> Part 60

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Es vergingen einige Wochen seit unserem Kinobesuch. Leah hatte ich seitdem nur noch ein paar mal gesehen; sie hat sich heftig mit ihrer Mum gestritten und diese hat ihr dann Hausarrest für die ganzen Ferien verpasst. Leah wäre jedoch nicht Leah, wenn sie nicht wüsste, wie man sich geschickt aus dem Haus schleichen kann ohne das irgendwer etwas merkt. Sie erzählte uns, dass ihre Mum erwartete, dass sie die ganzen restlichen Ferientage lang durchlernte, damit sie das nächste Jahr nicht nur ganz knapp durch die Prüfungen kam.

Naja, jedenfalls ergab sich so fast nie die Chance, Leah die Wahrheit zu erzählen - selbst wenn ich es wollte. Zwischen Damian und mir passierte die Zeit über nicht viel, weswegen ich die Zeit hatte, nachzudenken. Ich hatte bald noch weitere Probleme, unzwar Mike. Da die Schule wieder anfing, hatte ich ihn und seine Freunde wieder am Hals. Das ganze Theater fing wieder an und ich hatte Angst davor.

Schließlich war es der Sonntag vor dem Schulbeginn und ich bekam beim Mittagessen nur schwer etwas herunter. Dad bestand darauf, dass wir vier jetzt mindestens eine Mahlzeit zusammen aßen und ich fragte mich, aus welchem Elternratgeber er das wieder hatte, jedoch ließ ich mich darauf ein. Ich wollte nicht, dass er sich wieder aufregte. Ich hasste es, wie er mich die erste Zeit lang beim Essen beobachte; vielleicht suchte er nach Anzeichen dafür, dass mir das Essen schwer fiel, was es auch ehrlich gesagt tat. Besonders als ich sah, dass ich wieder einen halben Kilo zugenommen habe - ich bin fast in Tränen ausgebrochen. Das ganze Hungern war umsonst gewesen.

,,Soll ich euch morgen zur Schule fahren?", bot Dad beim Essen an.

,,Musst du nicht arbeiten?", fragte ich.

,,Ich fange erst später an. Also?"

,,Ja, wieso nicht? Danke."

Dad schaute Damian an, der mit den Schultern zuckte. ,,Dann kann ich wenigstens zehn Minuten länger schlafen."

,,Oder zur Abwechslung mal zehn Minuten früher da sein", meinte Sally.

"Wir halten unterwegs noch beim Bäcker an, dann können wir da frühstücken", schlug Dad vor.

,,Ich hol mir in der Schule was", sagte ich. Natürlich log ich. Als ob ich dort etwas esssen würde.
 Dad sah mich schief an und ich seufzte. ,,Ich mein's ernst, Dad, ich hol mir einfach da was. Ich bekomm morgens nicht so viel runter, ich bin da einfach zu müde."

,,Okay, dann hol dir ebend da was."

Sally beteiligte sich nicht wirklich an unserer Unterhaltung, aber ich fragte mich ob Dad ihr was von unserem Gespräch letztens erzählt hatte. Und vorallem fragte ich mich, ob er Damian beauftragte in der Schule nach mir zu sehen, ob ich denn wirklich etwas aß. Ich hoffe nicht.

Nach dem Essen versuchte ich meine Schulsachen zusammenzubringen, was überhaupt nicht klappen wollte. Und je näher der morgige Tag kam, desto panischer und nervöser wurde ich.

Was werden Mike und seine Freunde sagen? Wie wird er sich verhalten? Oder ist die ganze Geschichte mit meinem Tagebuch schon vergessen? Ich bezweifelte es. Vor lauter Stress bekam ich sogar einen verdammten Pickel. Ich bekam die Krise.

Ich war tatsächlich froh, dass sich Leah am Abend aus dem Haus geschlichen hat und bei uns vorbeikam, denn so konnte ich mich wenigstens ein wenig ablenken.

,,Siehst du das?", fragte ich sie und zeigte auf meine Stirn, ,,da ist ein Pickel! Ein hässlicher Pickel. Wieso ausgerechnet jetzt?"

Ich ließ mich neben ihr auf mein Bett fallen und stöhnte.

,,Reg dich ab. Sonst bekommst du auch nie Pickel, das liegt alles an dem Streß, den du dir machst", sagte sie und tippte eine Nachricht in ihr Handy. Ich sah, dass sie mit Damian schrieb.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now