Kapitel 3: Der Informationslieferant

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Jahr: 2019

Planet: Krypsos

Ein Signal ertönte. Es war ein Signal, dass einem in den Ohren dröhnte und insbesondere eins deutlich machte. Es war an der Zeit, dass die Insassen aufwachten. In den letzten Tagen hatte ich nicht besonders viel Schlaf gefunden, nach dem das mit dem Experiment passiert war. Mein Blick richtete sich auf die Zelle schräg gegenüber von mir, in der noch vor kurzem ein Insasse gesessen hatte, der jedoch bei einem Experiment mit einem neuen Gerät verstorben war. Nun war auch die schwarze Fraktion dran und bald würde jeder Insasse in diesem Gefängnis Arbeit leisten können ungeachtet von seiner Macht und Stärke. Dieses Wissen konnte einen schon Angst einjagen, doch irgendwie schien ich die Ruhe selbst zu sein. Denn in den letzten Tagen war nichts weiter passiert und die Wissenschaftler hatten sich ins Labor zurückgezogen. Sie versuchten sicherlich noch das Gerät zu optimieren, damit es die Funktion erfüllte, die sie sich erhofften. Anscheinend hatten sie damit noch keinen Erfolg gehabt und dennoch herrschte nach der Sache vor ein paar Tagen Unruhe in der schwarzen Fraktion.

Jeder, der in die schwarze Fraktion eingeliefert wurde, hatte ein ziemlich bequemes Leben. In unserer Zelle war alles vorhanden und wir bekamen von den Wachen regelmäßig etwas zu essen, schließlich wollten sie am Ende unseren Tod nicht auf diese Weise erreichen. Zusätzlich waren wir alle so gefährlich, dass wir für die Experimente nicht zu gebrauchen waren, da extremes Risiko bestand, dass wir flohen. Dann mussten wir auch nicht arbeiten, wie all die anderen Fraktionen, sondern hockten den ganzen Tag in der Zelle und taten gar nichts. Die anderen fürchteten nun, dass dieses Leben durch das neue Experiment der Wissenschaftler zu Ende sein könnte und niemand hatte bis jetzt den eigentlichen Zweck des Halsbandes herausfinden können. Es hatte etwas mit unseren Fähigkeiten zu tun und bis jetzt sah es so aus, als würde es unseren Tod bedeuten. Manchmal konnte man aber auch vor Langeweile hier sterben, doch wenn man wie ich immer eine Beschäftigung fand, in dem ich Informationen und weiteres sammelte, konnte man auch dem entkommen. Die meisten von der schwarzen Fraktion verschwendeten jedoch ihre bequeme Zeit und versuchten ihre Fähigkeiten zu benutzen und irgendwie zu entkommen. Einer der Insassen tat das schon seit zwei Jahren und ich bewunderte sein Durchhaltevermögen, denn jeder andere Insasse hätte schon lange aufgehört, nur weil er endlich bemerkt hatte, dass es aus dieser Anstalt kein Entkommen gab. Jeder hatte versucht aus den Zellen zu fliehen, doch die meisten hatten spätestens nach einem Monat aufgegeben. Ich hatte es noch nicht mal versucht, nach dem ich hier eingeliefert wurde. Wie jeder andere Insasse der schwarzen Fraktion kam man bewusstlos in die Zelle und man wachte dadurch schon in ihr auf. Ich war jedoch durch angeblich eigenes Verschulden bewusstlos geworden und nicht erst durch die intergalaktische Behörde, die spezielle Waffen hatte, um für kurze Zeit potenzielle gefährliche Ziele auszuschalten. Nicht einmal hatte ich versucht aus dieser Zelle zu entkommen, nicht weil ich von Anfang an wusste, dass sie nicht zu zerstören waren, sondern dadurch, dass ich nicht wusste wie ich die Zelle überhaupt zerstören sollte. Ich wusste nichts über mich selbst und die Fähigkeit, dass ich in die Zukunft sehen konnte, hatte ich auch erst in meinen ersten Wochen in dieser Zelle erfahren.

Das einzige was ich hatte, wodurch ich wenigstens etwas über mich erfuhr, waren die Erzählungen der Angestellten hier und einem Freund, den ich hier gefunden hatte, der auch jeden Moment in den Gang der schwarzen Fraktion treten sollte. Schließlich war nun Zeit, dass die Insassen arbeiteten. Während die Weißen auf den Feldern eingesetzt wurden, um seltene Pflanzen abzubauen, wurden die Grünen dafür eingesetzt die kommenden Lieferschiffe aus und auch wieder einzuladen. Außer diesen Kristallen in den Minen von Krypsos, den seltenen Pflanzen und den gefährlichen Lebewesen, die alle Raubtiere waren und sich ständig gegenseitig töteten, gab es nichts auf dem Planeten. Normale Lebensmittel konnten nicht angebaut werden und aus irgendwelchen Gründen, die mir schleierhaft waren, konnte man die Lebewesen hier auch nicht essen. Das Wasser auf diesem Planeten, war das einzige, was man benutzen konnte, jedoch musste es erst richtig gefiltert werden. Somit bekam Krypsos die lebenswichtigen Vorräte durch Lieferschiffe, die mit allem gefüllt waren und von der intergalaktischen Behörde geschickt wurden und die Grünen waren für diese Schiffe zuständig. Die Roten wurden für die Minen eingesetzt, um die notwendigen Kristalle für die Raumschiffe zu bekommen. Als dieser Planet noch kein Gefängnis hatte und normale Arbeiter in diesen Minen eingesetzt wurden, dauerte es Stunden um einen Kristall aus dem harten Gestein des Planeten zu befreien. Durch die Roten, die einen Teil ihrer Fähigkeiten für diese Arbeit benutzen durften, ging das wesentlich schneller. Somit waren die Roten ein wichtiger Bestandteil für die Forschung sowie für die Kristallextrahierung. Die letzte Fraktion, die Blauen, arbeiteten in der Wartung und Reinigung. Sie reinigten alles, was anstand. Damit war nicht nur das Geschirr oder die Wäsche gemeint, sondern auch die Gänge, welche nicht nur von Dreck, sondern auch oft von Blut gereinigt werden mussten. Zusätzlich waren sie auch für alle Reparaturen die anfielen verantwortlich, egal ob es Schäden innerhalb oder außerhalb des Gefängnisses war. Mein Freund gehörte der blauen Fraktion an und war für das Reinigen und der Instandhaltung des Traktes der schwarzen Fraktion zuständig. Er hatte auch die Sauerei von dem neuen Experiment gereinigt und kam jeden Tag aufs Neue hierher.

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