Kapitel 12

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Weinend brach ich auf meinem Bett zusammen.

Ich war so wütend, ich wollte irgendjemanden schlagen.
Die nächste Person die diesem Raum betrat, würde ihn wohl nicht heil wieder verlassen.

"Toni?" hörte ich meinen Bruder sagen.

"Nein!" murrte ich weinerlich ins Kissen.

Ich wollte gerade wirklich mit niemanden reden, nicht mal mit meinen Bruder.
Der ja auch eigentlich krank war und im Bett sein sollte.

Als ich die Matratze neben mir einsinken spürte, stöhnte ich genervt auf.

"Toni...was ist denn?" fragte er mit kränklicher Stimme.

"Du sollst mich in Ruhe lassen!" schrie ich aggressiv und richtete mich ruckartig auf.
Sein Gesicht erblasste noch mehr, als er mein verheulten Gesicht sah.

Wütend sah ich ihm in seine blaue Augen, welche mitleidig meine Braunen betrachteten.

"Ist es wegen Antonia?" 

Ich zuckte bei ihrem Namen zusammen und begann wieder mit schluchzen.
"Also doch..." murmelte er und strich sanft über meinen Rücken.

Heulend lag ich da.

"Was ist denn passiert?" fragte er besorgt, nachdem ich mich wieder etwas beruhig hatte.

Auch wenn ich nicht weiter daran denken wollte, erzählte ich ihm schniefend was in der Schule passiert war und was Antonia zu mir gesagt hat.

Er starrte verblüfft geradeaus, als ich fertig mit erzählen war.

"Ich wusste gar nicht, dass du sie so sehr hasst." 

Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen.
"Das ist es ja. Ich hasse sie nicht, eigentlich mag ich sie...irgendwie."

Mit gerunzelter Stirn betrachtete mein Bruder mich und fuhr sich durch die blauen Haare.

"Wieso hast du das dann gesagt?"
Ich zuckte schmollend mit den Schultern.

Ja wieso?
Weil es mich nervte, dass Marius immer nur von ihr sprach.
Weil es mir auf die nerven ging, dass sie alles besser konnte als ich.

Weil ich eifersüchtig war.

Ich hasste nicht sie, ich hasste mich selbst.

Warum musste ich das an ihr auslassen?
Plötzlich schämte ich mich; so sehr, dass ich wieder zu weinen begann.

Rezo nahm mich nur schweigend in den Arm und wiegte mich wie ein kleines Kind.

"Du musst dich entschuldigen." 

"Nein!" Ich sah ihn ängstlich an.
"Das kann ich nicht...das ist so peinlich."

"Du musst." wiederholte er ernst.

"Ich hab es doch versucht." entgegnete ich leise und sah ihn zweifelnd an.

Sie hatte mich abgewiesen. Das würde sie nochmal machen.

"Und? Es kann doch nicht immer nur von ihr ausgehen; wenn du sie nicht verlieren willst, dann streng dich auch mal an. Ständig andere abzuweisen wird dein Leben nicht bereichern."

Mit diesen Worten stand er auf und lief zur Tür.

"Rezo..." 

"Nein, Toni. Sieh ein was sie dir wirklich bedeutet und ergreif die Initiative, oder du verlierst sie."

Er schloss die Tür und ließ mich allein auf meinem Bett zurück.

Fassungslos über die Worte meines Bruders saß ich da.
Waren heute alle gegen mich?

Was sollte ich nun tun?


New Girl In Town || anTonia FFWhere stories live. Discover now