Kapitel 04

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Was genau ich davon halten sollte, dass Antonia mit zu mir kam, wusste ich nicht.

Zum einen war ich sauer, dass ich zugesagt hatte, zum anderen froh darüber, dass sie zugesagt hatte.

Zu mir kam selten jemand freiwillig.

Wir hatten gesagt, wir treffen uns nach dem Unterricht vor der Schule, um dann, zusammen mit Rezo, zu mir laufen zu können.

Ich kam mir blöd vor, wie ich hier stand und wartete.
Wahrscheinlich hatte sich mich vergessen.

Aber doch, tatsächlich kamen Rezo und die Neue aus dem Gebäude raus.

"Gehen wir?" fragte sie und lächelte.

Ich nickte bloß. Sie sollte ruhig merken, dass wir immer noch nicht ganz grün miteinander waren.

Rezo und ich redeten darüber, wie sehr uns unsere Biologielehrerin auf die Nerven ging, während die Neue neben uns her lief und stumm nach unten sah.

"Alles gut?" fragte Rezo sie und unterbrach unser Gespräch.
"Ja, alles gut." entgegnete sie nur.

"Du bist so still."

Ja Rezo, sie ist still, lass sie doch, dann nervt sie niemanden.

"Ja alles gut." meinte sie nur und lächelte ihn mit diesem Lächeln an, von dem ich ganz genau wusste, dass nicht alles gut war.
Sie soll sich mal nicht so haben, entweder sagt sie was los ist oder lässt es.

Zuhause angekommen lief Rezo in sein Zimmer, Antonia folgte mir in meines.
Ich hatte versucht aufzuräumen, aber dann fand ich irgendwelche alte Sachen und spielte damit.

Jetzt war es natürlich blöd, denn als ich ins Zimmer kam, musste ich selbst feststellen wie unordentlich es war.

"Na hier sieht es immerhin ordentlicher aus als bei mir." meinte die Neue und stellte ihren Rucksack ab.
Sie setzte sich auf mein Bett und sah mich an.

"Ich mag dein Zimmer.  Schön gemütlich." sagte sie lächelnd.

Ich nickte und drehte mich um, damit ich meinen Rucksack in eine Ecke schmeißen konnte. Ich musste lächeln.
Sie mochte mein Zimmer. Hihi.

Mit meinem üblich ausdruckslosen Face drehte ich mich wieder zu ihr.

"Also, ich hab schonmal unseren Dialog weitergeschrieben. Ich weiß nicht ob er dir gefällt, du kannst ihn auch ändern."

Sie reichte mir ein Blatt mit handschriftlich geschriebenen Dialog zu der Story, die sie sich im Unterricht ausgedacht hatte.

"Also er beginnt damit, dass einer der beiden dem anderen sagt, dass er ihn liebt. Der zählt ihm dann aber auf, was ihn alles an ihm stört. Dann streiten sie sich darüber, warum das denn so sei. Dabei rutscht dem Zweiten raus, dass er den Ersten liebt und sie versöhnen sich."

Ich nickte wegen ihrer kurzen Zusammenfassung und las mir den Text durch, staunte dabei nicht schlecht, da sie fast den kompletten Dialog fertig geschrieben hatte.

Ich wusste nicht ob mich das stören sollte, weil sie quasi alles allein gemacht hatte, doch ich entschied, mich nicht zu beschweren.
Weniger Arbeit für mich.

"Ich find es gut. Ich würde an manchen Stellen ein bisschen was ändern." meinte ich schließlich, nachdem sie geduldig darauf gewartet hatte, dass ich fertig gelesen hatte.

"Klar, zeig mal."

Mit ihr die Verbesserungen durchgehen ging besser, als ich erwartet hatte.
Sie war offen für Vorschläge und brachte sogar noch mehr mit rein.

"Du kannst das echt gut." meinte ich wie nebenbei und legte den fast fertigen Text aufs Bett.

"War das grad ein Kompliment?" fragte sie und grinste.
"Aus deinem Mund?"

"Ja, halt die Klappe." meinte ich und grinste unwillkürlich.

Sie streckte mir die Zunge raus und begann, den fertigen Dialog abzuschreiben.

"Ich mach das quasi als Hobby." Sie war zwar konzentriert auf ihr Blatt, redete aber nebenbei mit mir.

"Hobby?" Das machte mich neugierig. 
Ich trank einen Schluck von meinem Saft und sah sie an.

"Ja, ich schreib' Geschichten auf Wattpad."

Ich spuckte mein Getränk fast wieder aus und hustete.

Wattpad? Was?

Sie sah mich erschrocken an.

"Alles gut?"

Ich nickte und hustete zu ende, sah sie dann  geschockt an.

"Du schreibst auf Wattpad?"
"Ja, Fan-Fictions. Wieso?"


New Girl In Town || anTonia FFWhere stories live. Discover now