8- "Es geht noch schlimmer"

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"[...] um die telepathischen Angriffe einer Genverstärkten Person zu verhindern, empfiehlt Meister Surom im ersten Schockmoment ein Mantra. Die Kontrolle über die eigenen Gedanken und das Aufrechterhalten einer Mauer erfordern maximale Konzentration. Sie können nicht von jedem angewandt werden. Das Wiederholen eines einfachen Satzes oder Mantra gelingen dagegen schon eher. Sie überlagern die eigentlichen Gedanken und machen sie unleserlich und unangenehm für den Eindringling."

- (Meister Surom, Mentale Talente in der Genverstärkung und ihre Abwehr. S.14)

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          Cairi röchelte ein letztes Mal. 

Mir schossen die Tränen in die Augen, heiß und schmerzhaft. Ich wollte zu ihr rüber krabbeln, doch der Schütze lud bereits nach. Ravn zappelte immer noch im Klammergriff und alles würde nur noch schlimmer werden, wenn ich nicht bald reagierte.
Der Typ hatte Cairi auf dem Gewissen. Mein heißgeliebtes Pferd. Ich konnte kaum in Worte fassen, was sie mir bedeutete und er hatte sie mir genommen.
Irgendetwas in mir schlug um.

Ruckartig drehte ich den Kopf und fixierte ihn an.

Hinter mir hörte ich Ravns Dunsin nervös wiehern, doch meine Konzentration lag alleine auf dem knienden Mann, der bereits wieder die Kurbel seiner Waffe betätigte. Präzise Arbeit, ungestört von der Ungerechtigkeit der Welt.

Glühender Zorn verfärbte meine ohnehin schon verschleierte Sicht. Die Taubheit der letzten Sekunden taute vollkommen weg und mein Griff um den Wurfdolch verstärkte sich noch. Schwankend kam ich auf die Beine.
Man musste nicht töten. Man konnte Menschen auch kampfunfähig machen.
Noch ehe ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, bewegte sich mein Arm und das silbrige Geschoss bohrte sich in die Hand des Soldaten. Präzise Arbeit.

Sein Schmerzensschrei betäubte meine Ohren, als er die Armbrust fallen ließ, um mit der anderen Hand nach dem Griff des Wurfdolches zu packen. Jede Bewegung ließ seine Finger schaurig zucken. Ich hatte eine Nervenbahn getroffen und er würde nie wieder eine Waffe betätigen.
Ravn brüllte meinen Namen, ein wenig angestrengter als zuvor.

Alles in mir zitterte vor zerreißender Gefühle. Ich wollte jemandem die Schuld an all meinem Unglück geben. Ich wollte, dass es endlich aufhörte. Ganz gleich wie irrational das war. Ich wollte ein Problem haben, das ich bekämpfen konnte.
Und Rufus, mit seinem Messer an Ravns Hals, gab dafür eine super Zielscheibe ab.
Geduldig fokussierte ich ihn an, das Gewicht des zweiten Dolches in der Hand abwägend. Dieses Mal sandte mich die Kühle des Metalls nicht in Schockstarre, sondern beruhigte meine aufgewühlten Nerven.

Ein Ruck ging durch den Informanten und er verzog sein Gesicht zu einer merkwürdigen Maske des Schmerzes. Ravn stolperte von ihm weg, als die Arme seines Angreifers abrupt nachgaben. Blut bildete sich in dessen Mundwinkel.

Jagd der Verfluchten Kinder- Der Königssohn IIWhere stories live. Discover now