Kapitel 14

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Es war Mittwoch.

Wäre es nicht Anfang Sommer, dann hätte Antonia wohl mit der Kälte die von ihr ausging den Winter herbeigeschworen.
Wirklich, um sie herum war es stiller, als im Matheunterricht, wenn der Lehrer fragte, wer die Hausaufgaben gemacht hatte.

Man spürte die Spannung die von ihr ausging; vor dem Hintergrund der letzten Geschehnisse kein Wunder.

Gleich hätten wir Deutsch; Panik stieg in mir hoch und ich konnte an nichts anderes denken, als unseren Dialog.

Sie hatte mich bis jetzt ja fabelhaft ignoriert, doch nun würde sie mit mir reden müssen. 

Die Deutschstunde verhing zu schnell für mich; ehe ich mich versah hatten fast alle ihre Dialoge durch und schon waren Antonia und ich dran.

Ich fühlte mich unwohl, verdammt unwohl, vor der Klasse.

Antonia hingegen hatte wohl kein Problem damit, denn selbstbewusst lächelte sie die Lehrerin an und stellte sich dann auf ihre Position.

Ich tat es ihr gleich und sah sie an; sie würdigte mich weiter keines Blickes.

"Also der Dialog handelt von zwei Jungs, die sich um ihre Liebe...streiten." fing ich an und sah zur Klasse. Meine Hände schwitzten und ich zitterte.

"Genau. Ihr werdet ja sehen, was es wird." sagte Antonia noch und die Lehrerin gab uns das Zeichen zum Anfangen.

Antonia nickte und stand nun vor mir.
Zum ersten Mal heute sah sie mich an; ihr Blick war kalt.

Dann wechselte er zu traurig, und auch, wenn es zu dem Dialog gehörte, ließ mich der Gedanke nicht los, dass es ihre eigenen Emotionen waren die sich hier widerspiegelten.

"Du benimmst dich total komisch!" sagte sie nun wütend, und ich wusste, nun begann unser Dialog.
"Tu ich nicht! Was hast du denn?" antwortete ich.

"Doch! Im ersten Moment bist du total freundlich und lieb, da verstehen wir uns super, und dann bist du abweisend und kalt!"

Sie sagte das ohne auf ihr Blatt zu sehen.

Ich hingegen musste fast alles vom Blatt ablesen, welches ich in meinen zitternden Händen hielt.
"Das liegt doch nur an dir!"

"An mir? Was meinst du damit?" forderte sie mich auf.

Ich wurde den Gedanken nicht los, dass unser Dialog gewisse Beziehungen zwischen uns darstellte
"Naja...n-nicht direkt an dir...an mir..." antwortete ich, wahrheitsgemäß.

"Sag es mir! Warum bist du so wie du bist? Wir sind beste Freunde, du kannst mir doch alles sagen." sagte sie, nun sanfter, und lächelte auch.

"Ich...es geht nicht!"

"Sag es!" 
Sie trat einen Schritt auf mich zu.

"Ich bin in dich verliebt!" sagte ich laut.

Auch wenn es zu dem Dialog gehörte, es war wahr.
Diese drei Worte verließen meine Lippen einfach so.

Antonia wusste, es gehörte zur Show, also tat sie so, als kämen diese Worte nicht von mir.

Sie stockte also, blieb kurz still, lachte dann.

"Du? In mich? Niemals! das glaub ich dir nicht!" meinte sie und lachte.

Würde ich so eine Antwort auch von ihr bekommen, wenn ich es ihr sagen würde? In echt?

"Du behandelst mich schlecht! Du hasst mich! Du bist in jemand anderen verliebt, das hast du mir selbst gesagt!" fuhr sie fort.

Ich blieb kurz stumm und machte einen traurigen Gesichtsausdruck. 
Auf meinem Blatt sah ich, dass sie vom Text abgewichen war.

Was?

Immer noch wütend sah sie mich an.

"Ich bin unsicher! Das weißt du!" entgegnete ich.

"Ja und? Mich deswegen so zu behandeln macht es besser oder wie?"

Wir wurden etwas lauter, kurz sah ich zur Klasse, die Aufmerksam verfolgte was wir taten.

"Natürlich nicht! Glaub mir doch, ich liebe dich! Und es tut mir doch auch leid..."

Sie ging einen Schritt vor und stand nun nah vor mir, fast konnte ich ihren wütenden Atem auf meiner Haut spüren.

"Und was wenn ich dir sage, dass ich dich auch liebe?" 
Nun war sie wieder beim Text.

Doch mein Herz schlug so hoch, ich konnte kaum in ihre wundervollen braunen Augen sehen.

"Du...liebst mich?" murmelte ich ohne auf den Text zu sehen.

"Was wenn ja?"
Ihr Blick wurde sanfter.

"Dann wäre ich wohl glücklicher..." flüsterte ich fast und hatte Angst, die Klasse würde es nicht hören.

"Dann würdest du mich nicht mehr so behandeln?" sagte sie nun auch leise.

"Nein...ich hasse dich ja nicht."

Sie seufzte und sah dann nach vorne.
Unser Dialog war rum und erst das Klatschen meiner Mitschüler ließ mich aus meiner Starre erwachen.

Was war da gerade passiert?

Die Lehrerin gratulierte uns und auch die anderen schienen begeistert, stellten sogar fragen, wie es denn weiterginge.
Eine Eins bekamen wir.

Ich lächelte zu Antonia, doch die blieb still und sah stur vor, auch als sie wieder auf ihrem Platz saß.

Und ich sah sie nur an, in der Hoffnung, sie würde zu mir schauen.

New Girl In Town || anTonia FFNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ