blau angelaufene Eisstatue", erklärte ich, kaum da ich mich auf alle Viere gerappelt hatte und von dem Aussichtspunkt zurück kroch. Lieber würde ich mit Glorya eine Zelle teilen, als noch einen Tag trockenes Samenbrot zu mümmeln.

„Also mir ist nachts warm ...", erinnerte Ravn mich mit einem schiefen Grinsen, begleitet von dem Augenbrauenwackeln, das mich aufforderte, ihm die Gehirnzellen mit meiner Faust zu sortieren. Musste er mir das Leben so schwermachen?
Er hatte gute Laune, war entspannt. Es war genau der Ravn, mit dem ich gerne jede Stunde des Tages verbracht hätte. Und unsere waren gezählt.
Der erste Sattel wurde ins Gras gelegt.

„Wo nimmst du bloß dieses Selbstvertrauen her? Ist es wieder Zeit dir einen Korb zu geben?", spottete ich zurück, bemüht zumindest mein Grinsen nicht zu zeigen.
Den zweiten Sattel nahm ich ihm ab und legte ihn zu den dünnen Decken. Zusammen mit den halbvollen Satteltaschen ergaben sie unser behelfsmäßiges Lager.

Prüfend glitt meine Hand über Cairis Schultern. Es war nicht gut, wenn sie zu später Stunde unter der Schabracke schwitzte, es wurde nachts zu kalt und ich hatte nichts, um sie einzudecken. Oder ich würde doch noch mit Ravn kuscheln müssen und den Triumph wollte ich ihm nicht gönnen.

„Sie wird schon nicht daran sterben", Ravn war unbemerkt hinter mich getreten und tastete über meinen Kopf hinweg ebenfalls Flanken und Kuppe ab.
Seine Nähe an meinem Rücken schickte meine Nerven in allerhöchste Alarmbereitschaft. Ähnlich wie das Verschwinden des Lichts. Nur besser.
Und ich wusste, dass er wusste was er da jedes Mal anrichtete. Idiot.
Ich wäre ja gerne von ihm abgerutscht, aber er hatte mich zwischen ihm und Cairi festgesetzt. Also machte ich das nächstbeste und duckte mich unter seinem Arm weg.
Weder sonderlich elegant, noch subtil. Gut gemacht! Ich wusste einfach, wie man mit Männern umging.

Jagd der Verfluchten Kinder- Der Königssohn IIWhere stories live. Discover now