F O R T Y - T H R E E

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Fassungslos starrte ich das Mädchen, dass nur wenige Monate älter war als ich, an

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Fassungslos starrte ich das Mädchen, dass nur wenige Monate älter war als ich, an.

Wie zum Teufel konnte sie hier landen?

Wir beide liefen aufeinander zu und wurden von den Ketten gestoppt, als wir nur noch wenige Meter voneinander entfernt waren. "Du siehst beschissen aus...", stellte sie fest und blickte mir in meine Augen. "Danke."

Sie hatte wahrscheinlich recht. Mit einer Platzwunde am Kopf konnte man nicht allzu umwerfend aussehen. "Warum bist du hier?"

"Ich wollte dich finden. Die Polizei war ja sichtlich zu dumm dafür."

Ich schmunzelte, da sie angeregt ihre Arme in die Luft warf und darum etwas nach hinten stolperte, da die Ketten sie daran hinderten. "Ich brach bei der Polizeiwache ein und schlich mich ins Office vom guten Officer-Stone. Der Dicke war damit beschäftigt sich an die Sekretärin ranzumachen." Sie schwankte ein wenig. Wahrscheinlich hatte sie ewig kein Essen mehr gesehen.

"Ich suchte nach Diaminis Akte und zu oberst waren Koordinaten, die zu einem Haus führten. Dort ging ich dann hin und als ich nach dir suchte, kamen plötzlich solche Typen hervor. Sie hatten mich nicht entdeckt, da ich direkt in einen Van hineinsprang. Ich hörte, wie die Missgeburt Diamini meinte, dass er dich gehen lassen würde und wollte aus dem Van fliehen, als sich aber plötzlich die Türen öffneten und ich keine andere Wahl hatte, als mich unter den Sitzbänken zu verstecken."

Mit großen Augen sah ich April perplex an. Hatte sie noch alle Tassen im Schrank? War ihr überhaupt klar in was sie sich da hineingeritten hatte?

Ich war ja auch mittendrin, aber bei mir war es auf keinen Fall freiwillig. Sherlock vor mir stürzte sich aber mit vollem Bewusstsein mitten ins Chaos.

"Halt! Halt! Halt!" April hielt in ihrer Bewegung inne. "Du fuhrst unter einer Sitzbank nach Chicago, obwohl du dachtest er würde mich gehen lassen."

"Nein. Nein. Beim ersten Halt schaffte ich es zu fliehen und ja, ich ging davon aus, dass du befreit warst. Aber als ich nach einem Weg nach Hause suchte, kamen diese Idioten und laberten irgendetwas von einem Diamini Junior, der dich mitgenommen haben musste. Sie fesselten mich und nahmen mich mit, da sie sahen, dass ich aus dem Wagen von Diamini herausgeschlichen war."

Ich war sprachlos. Ich hatte keine Worte. Mein Hirn war wie leer gefegt. Wollte sie mich verarschen?

"Ich dachte, du seist tot." Ihre Augen glitzerten auf und ich konnte erkennen, wie sich Tränen bildeten. "Ok", murmelte ich. Das war wirklich verdammt viel auf einmal. Ich würde alles noch mal genau hören wollen, aber jetzt mussten wir hier wegkommen.

"Reiß dich zusammen. Wir müssen hier weg." April setzte sich auf den Boden. "Und wie sollen wir das machen? Wir sind gefesselt." Sie schüttelt ihre Hände und deutete auf die Handschellen, die an ihr befestigt waren.

"Du bist doch hier diejenige, die den Sherlock spielen wollte. Also solltest du ja wohl auch eine Idee am Start haben." Provozierend musterte ich meine beste Freundin. Sie sah mich mit offenem Mund an und drehte sich dann lachend weg.

"Was auch immer mit dir gemacht wurde... Ich feier es." Sie riss einmal an der Kette, um zu schauen, ob wir es vielleicht mit eigener Kraft schaffen würden uns loszureißen.

"Dieser neue Look steht dir. So Badass. Badass-Alexis." Ich schüttelte meinen Kopf und sah mich selbst ein wenig um. Vielleicht war hier ja etwas, was uns weiterhelfen könnte.

Mein Blick blieb am toten Pädophile hängen. Vielleicht hatten sie ja die Schlüssel bei sich. Mit großen Schritten ging ich zu ihm zurück und kurz zögerte ich, ihn anzufassen, da das schon ziemlich eklig war.

Er war tot. Mein gesunder Menschenverstand deutete mir, ihn nicht anzupacken, aber immerhin musste ich ja einen Weg hier rausfinden. Mit verzogenem Gesicht hob ich seine Jacke an und durchsuchte die kleinen Taschen, die innen drin waren.

Nichts. Nichts außer eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug. "Schau bei deinem Dude mal, ob er etwas Nützliches bei sich hat."

April hatte deutlich weniger Probleme damit als ich und packte direkt an. Mit einem Ruck drehte sie ihn auf den Rücken und durchsuchte all seine Taschen.

"Schau auch bei seinen Schuhen", merkte ich an, als ich selbst an seinem Bein zog. Sein Kopf drehte sich in eine unnatürliche Position und ich sprang zurück. Das war definitiv nichts für mich.

Ich riss mich aber am Riemen und durchsuchte seine Fußgelenke. Meiner hatte nichts, als ich aber zu April rüberschielte, bemerkte ich, dass sie etwas gefunden hatte.

"Können wir was mit dem Messer anfangen?" Sie schleuderte es am Boden entlang zu mir rüber und mit einer Sohle stoppte ich die Klinge, die mir gefährlich nah kam. "Tut mir leid. Hab vergessen, dass du nicht gut auf Messer zu sprechen bist", scherzte April, als sie meinem warnenden Blick erkannte und zuckte unschuldig mit den Schultern.

Ich sah mir die Klinge genaustens an und drehte sie ein paar Mal. Ich versuchte einen Nutzen für sie zu finden. "Boah hier drin ist es ja mal verdammt heiß!" Mit einem lauten Plumpsen ließ sich die Blondine auf den Boden fallen und strich sich den Schweiß von der Stirn. "Diese Heizungsrohre mussten natürlich genau hier sein, huh?"

"Heizungsrohre?" Verwirrt sah ich sie an. "Ja, dort hinter dir. Die Dinger glühen." Ich drehte mich zu den Rohren um. Vorsichtig bewegte ich mich näher an sie heran. Das waren keine Heizungsrohre und die Hitze kam nicht von hier. "Das sind keine Heizungsrohre..."

"Was dann? Und von wo kommt dann diese verdammte Hitze?"

Es war wirklich verdammt heiß. Von wo es kam, konnte ich nicht herausfinden und mit bedacht ließ ich mich wieder auf dem Boden nieder.

Ich hatte keine Idee. Soweit ich wusste, konnte ein einfaches Messer nicht durch Ketten schneiden und darum war es auch nutzlos. "Sind wir am Arsch?" Aprils Stimme hallte in meinen Ohren. "Ja... und zwar richtig fest."

"Schiebe mal das Messer rüber." Ich tat dies und ließ meinen Kopf in meinen Nacken fallen. Was Damian wohl gerade tat? Suchten sie nach mir? Würden sie mich finden?

Am Morgen war alles noch gut. Also abgesehen davon, dass Aurora gestorben war. Wie schnell sich das Leben gegen dich wenden konnte.

"Schau dir mal die Handschellen an." April stand in der Mitte des Raums und wartete darauf, dass ich mir die Dinger ansah.

Demotiviert ließ ich meinen Blick auf meine Hände fallen. "Die sind aus Eisen, oder?"

Aprils Stimme hallte in meinem Kopf. Ja, sie waren aus Eisen. "Wir müssen herausfinden von, wo diese Hitze kommt. Vielleicht können wir es schmelzen!"

"Ich denke nicht, dass es heiß genug ist, um diese Handschellen zu schmelzen. Der Schmelzpunkt bei Eisen beträgt 1538 °C."

Mit einem ist-das-dein-ernst Blick sah April mir entgegen.

"Und von wo weißt du das jetzt wieder?" Ich zuckte mit den Schultern. Das war das Einzige, was ich vom Chemieunterricht mitgenommen hatte, plus halt die verschiedenen Siedepunkte und Schmelzpunkte von Wasser, Blei und so weiter.

"Euch beiden beim Reden zuzuhören ist verdammt amüsant."

Im Türrahmen stand eine Silhouette und kam langsam herein.

Im Türrahmen stand eine Silhouette und kam langsam herein

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