Chapter Three

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Kapitel 3

Mein Wecker klingelte genau um 7 Uhr morgens. Ich war zwar nicht mal ansatzweise ausgeschlafen, aber wenn ich jetzt nicht aufstand würde ich wieder einschlafen. Deshalb schlüpfte ich in meine Sportklamotten und ging in den Fitnessraum von meinem Hotel. Mit der richtigen Musik schaffte ich es sogar eine Stunde Workout durchzuhalten. Nach einer schönen warmen Dusche und einem Tee ging es mir dann auch schon besser. Mit den Händen schöpfte ich kaltes Wasser aus dem Waschbecken und kippte es in mein Gesicht. Die Augenringe waren immer noch vorhanden, also cremte ich mein Gesicht ein.

Das Frühstück bestellte ich mir aufs Zimmer, da ich keine Lust hatte mich in einen Frühstücksraum mit lauten anderen Gästen zu setzten, die mich alle komisch anguckten. Kurze Zeit später klopfte es schon an der Tür. Ich bedankte mich und kuschelte mich aufs Sofa. Mein Frühstück bestand aus Ei, Obstsalat und Porridge. Während ich aß checkte ich mein Handy nach neuen Nachrichten. Mein Manager hatte mir einen Link geschickt. Ich klickte drauf:

'BENEFIZ GALA: SAVE THE NATURE OF THE EARTH' - Alle Infos die ihr wissen müsst zu dem Großereignis der Stars in Los Angeles

Gestern fand mit der BENEFIZ GALA: SAVE THE NATURE OF THE EARTH eine der wohl größten Galen für die Rettung unserer Erde statt. Natürlich ließen sich das auch unsere Celebrities nicht entgehen....

...blablabla...

Die schönsten Outfits des Abends: Wenn wir von den besten Looks sprechen darf natürlich eine nicht fehlen Brooke Henderson! Mit ihren Traum aus Gold verzauberte sie die Fotografen. Mit ihrem Kleid von Dior ist sie wohl eine der Trendsetterinnen des Abends.

...blablala...

Bei den Herren macht auch der Sänger Harry Styles eine gute Figur. In Gucci präsentierte er sich selbstbewusst und spendete am Ende des Abends eine beachtliche Summe um den Klimaschutz zu unterstützen.

...

Ich stutze. Ich hatte mich gestern wirklich mit diesem Mann unterhalten. Er sah wirklich selbstsicher aus, wie er in die Kamera grinste. Ich musste an seine Worte von gestern Abend denken.

Es ist schon seltsam, dass von Naturschutz geredet wird und man dann so eine Gala veranstaltet, die nur zur Selbstdarstellung von öffentlichen Personen da ist und so gar nicht umweltfreundlich ist.

Auf den Bildern spielte er seine Rolle perfekt, man sah ihm seinen Zweifel mit der Situation nicht an. Aber auch ich wirkte, als ob ich mich pudelwohl fühlen würde und genau richtig am Platz wäre.

Ich hätte nie im Leben gedacht irgendwann dort zustehen. Mein Plan war es eigentlich nach der Schule zu studieren. Da ich noch nicht richtig wusste was, bin ich eine Zeit lang zu meiner Cousine nach London gezogen, um 'mich selbst zu finden'. Das hat nicht ganz so geklappt und ich habe angefangen in einem Café zu arbeiten. Dort habe ich öfter einen älteren Mann bedient, der sich später als Starregisseur raus stellte. Er sagte mir, dass er mich beobachtet hätte ( gar nicht gruselig) und dass er mich perfekt für eine Rolle in seinem neuen Film fände. Also bin ich zu dem Casting gegangen und habe auch tatsächlich diese Rolle bekommen. Der Charakter war einer, mit dem ich mich sehr gut identifizieren konnte, weshalb ich meinen Part auch ohne Schauspielerfahrung gut spielen konnte. Der Film wurde ein voller Erfolg und am Ende gewann ich sogar den Oscar als beste Nebendarstellerin, was keiner gedacht hätte und ich am aller wenigsten. Seit dem ich noch zwei andere Filme gedreht und bin gerade für letzteren auf Promotion-Tour. Es ist der Film zu dem Buch „All the bright places". Ich spiele die Rolle von Violet Markey. Sie hat nach einem Autounfall ihre ältere Schwester verloren und versucht mit der Situation klarzukommen. Sie trifft auf auf den suizidgefährdeten Theodore Finch und ihre Leben beginnen sich zu verändern. Mir gefällt der Text auf dem Cover des Buches: 'The story of a girl who learns to live from a boy who wants to die'. Es ist eine Geschichte, die berührt.

Als nächstes packe ich meinen Koffer und steige dann in das Taxi, das mich zum Flughafen bringt. Dort angekommen gebe ich mein Gepäck ab und gehe durch die Sicherheitskontrolle. Dabei begegne ich auch ein paar Fans mit denen ich Fotos mache und Autogramme gebe. Erst im Flugzeug, auf meinem Platz, habe ich meine Ruhe und mache die Kopfhörer rein. Ich sehe wie wir abheben und die Häuser und die Landschaften immer kleiner werden. Irgendwann durchbrechen wir die Wolkendecke und es wird allmählich immer dunkler.

Als ich wieder aufwache sind wir schon fast am Landen. Ich trinke ein bisschen Wasser und esse einen Apfel, bevor ich mit den ganzen anderen Passagieren aus dem Flugzeug dränge.

Am Flughafen in London wartet eine Paparazzi-Meute auf mich. Mit der Hand schirme ich meine Augen ab und laufe in Richtung Ausgang. Im Taxi sage ich dem Fahrer meine Adresse und schaue dann aus dem Fenster. Hier regnet es natürlich mal wieder und der Himmel ist grau. Ich frage mich ob Harry wohl auch wieder in London ist, aber vermutlich ist er noch in seinem Haus in Los Angeles und genießt die Sonne und denkt nicht mal mehr über mich oder gestern Abend nach.

In meiner Wohnung stelle ich den Koffer ab und lege mich dann nochmal aufs Sofa, um den Jetlag auszugleichen. Heute habe ich zum Glück frei und muss erst morgen wieder zu einem Shooting für die neue Fotostrecke der 'Vouge Uk' und einem Interview für einen Artikel.

Ich wache erst wieder um vier Uhr nachmittags auf, weil mein Magen knurrt. Ich bestelle mir indisches Curry mit Reis uns Gemüse, weil ich nichts mehr in meinem Kühlschrank habe und keine Lust habe einkaufen zu gehen. Es stürmt mittlerweile richtig draußen und der Regen prasselt an meine Fensterscheiben. Bis das essen kommt gehe ich kurz duschen und kuschele mich dann mit dem Essen auf die Couch und gucke „Charlie und die Schokoladenfabrik". Ein bisschen weihnachtsmäßig, aber nicht zu viel, und mit Schokolade als Thema ist es genau das richtige für so einen Herbsttag mit schlechtem Wetter. Diese Woche würde zwar nochmal anstrengend werden, aber ich hatte ja ein Ziel, auf das ich mich freuen konnte. Und zwar war eine meiner besten Freundinnen Künstlerin und sie war eingeladen worden ihre Werke bei einer der großen Kunstausstellungen in London zu präsentieren. Am Freitag war die Eröffnung und ich würde da sein, um sie zu unterstützen.

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