~Kapitel 30~

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"Wieso bist du denn nicht ehrlich zu mir?" fragte er aufgebracht und ich hatte Angst, dass es wieder so enden würde, wie das letzte Mal als wir uns gesehen haben.

"Wünschst du dir nicht manchmal, die Menschen würden einfach nur dich sehen?
Dich als Shawn und nicht Shawn Mendes den Superstar?" fragte ich stattdessen und er sah mich verwirrt an, bevor er mir zustimmte.

"Deshalb habe ich gelogen. Und das tut mir leid aber es hatte nie etwas mit dir zu tun.
Du bist nicht der Grund für die Lügen, das musst du mir glauben." sagte ich und atmete tief durch.

"Was ist dann der Grund?"

Ich Rang mit mir selbst.
Meine Hände zitterten leicht. Ich hasse es diese Story zu erzählen. Damals bei Maya war es schlimm genug.

"Das ist so unglaublich kompliziert und ich weiß nicht wo ich anfangen soll." ich wich seinem Blick aus und spürte wie mein Gehirn zu arbeiten begann.

"Naja dann würde ich sagen ganz am Anfang.
Nachdem ich das Gespräch zwischen einer Schwester und deiner Mutter belauscht habe, wird sie erst in zwei Stunden wieder hier sein.
Viel Zeit um zu reden, denkst du nicht?" schlug er vor und lehnte sich mit dem Rücken an das Fußende meines Bettes.

Ich sah ihn vorwurfsvoll an, doch das schien ihn nicht weiter zu interessieren.
Er hatte ja keine Ahnung wie viel Überwindung mich das kostete.

"Na schön. Du hast gewonnen.
Wenn du mich danach auch nur annähernd behandelst, wie meine Eltern, dann kracht es." drohte ich.

"Oh da habe ich aber Angst." gab er gespielt ängstlich von sich und ein leichtes Schmunzeln schlich sich in mein Gesicht.

"Okay.. also fange ich vorne an.
Vor vier Jahren bin ich im Sportunterricht umgekippt. Der Grund war eine Unterversorgung meines Gehirns mit Sauerstoff.
Ich wurde ins Krankenhaus gebracht und musste unzählige Untersuchungen mitmachen.
Das Ergebnis war ein Bronchialkarzinom." begann ich und spielte nervös an meinem Armband rum.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion.

"Ein was?" fragte er verwirrt.

"Ähm.. Krebs in der Lunge." erklärte ich und wartete auf eine Reaktion seinerseits.

Er hob seinen Blick, sah mir intensiv in die Augen und schwieg einen Moment.

Die ersten Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich biss fest die Zähne zusammen.

"Warte.. was?!" fragte er schockiert.

"Keine Sorge, es war nicht gelogen als ich gesagt habe, dass Alles in Ordnung ist.
Es gab mehrere OP's und eine lange Chemotherapie und schließlich waren alle Krebszellen tot.
Ich bin also eigentlich gesund." beruhigte ich ihn sofort und sah, wie er sich wieder entspannte und beruhigt ausatmete.

"Wieso eigentlich?" harkte er nach.

"Das ist jetzt der Teil, der meine Lügen begründet.
In der Zeit und auch als ich wieder gesund war, ist es mir sehr schwer gefallen meine Gefühle auszudrücken.
Ich hatte eigentlich keine, immerhin dachte ich, ich würde sterben, dementsprechend war innerlich schon alles tot.
Ich hatte abgeschlossen und plötzlich war ich gesund.
Und ich weiß, ich hätte von diesem Tag an der glücklichste Mensch sein sollen. Und ich bin dankbar und glücklich noch zu leben.
Aber viel schlimmer war die Angst, ich könnte doch sterben.
Ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll, wieder im Leben zu stehen, obwohl ich damit abgeschlossen hatte.
Ich weiß das klingt verrückt."

"Nein, ich kanns irgendwie verstehen." unterbrach er mich schnell, weshalb ich sanft lächelte.

"Meine Eltern sind in der Zeit in der ich krank war verständlicherweise sehr überfürsorglich geworden.
Sie konnten nicht verstehen, wie ich trotz meiner Gesundheit noch immer so traurig und verstört sein konnte.
Also haben sie sich informiert und mich hier in Kalifornien in die Klinik gesteckt.
Es lief gut, ich habe Fortschritte gemacht, doch gleichzeitig habe ich gemerkt, dass es mir dort besser geht. Die Zeit Zuhause war unerträglich, ich konnte nichts machen ohne beobachtet zu werden.
Es war die reinste Überwachung, ich durfte Nichts alleine tun, weil meine Eltern dachten, sie müssten mich vor jeder möglichen Gefahr beschützen.
Also habe ich Gefallen an der Klinik gefunden.
Natürlich war ich dort mehr oder weniger eingesperrt, durfte nicht alleine nach draußen aber innerhalb dieser Mauern, war ich ein freier Mensch.
Ich konnte mich frei bewegen, hatte meine Ruhe und ich hatte die Hoffnung, dass meine Eltern ihr Leben irgendwie normal weiterführen könnten, wenn sie sich nichtmehr Tag und Nacht um mich sorgen müssten.
Also habe ich vorgespielt keine Fortschritte zu machen. Damit meine Eltern mich dort lassen." erzählte ich und spürte, wie mir einzelne Tränen über die Wangen liefen.

Doch im Gegensatz zum letzten Mal, lehnte Shawn sich zu mir und wischte sie vorsichtig mit seinem Daumen weg.

"Aber du hast gesagt, dass du raus willst aus der Klinik." merkte er an.

"Ich wollte nie raus aus dieser Klinik. Ich wollte raus aus diesem Teufelskreis.
Alles was ich mir wünsche, ist endlich frei zu sein von all dem und zu lernen, was es bedeutet richtig zu leben.
Ich bin hier der Mensch, der weiß wie schnell es vorbei sein kann. Und sie sperren mich ein." schluchzte ich.

"Ich will wissen was Freiheit ist." murmelte ich und wurde von Shawn in die Arme geschlossen.

Ich krallte mich an ihm fest und spürte, wie er mir beruhigend über die Haare strich.

"Wenn sie doch wollten, dass du über deine Gesundheit glücklich bist, wieso haben sie dich dann eingesperrt anstatt dich endlich leben zu lassen?" fragte er nun und ich entfernte mich wieder etwas von ihm.

Das war vermutlich der Teil, der ihm weniger gut gefallen wird.

"Die Leistung meiner Lunge ist durch die Operationen und Therapien ziemlich eingeschränkt.
Sie läuft nurnoch mit einem geringen Prozentsatz, der mit der Zeit immer geringer wird, bis sie irgendwann nicht mehr funktioniert.
Ich weiß nicht, wann das sein.
Ich weiß nur, dass ich irgendwann einfach ersticken werde.
Aber keine Sorge ich habe nicht vor einfach morgen tot umzufallen.
Das wird sich ankündigen und es wird noch sehr sehr lange dauern.
Bisher spüre ich noch fast Nichts. Bisher brauche ich nicht mal die Beatmungsschläuche, es ist nur angenehmer, wenn ich sowieso hier bin.
Mach dir bitte keine Sorgen." sagte ich ernst und sprach damit meine größte Angst aus.

Irgendwann werde ich einfach keine Luft mehr bekommen und ersticken.

Irgendwann bin ich einfach nicht mehr hier.

Und Niemand weiß wann Irgendwann ist.

"Das sagst du so leicht."  sprach er besorgt und sah mir tief in die Augen.

"Ich meine es ernst. Behandel mich nicht wie meine Eltern.
Mir geht es gut und ich bin gesund. Das verstehen sie nur nicht.
Sie denken, mit jeder kleinen Bewegung verschlechtere ich meinen Zustand.
Deshalb behandeln sie mich so. Sie wollen mein Leben dadurch verlängern." ich verdrehte die Augen.

"Sie wollen es verlängern, indem sie dir verbieten zu leben?" fragte er verwirrt.

"Willkommen in meiner Welt." ich zuckte mit den Schultern.

"Ich versteh das Alles nicht." sagte er und schüttelte überfordert den Kopf. Ich lachte leise und sah ihn verliebt an.

"Ich hab gesagt es ist kompliziert aber du wolltest nicht hören." warf ich ihm sanft vor.

Er lächelte ebenfalls kurz.

+++
Was sagt ihr zur Wahrheit? Findet ihr es verständlich dass sie gelogen hat? Habt ihr mit sowas gerechnet? Schreibt mir eure Gedanken ❤️❤️

Ich schau jetzt die neuen Riverdale Folgen, dann After und dann Tomb Raider 🙏und danach.. Welch Überraschung.. Lerne ich 😂

S.M.|| Cold In California - Shawn Mendes FanfictionWhere stories live. Discover now